Rigamonti einmal mehr heisseste Medaillenkandidatin

publiziert: Dienstag, 7. Dez 2004 / 16:00 Uhr

Sieben Schwimmer und sechs Schwimmerinnen vertreten die Schweiz an den 8. Kurzbahn-EM von Donnerstag bis Sonntag in Wien. Bisher kehrte der Schweizer Verband jedes Mal mit mindestens einem Podestplatz (total 13) nach Hause. Diese Serie soll fortgesetzt werden.

Die Schweiz hofft auf eine glückliche Flavia Rigamonti.
Die Schweiz hofft auf eine glückliche Flavia Rigamonti.
Heisseste Kandidatin auf eine Medaille in der Wiener Stadthalle ist einmal mehr Flavia Rigamonti. Die 23-jährige Tessinerin, die im vergangenen Jahr in Dublin gefehlt hat, strebt bei der sechsten Teilnahme ihr ebensovieltes Edelmetall an. Zweimal Gold und dreimal Silber lautet ihre eindrückliche Bilanz auf der Paradestrecke über 800 m Crawl.

Für Rigamonti wäre ein Podestplatz Balsam auf ihre Wunden, nachdem sie die Olympischen Spiele in Athen im enttäuschenden 13. Rang beendet hatte. Als Konsequenz aus dieser Schlappe ging sie im September wieder nach Dallas zurück, wo sie ihr im Sommer 2003 abgebrochenes Studium an der Southern Methodist University fortsetzte und sich erneut mit Trainer Steve Collins zusammentat.

Zudem entschloss sich Rigamonti, wieder für ihren Schweizer Stammverein Atlantide Locarno (vorher Agno) zu schwimmen, den sie vor einem Jahr nach Differenzen verlassen hatte.

Die WM-Zweite von 2001 über 1500 m Crawl reiste bereits am Montag nach Wien. "Ich bin gut vorbereitet, aber erst das Rennen wird zeigen, wie fit ich wirklich bin." Sie hoffe sehr, dass sie nah bei den Besten sein werde. Welchen Rang sie erwarte, könne sie nicht sagen, da sie nicht wisse, wer alles am Start sei.

Eines ist sich Rigamonti, die schon lange keinen Wettkampf mehr über 800 m Crawl im kurzen Becken bestritt, aber sicher: "Es wird schwer sein, schlechter als an den Olympischen Spielen abzuschneiden."

Auch Dominique Meichtry (SC Uster-Wallisellen) kann sich Hoffnungen auf eine Medaille machen. Der 20-jährige in Johannesburg wohnhafte Student, der im kommenden Jahr an die Universität von Berkeley, Kalifornien (USA), gehen wird, präsentierte sich Ende November mit Schweizer Rekorden über 200 (1:46,57) und 400 m Crawl (3:45,62) am Weltcup in Durban (SA) in ausgezeichneter Verfassung. Nur vier (200 m) respektive fünf Europäer sind in der aktuellen Weltrangliste (ab 1. Juni) besser platziert.

Remo Lütolf unter Druck?

Mit Remo Lütolf (SC Uster-Wallisellen) ist ebenfalls wieder zu rechnen. Der St. Galler Rheintaler gewann vor einem Jahr in Dublin Silber über 50 m Brust und Bronze mit der 4x50-m-Lagenstaffel.

Verspürt er dadurch einen zusätzlichen Druck? "Das ist natürlich nicht gerade eine einfache Vorgabe. Das Feld ist in beiden Wettkämpfen extrem eng. Daher verschwende ich gar nicht so viele Gedanken daran", sagte Lütolf, der sich an den Olympischen Spielen über 100 m Brust mit dem 34. Platz hatte begnügen müssen. Er wolle einfach viel Spass haben und den Wettkampf geniessen.

Der dreifache Kurzbahn-EM-Medaillengewinner Karel Novy (SC Uster-Wallisellen) startet nur am Donnerstag über 50 m Crawl sowie mit der 4x50-m-Lagenstaffel.

Für den 24-jährigen Waadtländer hat derzeit das Biochemie-Studium an der Fachhochschule Winterthur Priorität, in welchem am Freitag und in der kommenden Woche wichtige Prüfungen anstehen. "Im Einzel habe ich keine richtigen Ziele, aber mit der Staffel will ich Bronze verteidigen", erklärte Novy.

Gespannt auf Luana Calore

Besonders gespannt darf man auf die Auftritte der 18-jährigen Luana Calore (SC Winterthur) sein. Die Zürcher Oberländerin avancierte an den Kurzbahn-SM am vorletzten Wochenende in Neuenburg mit viermal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze zur erfolgreichsten Schwimmerin.

Erstmals an internationalen Meisterschaften bei den Erwachsenenen nimmt der 20-jährige Rückenspezialist Jonathan Massacand (SV Limmat) teil. Weitere Debütantin wäre die erst 14-jährige Patrizia Humplik (SK Bern) gewesen; der europäische Verband verweigerte ihr allerdings den Start, weil das Reglement ein Mindestalter von 15 Jahren verlangt.

Die gebürtige Kroatin wird dennoch nach Wien mitreisen. Falls alle teilnehmenden Nationen zustimmen, kann sie eventuell doch die Vorläufe bestreiten.

Ingesamt haben sich 18 Schweizer Athleten für die Kurzbahn-EM qualifiziert; Yves Platel sowie Nicole Zahnd (beide Genève Natation) verzichten aber auf die Teilnahme, Chantal Strasser (SC Uster-Wallisellen) ist vom Spitzensport zurückgetreten, und Alain Tardin (SC Uster-Wallisellen) leidet an Schulterproblemen.

Total sind in Wien 477 Aktive aus 35 Nationen (2003 waren es 40) gemeldet. Von den sechs europäischen Olympiasiegern von Athen ist keiner dabei.

(rr/Si)

 
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