Reiten: CHIO Aachen - Fuchs und Guerdat nur Einzelreiter

publiziert: Montag, 16. Jun 2003 / 21:47 Uhr

Aachen ist das Reitturnier der Superlative. Das höchste Preisgeld, die meisten Zuschauer, das beliebteste Turnier bei den Reitern. Doch der heute beginnende und bis Sonntag dauernde CHIO in der Soers hat zwei schmerzliche Schönheitsfehler.

Markus Fuchs auf Tinkas Boy.
Markus Fuchs auf Tinkas Boy.
Mit der Schweiz fehlt der Titelverteidiger im Nationenpreis der Springreiter, und mit Nadine Capellmann die Doppelweltmeisterin in der Dressur. Die Lokalmatadorin darf nach der Verletzung ihres Spitzenpferdes Farbenfroh keine internationale Prüfungen bestreiten und nimmt lediglich in Rahmenvorführungen teil. Weil das Aachener Turnier aber besonders fein und vornehm ist, wird der Ärger nur hinter vorgehaltener Hand geäussert.

Trotz dieser Ausfälle bleibt der CHIO weltweit die klare Nummer eins unter den Reitturnieren. Jahr für Jahr wird Aachen mit dem begehrten Award von ´l´année hippique´ für die beste Veranstaltung ausgezeichnet. 1,346 Millionen Euro gibt es sonst nirgendwo zu verdienen. 300 000 Zuschauer, wie im vergangenen Jahr, lockt nur das "Wimbledon des Reitsports" an. Und auch das Starterfeld aus 21 Ländern ist erlesen. Schliesslich organisieren die Aachener von Dienstag bis Sonntag internationale Prüfungen in drei Disziplinen (Springen, Dressur und Fahren). Auch das ist weltweit einmalig.

Keine Wild Card für Schweizer Equipe

Der Weltverband FEI lehnte ein Gesuch von Aachen für eine Startberechtigung der Schweizer Springreiterequipe ab. Die Schweiz hat sich nicht für die Super League der besten acht Mannschaften qualifiziert und durfte mit einer Ausnahmeregelung nur am Heimturnier starten. In St. Gallen belegte das Schweizer Quartett mit Willi Melliger/Gold du Talus, Beat Mändli/Pozitano, Steve Guerdat/Innovation und Markus Fuchs/Tinka´s Boy Platz den beachtlichen zweiten Platz im Kräftemessen mit den "Grossen" und musste sich Irland erst im Stechen beugen.

Im Nationenpreis am Freitag in Aachen wird der fünffache Mannschaftssieger fehlen. 1993, 1984, 1993, 1999 und 2002 wurde die Schweizer Fahne nach dem Teamwettbewerb gehisst. Im Vorjahr hatten Beat Mändli mit Gryfino, Paul Freimüller mit Himmerdor, Markus Fuchs mit Tinka´s Boy und Dehlia Oeuvray mit King Cavalier fehlerlos den prestigeträchtigen Preis der Nationen für sich entschieden. Nun haben Olympiasieger Deutschland, Weltmeister Europameister und St. Gallen-Sieger Irland, Belgien, Italien, Grossbritannien, Holland und Schweden sowie die USA als "Gastland mit einer Wild Card" einen starken Gegner weniger.

Somit wird die Schweiz im Springpaddock nur durch den Weltranglistenzweiten Markus Fuchs mit Tinka´s Boy und Royal Charmer sowie den aufstrebenden Jurassier Steve Guerdat mit Innovation und Lataro in den Einzelprüfungen vertreten. Markus Fuchsn hat seinen Kanada-Aufenthalt unterbrochen. In Spruce Meaduws gewann er vor zehn Tagen mit Granie den Grand Prix und wurde mit La Toya im Derby Zweiter. Insgesamt scheffelte der St. Galler bei seinem ersten von drei dieses Jahr geplanten Kanada-Trips über 100 000 Franken Preisgeld. Fuchs: "Übers vergangene Wochenende startete ich in Cannes. Tinka´s Boy pausierte. Er wird nun erstmals seit St. Gallen wieder in Aachen eingesetzt. Mit ihm habe ich im Grossen Preis etwas vor."

Im Vorjahr vergab der Schweizer Teamleader mit einem zu passiven Ritt die scheinbar sichere Teilnahme am Stechen, das nur Europameister Ludger Beerbaum mit Goldfever und der ehemalige Weltcupsieger Otto Becker mit Cento erreichten. Fuchs: "Ich war ein Riesentrottel. Die Zeitlimite war im Vergleich zu den Vortagen komfortabler angesetzt. Aber ich bummelte wie ein Spaziergänger und war drei Sekunden zu langsam." Das Missgeschick wurde mit drei Strafpunkten bestraft, Fuchs wurde nur GP-Dritter.

Steve Guerdat, der sich mit konstanten Ritten in anspruchsvollen Springen immer mehr für eine EM-Selektion empfiehlt, startet erstmals in Aachen. Sein Vater, Philippe, der nun die Spanier trainiert, war in früheren Jahren Mitglied der siegreichen Schweizer Equipe.

Starkes Schweizer Dressur-Team

Im Gegensatz zu den Springreitern nehmen die Schweizer Dressurreiter und die Viererzugfahrer mit kompletten Mannschaften teil. Das Ehepaar Christian Pläge mit Regent und Birgit Wientzek Pläge mit Sappalot, sowie die Zürcher Daniel Ramseier mit Rali Baba und Silvia Iklé mit Florian werden in der Soers erstmals vom erfahrenen deutschen Dressurtrainer Jürgen Koschel betreut. Koschel führte die Holländerin Anky van Grunsven in Sydney zum Olympiasieg.

Besonders ärgerlich ist für die Organisatoren der Wirbel um Capellmann. Mit der gebürtigen Aachenerin hatten sie eifrig geworben, doch das Reklame-Zugpferd darf nur im Rahmenwettbewerb starten. "Ich bin masslos enttäuscht", sagt Capellmann, die sogar mit einem Boykott der Europameisterschaft gedroht hat. Die deutschen Farben werden im Dressurviereck von Europameisterin Ulla Salzgeber mit Rusty, Ann-Kathrin Linsenhoff mit Renoir, Klaus Husenbeth mit Piccolino und Heike Kemmer mit Bonaparte vertreten.

Die Schweizer Fahrer werden durch den ehemaligen Berner Weltmeister Werner Ulrich sowie seine Team-Kollegen Stefan Kläy (Zäziwil) und Daniel Würgler (Ettingen) repräsentiert. Ulrich belegte im Vorjahr in Aachen Platz 10.

von Peter Wyrsch

Die Schweizer Teilnehmer und ihre Spitzenpferde am CHIO Aachen

Springen (2 Reiter): Markus Fuchs (St. Josefen SG)/Tinka´s Boy, Steve Guerdat (Valkenswaard/Ho)/Innovation und Lataro.

Dressur (4): Silvia Iklé (Stadel)/Florian. Christian Pläge (Rüti bei Büren)/Regent, Birgit Wientzek Pläge (Rüti bei Büren)/Sappalot, Daniel Ramseier (Hirzel)/Rali Baba.

Fahren. Vierspänner (3): Werner Ulrich (Bäriswil), Daniel Würgler (Ettiswil), Stefan Kläy (Zäziwil).

Programm

Die wichtigsten Prüfungen. Mittwoch, 13. Juni: Springen. Preis von Europa (GP-Qualifikation mit Stechen). -- Dressur. GP 1. Teil. -- Donnerstag. 14. Juni: Springen. Nordrhein-Westfalen-Preis (GP-Qualifikation mit Stechen). -- Dressur. GP 2. Teil. -- Fahren. Vierspänner-Dressur. -- Freitag, 15. Juni. Springen. 13.00/15.15 Uhr: Nationenpreis (ohne Schweizer beteiligung). -- Dressur. Kleiner GP . -- Samstag, 16. Juni. Springen: Best of Champions (Prüfung mit Pferdewechsel); Jagdspringen. -- Dressur. GP Spécial. -- Fahren: Geländeprüfung im Aachener Wald. -- Sonntag, 17. Juni. Springen: Grosser Preis von Aachen. -- Dressur: GP Kür. -- Fahren. Hindernisfahren (Entscheidung Einzel- und Mannschaft).

(bert/sda)

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