Erster Herausforderer
Realismus trotz Enthusiasmus
publiziert: Freitag, 10. Apr 2015 / 10:54 Uhr / aktualisiert: Freitag, 10. Apr 2015 / 12:51 Uhr
«Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe.»
Sebastian Vettel sieht sich in der Formel 1 nach dem Wechsel zu Ferrari in einer guten Position als erster Herausforderer des dominanten Teams Mercedes. Der Deutsche bleibt aber trotz seines Sieges in Malaysia realistisch.
Bernie Ecclestone hat ihn kürzlich gerügt, als Weltmeister kein guter Botschafter für die Formel 1 gewesen zu sein. Vettel, so der nach wie vor allmächtige Brite, habe die Öffentlichkeitsarbeit nicht in gewünschtem Masse verrichtet. Für ihn hat der Hesse während seiner vier Jahre dauernden Regentschaft offenbar zu sehr die eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt und nicht im Sinne seines beruflichen Umfeldes gewirkt. «Viele Fahrer glauben, ihr Job sei damit getan, das Auto möglichst schnell zu bewegen. Zu ihnen gehört auch Vettel», kritisierte Ecclestone. Nach dessen Einschätzung füllt der aktuelle Titelhalter Lewis Hamilton die Rolle als wichtigster Repräsentant seiner Zunft um einiges besser aus.
Nadelstiche setzen
Vettel mochte Ecclestones Urteil und Vergleich mit Hamilton im Vorfeld des Grand Prix von China nicht gross kommentieren. Den verbalen Frontalangriff liess er zumindest gegen aussen hin gelassen an sich abprallen. «Es steht ihm frei, was er sagen will. Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe.» Vettel wirkte bei seiner banalen Replik ebenso souverän, wie er seinen derzeitigen Part als Herausforderer der Konkurrenz von Mercedes spielt. Die Favoriten ärgern. Bereit sein, die sich bietende Chance zu nutzen, wenn der übermächtig scheinende Gegner Schwächen offenbart. Nadelstiche setzen, wie das heutzutage so schön heisst. Nach den bisherigen Eindrücken in der noch jungen Saison scheint Vettel am ehesten in der Lage, die befürchtete Monotonie ab und zu unterbrechen zu können. Es wäre ganz im Sinne der neutralen Beobachter, die sich die Spannung und die Abwechslung in der Formel 1 zurückwünschen.
In Malaysia vor knapp zwei Wochen ist Vettel der erste Coup gelungen. Für ihn selber ist jener unerwartete Sieg indessen noch längst kein Grund abzuheben, sich blenden zu lassen und den Sinn fürs Gegebene zu verlieren.
«Das war für den Grand Prix von Malaysia die Realität. Es war schön zu sehen, dass wir so wettbewerbsfähig waren. Aber da waren auch einige Umstände, die uns in die Hände spielten.» Vettel übt seine gegenwärtige Funktion als Herausforderer mit der nötigen Portion Realismus aus. «Unsere Ziele bleiben auch nach dem Sieg in Sepang unverändert. Wir wissen, wo wir im Moment stehen.» Die Bedeutung seines Erfolges wollte er gleichwohl in keiner Weise schmälern. «Für uns als Team und natürlich im Speziellen für mich, in meinem erst zweiten Rennen für Ferrari, war das ein grandioser Moment.»
Prägende Momente in Maranello
In die Abgeklärtheit mischte sich zusätzlicher Enthusiasmus. Vettels Augen begannen erst recht zu leuchten beim Erzählen über seine Rückkehr in die Basis der Scuderia in Maranello. Das gemeinsame Mittagessen mit der gesamten Belegschaft, das Posieren für Erinnerungsfotos, die zahllosen Umarmungen, das gegenseitige Schulterklopfen oder das traditionelle Hissen einer Ferrari-Fahne am Eingangsportal des Fabrikgeländes als Symbol des Sieges - die Eindrücke haben sich bei Vettel eingeprägt. Die Gewissheit, endgültig im Kreis der Ferraristi angekommen zu sein, macht ihn stolz.
«All die Leute dort wieder zu sehen, war etwas ganz Besonderes. Vor allem deshalb, weil das Team so lange nicht mehr gewonnen hatte.» Den zuvor letzten Sieg in einem Ferrari hatte Fernando Alonso im Mai 2013 im Grand Prix von Spanien errungen.
«Mercedes in einer starken Position»
Vettel hob aber trotz aller Freude und Begeisterung gleich wieder den Mahnfinger. «Wie ich schon gesagt habe: Für die nächsten Rennen hat sich trotz allem nichts geändert. Wir wollen bestätigen, dass wir ein starkes Paket mit einem konkurrenzfähigen Auto haben. Und wir wollen vor jenen Teams bleiben, vor denen wir schon in den beiden bisherigen Grands Prix gestanden sind. Wir wissen ja, dass Mercedes sich in einer sehr, sehr starken Position befindet.» Vettel verschwendet deshalb nicht einmal im Ansatz Gedanken daran, sich bereits auf eine Stufe mit der Equipe mit Hamilton und Nico Rosberg zu stellen. Der vierfache Weltmeister bleibt vorderhand vor allem Herausforderer. Eine Rolle, die er wohl auch im Sinne Ecclestones interpretiert.
Nadelstiche setzen
Vettel mochte Ecclestones Urteil und Vergleich mit Hamilton im Vorfeld des Grand Prix von China nicht gross kommentieren. Den verbalen Frontalangriff liess er zumindest gegen aussen hin gelassen an sich abprallen. «Es steht ihm frei, was er sagen will. Ich bin einfach glücklich mit dem, was ich bis jetzt erreicht habe.» Vettel wirkte bei seiner banalen Replik ebenso souverän, wie er seinen derzeitigen Part als Herausforderer der Konkurrenz von Mercedes spielt. Die Favoriten ärgern. Bereit sein, die sich bietende Chance zu nutzen, wenn der übermächtig scheinende Gegner Schwächen offenbart. Nadelstiche setzen, wie das heutzutage so schön heisst. Nach den bisherigen Eindrücken in der noch jungen Saison scheint Vettel am ehesten in der Lage, die befürchtete Monotonie ab und zu unterbrechen zu können. Es wäre ganz im Sinne der neutralen Beobachter, die sich die Spannung und die Abwechslung in der Formel 1 zurückwünschen.
In Malaysia vor knapp zwei Wochen ist Vettel der erste Coup gelungen. Für ihn selber ist jener unerwartete Sieg indessen noch längst kein Grund abzuheben, sich blenden zu lassen und den Sinn fürs Gegebene zu verlieren.
«Das war für den Grand Prix von Malaysia die Realität. Es war schön zu sehen, dass wir so wettbewerbsfähig waren. Aber da waren auch einige Umstände, die uns in die Hände spielten.» Vettel übt seine gegenwärtige Funktion als Herausforderer mit der nötigen Portion Realismus aus. «Unsere Ziele bleiben auch nach dem Sieg in Sepang unverändert. Wir wissen, wo wir im Moment stehen.» Die Bedeutung seines Erfolges wollte er gleichwohl in keiner Weise schmälern. «Für uns als Team und natürlich im Speziellen für mich, in meinem erst zweiten Rennen für Ferrari, war das ein grandioser Moment.»
Prägende Momente in Maranello
In die Abgeklärtheit mischte sich zusätzlicher Enthusiasmus. Vettels Augen begannen erst recht zu leuchten beim Erzählen über seine Rückkehr in die Basis der Scuderia in Maranello. Das gemeinsame Mittagessen mit der gesamten Belegschaft, das Posieren für Erinnerungsfotos, die zahllosen Umarmungen, das gegenseitige Schulterklopfen oder das traditionelle Hissen einer Ferrari-Fahne am Eingangsportal des Fabrikgeländes als Symbol des Sieges - die Eindrücke haben sich bei Vettel eingeprägt. Die Gewissheit, endgültig im Kreis der Ferraristi angekommen zu sein, macht ihn stolz.
«All die Leute dort wieder zu sehen, war etwas ganz Besonderes. Vor allem deshalb, weil das Team so lange nicht mehr gewonnen hatte.» Den zuvor letzten Sieg in einem Ferrari hatte Fernando Alonso im Mai 2013 im Grand Prix von Spanien errungen.
«Mercedes in einer starken Position»
Vettel hob aber trotz aller Freude und Begeisterung gleich wieder den Mahnfinger. «Wie ich schon gesagt habe: Für die nächsten Rennen hat sich trotz allem nichts geändert. Wir wollen bestätigen, dass wir ein starkes Paket mit einem konkurrenzfähigen Auto haben. Und wir wollen vor jenen Teams bleiben, vor denen wir schon in den beiden bisherigen Grands Prix gestanden sind. Wir wissen ja, dass Mercedes sich in einer sehr, sehr starken Position befindet.» Vettel verschwendet deshalb nicht einmal im Ansatz Gedanken daran, sich bereits auf eine Stufe mit der Equipe mit Hamilton und Nico Rosberg zu stellen. Der vierfache Weltmeister bleibt vorderhand vor allem Herausforderer. Eine Rolle, die er wohl auch im Sinne Ecclestones interpretiert.
(flok/Si)
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