Ramallah: Schweizer entschlossen zur Fortsetzung ihrer Arbeit

publiziert: Dienstag, 24. Okt 2000 / 07:40 Uhr

Ramallah - Der Grossteil der ausländischen Helfer und diplomatischen Vertreter haben Ramallah und Umgebung nach den israelischen Raketenangriffen den Rücken gekehrt. Einige Schweizer sind aber entschlossen, das palästinensische Autonomiegebiet nicht zu verlassen.

Am Tag der Raketenangriffe von israelischen Helikoptern auf die Autonomiestadt am 12. Oktober war der 30-jährige Rudolph Felder nahe dran, dem Beispiel vieler Ausländer zu folgen und die Koffer zu packen. Der ledige Luzerner ist verantwortlich für ein von deutschen Kirchen finanziertes Projekt, mit welchem geistig behinderten Kindern die Landwirtschaft vertraut gemacht werden soll.

Der Schweizer Helfer ist seit zwei Jahren im Westjordanland tätig, auf halbem Weg zwischen Ramallah und der Universität Birzeit. Er habe die Kinder und zahlreiche Freunde nicht im Stich lassen wollen, begründet er seinen Entscheid, zu bleiben. Sollte dereinst wirklich Kriegsgefahr bestehen und es ihm unmöglich sein, normal zu arbeiten, dann würde er fortgehen. Im Gespräche will er sich aber nicht weiter über die Idee eines allfälligen Wegzugs äussern. Der Betrieb musste wegen des israelischen Vergeltungsschlags für einige Tage geschlossen werden. Für die Kinder sei dies eine sehr schwierige Situation gewesen. Aus Furcht vor weiteren Angriffen seien sie nach Hause geschickt worden, erzählt Felder mit belegter Stimme.

Die Menschen in Ramallah seien nach dem Raketenbeschuss, der auf den Lynchmord an drei israelischen Soldaten folgte, unter Schock gestanden. Sie hätten dem folgenden Tag mit Furcht entgegengesehen, wissend um die militärische Stärke Israels und das Abseitsstehen der arabischen Länder. Andere Helfer vor Ort sind schon seit Jahrzehnten Zeugen des Nahostkonflikts, so etwa Schwester Verena. Sie war zur Zeit des Sechstagekrieges von 1967 schon seit vier Jahren in Ramallah. «Die Bombardierungen und Schiessereien beeindrucken mich nicht stark», sagt die Ordensfrau. Natürlich sei es furchtbar gewesen. Sie vertraue aber auf Gott. Eine grosse Zahl von Ausländern hat die Stadt verlassen. Für Schwester Verena steht dies jedoch nicht zur Diskussion. «Ich gehöre an diesen Ort. Für nichts auf der Welt würde ich ihn verlassen», sagt sie bestimmt. Schwester Verena ist in der Direktion einer Primar- und Sekundarschule. Die 560 Mädchen und Jungen bleiben derzeit zu Hause. Den Eltern sei dies lieber, aus Angst vor Schusswechseln auf den Strassen. Dies halte aber viele Knaben nicht davon ab, draussen mit Steinen zu werfen. Sie fürchte sich um die Jugendlichen, führt die Geistliche aus. Um sich selber macht sie sich aber keine Sorgen. Sie wolle nicht in der Schweiz Zuflucht suchen. Dazu trage sie zu grosse Verantwortung in Ramallah.

(sda)

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