Raus aus dem Schenk-Kreis

publiziert: Montag, 7. Dez 2015 / 15:55 Uhr / aktualisiert: Montag, 7. Dez 2015 / 16:41 Uhr
Symbolbild.
Symbolbild.

Ich habe weder Freude am Schenken noch am beschenkt werden.

1 Meldung im Zusammenhang
Weihnachten verspricht in der Werbung eine schöne Zeit zu werden, in der man sich gegenseitig Freude schenkt. Die Realität ist eine andere. An keinem anderen Tag im Jahr als an Weihnachten werden mehr Leute enttäuscht. Vor allem Kinder.

Kinder haben eine hyper-konkrete Vorstellung von dem, was sie wollen. Sie wollen nicht irgendwelche Turnschuhe sondern ein bestimmtes Modell - und nur das. Sie wollen nicht irgendein Fussballtrikot einer Fussballmannschaft sondern das aus dem Fanshop der aktuellen Saison. Geschenke für Kinder sind mehr oder weniger exakte Lieferungen von bestellten Konsumprodukten aus dem Franz Carl Weber-Katalog.

Auch bei Erwachsenen kann man mit Geschenken mehr falsch als richtig machen. Einer Frau ein Kochbuch zu schenken, könnte so interpretiert werden, dass sie nicht kochen könne. Ein Fehler ist es auch, einer Frau ein Kleid zu kaufen oder Schmuck. Was in Filmen romantisch wirkt, wollen Frauen in der Realität auf keinen Fall. Wenn man nicht gerade Schmuck oder Textil-Designer von Beruf ist, wissen Frauen besser, was sie wollen. Nur schon was die Grösse betrifft, kann es zu Streitereien unter dem Christbaum kommen. Wenn schon, dann etwas, was sie selbst ausgesucht hat. Das macht zwar die Überraschung kaputt, aber erspart den Umtausch-Stress, der peinlich werden könnte, wenn sie rausfindet, dass der Schmuck oder das Kleid reduziert war.

Was schenkt man wem? Meistens findet man die Antwort, in dem man die Leute auf ein negatives Adjektiv reduziert. Säufer, Raucher und Fresssäcke sind dabei noch am leichtesten zufrieden zu stellen. Doch am Ende sind solche Geschenke ja nur ein weiterer Nagel für den Sarg.

Was sonst schenken? Ein Cappuccino-Milchschäumer? Wie praktisch. Vor allem als Teetrinker. Ein paar Socken? Krawatten? Oder etwas aus dem Praktikus-Katalog? Keine Ahnung.

Jedes Jahr derselbe Gschänkli-Stress. Dabei meine ich nicht nur das Kaufen, sondern vor allem das Beschenkt werden. Die geheuchelte Freude über sinnlose Geschenke ist anstrengend und macht mich traurig. Besonders, wenn die Geschenke von Kindern kommen. Aber dazu nächstes Mal mehr.

(jz/news.ch)

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