Rentenanstalt/Swiss Life nach der LTS-Affäre: von Einigung noch weit weg

publiziert: Dienstag, 4. Nov 2003 / 21:02 Uhr

Zürich - Ein Jahr nach der LTS-Affäre verhandelt die Rentenanstalt/Swiss Life noch immer mit den sechs betroffenen Ex-Konzermanagern über eine Rückzahlung der Gewinne. Der Versicherer befindet sich aber auf laut Management Kurs.

Nach Angaben der Konzernleitung schreibt Swiss Life wieder schwarze Zahlen.
Nach Angaben der Konzernleitung schreibt Swiss Life wieder schwarze Zahlen.
Unabhängig vom Schlusstrich, den sie unter die Affäre um die Beteiligungsgesellschaft LTS vom Herbst 2002 ziehen will, ist die Rentenanstalt/Swiss Life laut Konzernleiter Rolf Dörig auf gutem Weg. Nach zwei Jahren mit hohen Verlusten machte der Versicherer im ersten Semester 2003 einen Reingewinn von 66 Mio. Franken.

Nicht nur der hohe Verlust, auch Buchungsfehler im letzten Jahr sowie die Affäre um die Beteiligungsgesellschaft LTS hatten dem Ansehen der Rentenanstalt geschadet. Über die LTS hatten sechs ehemalige Konzernmanager bei einem Eigenmitteleinsatz von 3,8 Mio. Fr. einen Gewinn von 11,5 Mio. Fr. erzielt.

Verzwickt

Die Gruppe möchte gerne einen Vergleich mit den ehemaligen Konzernmanagern von LTS erreichen. Aber dies entpuppt sich als schwierig. "Vorschläge werden diskutiert. Es gibt noch immer die Möglichkeit, dass ein Arrangement gefunden wird", sagte Swiss-Life-Sprecher Andreas Hildenbrand auf Anfrage.

Kommt es nicht zum Vergleich, will die Rentenanstalt/Swiss Life die Rückerstattung der Gewinne gerichtlich einfordern, wie es das Bundesamt für Privatversicherungen gefordert hat.

Das Amt war nach seiner im April abgeschlossenen Untersuchung zu Schlussfolgerungen gekommen, in denen es wenig Verständnis für das Verhalten der sechs Ex-Manager aufbrachte.

Interessensverletzung

Die sechs ehemaligen Konzernleiter hätten LTS-Aktien zum Nominalwert kaufen können, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem sie sie bereits deutlich mehr Wert hatten, hielt das Bundesamt fest. Gleichzeitig habe die Rentenanstalt der LTS Kredite zu marktunüblichen Zinssätzen gewährt.

Diese "unzulässige Vorgehensweise" habe den Interessen der Versicherten geschadet. Denn die Grupppe hätte durch LTS höhere Gewinne erzielt, wenn die Konzernleiter nicht in persönliche Titel investiert hätten. LTS, die 1999 gegründet und im vergangenen Jahr liquidiert wurde, war kommerziell ein grosser Erfolg und brachte der Gruppe laut Rentenanstalt/Swiss Life 14,6 Mio. Fr. ein.

Der Versicherer hatte sich vergangenen Herbst gegen den Vorwurf gewehrt, dies zu verheimlichen. Die Transaktionen rund um die LTS seien zu wenig gewichtig, um sie im Jahresbericht auszuweisen, argumentierte der Versicherer damals.

Tiefgreifender Wandel

Heute sieht es anders aus: Der Konzern schreibt wieder schwarze Zahlen. Zudem ist die Gruppe, die ihr Glück vorübergehend in der Vermögensverwaltung suchte, erfolgreich daran, sich wieder auf das Lebensversicherungsgeschäft zu konzentrieren. Allerdings ist es ihr bisher noch nicht gelungen, einen Käufer für die Gotthard-Bank zu finden.

Der Wechsel wird auch an der Spitze der Gruppe deutlich. Diesen Frühling sind sechs neue Mitglieder in den Verwaltungsrat eingetreten. Zuvor hatte die LTS-Affäre auch die Köpfe von Konzernchef Roland Chlapowski und von Verwaltungsrat Andres Leuenberger gekostet.

Doch ein Damoklesschwert bleibt: Die Zürcher Justiz setzt ihre Strafuntersuchung fort, um Licht in die Sache zu bringen. Der Verdacht lautet auf ungetreue Geschäftsführung und illegale Handelsaktivitäten.

(bsk/Si)

 
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