Roger Federer ist «lieber der Gejagte»

publiziert: Montag, 13. Aug 2007 / 10:36 Uhr / aktualisiert: Montag, 13. Aug 2007 / 11:12 Uhr

Roger Federer zeigte in der vergangenen Woche in Montreal starke Leistungen, Gleichwohl verlor er den Final gegen Newcomer Novak Djokovic und verpasste seinen 50. Turniersieg. Der Basler äusserte sich danach unter anderem zur vermeidbaren Niederlage.

Federer: «Hätte ich den Final gewonnen, wäre das mit Blick auf die Weltrangliste hilfreich gewesen.»
Federer: «Hätte ich den Final gewonnen, wäre das mit Blick auf die Weltrangliste hilfreich gewesen.»
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Die erste Niederlage gegen Novak Djokovic wird Sie ärgern, weil sie doch vermeidbar war. Was passierte im ersten Satz bei 6:5, 40:0 und Aufschlag Federer?

Roger Federer: «Diesen ersten Satz hätte ich nie und nimmer verlieren dürfen. Das Break zum 6:5 schaffte ich nach 0:40-Rückstand. Ich gewann acht Punkte hintereinander und konnte danach bei eigenem Aufschlag den Sack nicht zumachen. Dabei servierte ich in dieser Phase nicht einmal schlecht. Aber von Zeit zu Zeit passieren einem solche Sachen. Bei zwei der sechs Satzbälle hatte ich auch Pech. Nach dem Ausgleich war das Momentum natürlich auf seiner Seite, und er nutzte die Gunst der Stunde auch zu einem sehr starken Tiebreak. Mir gelang danach im zweiten Satz eine tolle Reaktion. Djokovic wirkte im zweiten Satz auch müde. Nur leider habe ich den dritten Satz dann wieder schwach begonnen und so den Gegner aufgebaut.»

Novak Djokovic posaunt, dass er die Nummer 1 werden will. Rafael Nadal äussert sich da viel zurückhaltender. Hat Djokovic das Potenzial zur Nummer 1?

«Am Sonntag hat er zumindest gut gespielt. Und in dieser Saison hat er auch schon viele starke Gegner geschlagen. Er ist so jung, dass man praktisch von Tag zu Tag sieht, wie er besser wird. Aber ich schätze im Moment Nadal stärker ein. Djokovic stand noch nie in einem Grand-Slam-Final. Seit März spielt er aber konstant auf höchstem Niveau. Ich glaube, dass er das Potenzial für ganz nach oben hat. Am Sonntag habe ich ihm aber zum Sieg verholfen. Ich will Djokovic nichts wegnehmen. Er hat am Sonntag enorm gut gespielt, aber ich hätte trotzdem niemals gegen ihn verlieren dürfen.»

Dennoch scheint Ihnen die Niederlage nicht gerade viel auszumachen.

«Nein, denn ich habe ja ein ausgezeichnetes Turnier gespielt. Ich spielte besser als vor einem Jahr beim Turniersieg in Toronto. Obwohl der Belag in Montreal äusserst schnell war, was mir normalerweise nicht entgegen kommt, spielte ich hervorragend. Das stimmt mich für die nächsten Wochen und Turniere zuversichtlich. Hätte ich den Final gewonnen, wäre das mit Blick auf die Weltrangliste hilfreich gewesen. Aber man kann nicht immer alles haben.»

Vor dem Turnier in Montreal weilten Sie in Dubai in ihren Sommerferien. Wie lief es dort?

«Ich machte nicht wirklich Ferien in Dubai. Ich trainierte zwei Wochen lang intensiv bei Temperaturen von bis zu 45 Grad. Davis-Cup-Captain Severin Lüthi, Fitnesscoach Pierre Paganini, zwei Junioren und für eine Woche Yves Allegro waren mit von der Partie. Wir bestritten eine Art Minicamp. Ausserdem begann die Planung für die nächste Saison. Wegen den Olympischen Spiele im Sommer in Peking wird mein Turnierkalender möglicherweise kleine Änderungen erfahren. Ich muss mir gut überlegen, wann ich die Aufbau-Trainingslager einlegen will. Zwischen Wimbledon und dem nächsten Masters-Series-Turnier (Toronto) liegen 2008 nur zwei Wochen.»

Sicherlich genossen Sie während der Auszeit auch nochmals den fünften Wimbledo-Sieg - und sinnierten über das erneute Scheitern in Roland Garros.

«An Paris verschwendete ich überhaupt keine Gedanken mehr. Der Wimbledon-Sieg war logisch eine riesige Befriedigung - zumal nach dem Geschwätz vom Frühling.»

Was meinen Sie mit ´Geschwätz´?

«Im März weilte ich einen Monat in den USA und gewann nur zwei Spiele. Dann verlor ich in Monte Carlo den Final gegen Nadal und schied in Rom wieder früh aus. Da gab es Leute, die dachten, der Federer könne nicht mehr Tennis spielen. Mit der Finalqualifikation am French Open und dem Sieg in Wimbledon habe ich diesen Leuten die richtige Antwort gegeben.»

Seit Rom sind Sie wieder ohne Coach unterwegs. Sind Sie in Dubai einer neuen Lösung näher gekommen?

«Sicher war die Trainerfrage kurz ein Thema. Aber es ist nichts Schlaues dabei rausgekommen. Vielleicht lässt sich nach dem US Open mehr sagen. Andererseits ist der fehlende Coach im Moment überhaupt kein Problem. Ans US Open wird mich neben (Freundin) Mirka (Vavrinec) noch Reto Staubli begleiten. Auch Severin Lüthi wird als Davis-Cup-Captain in New York weilen. Nach dem US Open werde ich im Davis-Cup ebenfalls optimal betreut. Und ans Masters nach Schanghai wird wieder Reto (Staubli) mitkommen.»

Diese Woche geht das Rennen um die Nummer eins in Cincinnati in die nächste Runde. Der Vorsprung in der Weltrangliste schmilzt, und in der Jahreswertung liegen Sie immer noch hinter Nadal zurück.

«Diesmal freue ich mich auf Cincinnati. Vor einem Jahr musste ich in Toronto sechs Spiele bestreiten, vier davon über drei Sätze. Diesmal verbrauchte ich in Montreal weniger Energie, erhielt an beiden Turnieren in der ersten Runde ein Freilos und muss erst am Mittwoch in Cincinnati erstmals spielen. Zur Weltrangliste: Tatsächlich ist heuer alles viel knapper als in den letzten Jahren. Aber ich bin immer noch lieber der Gejagte als der Jäger.»

(von Rolf Bichsel, Montreal/Si)

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