Rettungspaket für Autobauer wahrscheinlich

publiziert: Samstag, 6. Dez 2008 / 08:04 Uhr / aktualisiert: Samstag, 6. Dez 2008 / 09:01 Uhr

Washington - Nach den Hearings mit den Chefs der grossen drei amerikanischen Autobauer General Motors, Chrysler und Ford, wächst im US-Kongress die grundsätzliche Bereitschaft, die notleidenden US-Autobranche mit milliardenschweren Finanzhilfen vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

Die Details zum Paket müssen von beiden Kammern noch genehmigt werden.
Die Details zum Paket müssen von beiden Kammern noch genehmigt werden.
7 Meldungen im Zusammenhang
«Wir sind noch nicht an einem Punkt, dass wir ein Abkommen haben, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen, meinen alle Mitglieder des Finanzausschusses, wir sollten etwas tun, wir sollten den Kollaps dieser Unternehmen nicht zulassen», sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Repräsentantenhauses, der demokratische Abgeordnete Barney Frank am Freitagabend.

Der Bankrott einer der drei grossen US-Autofirmen Detroits würde ein «wirtschaftliches Desaster» für die USA zur Folge haben, so Frank. Allerdings gebe es im Kongress noch immer erhebliche Meinungsunterschiede über die Frage, in welcher Forum und Höhe sowie unter welchen Bedingungen eine Finanzhilfe verabschiedet werden soll.

Besondere Brisanz erhielt die Debatte um Hilfen für die US-Autobauer durch die jüngsten Arbeitsmarktzahlen. Danach gingen in den USA im November 533'000 Jobs verloren und damit noch weitaus mehr als ohnehin befürchtet.

Weiter fraglich

Die Chefs der ums Überleben kämpfenden US-Autokonzerne General Motors (GM), Chrysler und Ford hatten am Freitag bei einer zweiten Anhörungsrunde erneut im Kongress eindringlich um milliardenschwere Finanzhilfen gebeten. In ihrem Werben um Unterstützung stellten GM und Chrysler in Washington sogar eine Fusion in Aussicht, wenn dies zur Bedingung gemacht werden sollte.

Aber trotz ihrer Appelle, Angebote und der Vorstellung detaillierter Sanierungspläne blieb es dennoch weiter fraglich, ob es zu einer staatlichen Rettungsaktion kommt. Auf jeden Fall wollen die Spitzen und Experten des Kongresses übers Wochenende weiter über mögliche Staatshilfen beraten.

Bush: Geld aus Benzin-Sparfonds

In das Tauziehen um ein Darlehen auf Kosten der Steuerzahler schaltete sich am Freitag auch Präsident George W. Bush ein. Er rief den Kongress auf, angesichts der Rezession die drohenden Pleiten in der Autoindustrie zu verhindern. Hilfen an die Autobauer müssten allerdings davon abhängig gemacht werden, dass die Firmen «harte Entscheidungen» in allen Geschäftsbereichen träfen und damit bewiesen, dass sie nicht nur überleben könnten, sondern auch «blühten».

Bush will allerdings, dass zur Rettung der Branche die bereits gewährten 25 Milliarden Dollar verwendet werden, die eigentlich zur Förderung spritsparender Autos eingesetzt werden sollten. Das lehnen aber die meisten Demokraten ab. Sie wollen stattdessen, dass Geld aus dem 700-Milliarden-Dollar-Fonds zur Rettung der Finanzbranche genommen wird, wogegen sich wiederum das Weisse Haus sperrt.

Obama fordert Paket

Zwischen Weissem Haus und Kongress gibt es nach Angaben des Nachrichtensenders CNN derzeit intensive Gespräche, um einen Kompromiss zu finden. Der designierte US-Präsident Barack Obama hat sich bisher mehrfach für die Rettung des US-Automobilbranche eingesetzt.

Insgesamt wollen die «Grossen Drei» 34 Milliarden US-Dollar. Die US-Autobauer brauchen nach ihren Angaben einen Teil der Mittel noch vor Weihnachten, um Hunderttausende Arbeitsplätze in dieser Schlüsselindustrie vorerst zu retten.

Erster Kompromiss

Zuvor sagte ein ranghoher Kongressmitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Paket etwa nur halb so gross ausfällt wie von den drei führenden Autoherstellern erhofft.

Die Demokraten gingen aber davon aus, dass das Paket den Konzernen General Motors, Ford und Chrysler zunächst ihr Überleben sichere bis zur Amtsübernahme von Barack Obama, ergänzte der Kongressmitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte.

Danach würden neue Anstrengungen unternommen, um den Autobauern unter die Arme zu greifen. Das nun geschnürte Paket von bis zu 17 Milliarden Dollar solle zügig durch beide Kammern des Kongresses gebracht werden, damit es noch in der kommenden Woche von Bush unterzeichnet werden könne, fügte er hinzu. Details zu der Finanzierung blieben zunächst unklar.

Chrysler prüft Insolvenz

Die Chefs von General Motors, Ford und Chrysler hatten sich am Freitag nach ihrer zweitägigen Anhörung vor dem Kongress ohne konkrete Zusagen auf den Rückweg nach Detroit gemacht. Es gebe eine «relativ grosse Einigkeit» unter den Abgeordneten, dass den Herstellern geholfen werden müsse, sagte der Republikaner Barney Frank.

Die generelle Zustimmung alleine helfe jedoch nicht weiter, merkte er an - zumal Uneinigkeit darüber herrsche, wo die Hilfen für die Autobauer herkommen sollten. Chrysler beauftragte unterdessen eine Anwaltskanzlei damit, die Möglichkeit einer Insolvenz zu prüfen.

(ht/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Das US-Repräsentantenhaus hat milliardenschwere Finanzhilfen für ... mehr lesen
Der US-Kongress hat sich auf einen Gesetzentwurf über staatliche Finanzhilfen für den Autosektor geeinigt.
Ron Gettelfinger stimmt die Auto-Arbeiter auf Opfer ein.
Detroit - Die stolzen Tage der ... mehr lesen
Washington - Die ums Überleben kämpfenden US-Autohersteller können sich ... mehr lesen
Gemäss Nancy Pelosi müssen die Gelder wieder dem ursprünglichen Zweck zugeführt werden.
Der Absatzeinbruch macht sich auch in Grossbritannien bemerkbar.
London/Tokio - Parallel zu den US-Autokonzernen hat sich auch die Autoindustrie in Grossbritannien hilfesuchend an die Regierung gewandt. mehr lesen
Washington - Die US-Autobauer ... mehr lesen
Der General Motors Hauptsitz in Detroit.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Dîe Autobauer bleiben auf den Fahrzeugen sitzen.
Frankfurt - Die Absatzflaute wegen ... mehr lesen
Stuttgart/Wolfsburg - Tausende Jobs ... mehr lesen 7
Die Autoindustrie wird von der Krise zusehends verschrottet.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, hat vorübergehend einen Alarm in der Residenz des US-Präsidenten ausgelöst. mehr lesen  
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und Vietnam sind, wenn auch noch ... mehr lesen  
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
Krieg / Terror KI in der Kriegsplanung getestet Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 12°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten