Mit seiner Leistung war Roger Federer nicht voll zufrieden,
«wichtig war aber vor allem, die erste Runde zu überstehen.» Und
das wurde gegen Lars Burgsmüller (ATP 72) nicht zum Spaziergang.
Der 25-jährige Deutsche, der heuer Corretja in Dubai und Henman in
Hamburg geschlagen und über 100 Weltranglistenplätze gutgemacht
hat, besass nach dem ersten Satz insgesamt zehn Breakmöglichkeiten.
Aufschlag-Durchbrüche gelangen indes nur Federer.
Dieser Spielverlauf erinnerte stark an Federers erste Woche in
Wimbledon, wo er gegen Malisse (2. Runde) und Björkman (3. Runde)
in zwei Spielen sogar 32 Breakbälle hatte abwehren müssen. Mental
ist Federer trotz fehlender Matchpraxis wieder auf der Höhe.
Federer: «Zum Glück habe ich eine gute Auslosung erwischt. Und bis
zur 3. Runde sollte die Form dann wieder da sein.»
Die Adduktoren waren gegen Burgsmüller kein Handicap. Bei
extremen Belastungen spürte Federer die Verletzung zwar noch, «aber
das ist glaube ich normal.» Andere Faktoren machten Federer mehr zu
schaffen. Hitze und Luftfeuchtigkeiten in Flushing Meadows waren
auch am Dienstag extrem. Nicolas Kiefer hat in seinem Startspiel
deswegen einen Kollaps erlitten. Und Federer «brannten» am Ende die
Füsse. Ausserdem stellte Federer fest, dass nach der ersten langen
Pause, seit er Tennis spielt, das Timing für die Schläge noch nicht
wieder so war wie beim zuvor letzten Sieg gegen Sampras im
Wimbledon-Achtelfinal.
Mikaelian ausgeschieden
Für Marie-Gaïané Mikaelian wachsen die Bäume nach dem Erfolg vom
Juli in Basel (Finalqualifikation) nicht in den Himmel. Beim ersten
Auftritt seither und dem ersten Einzel an einem Grand-Slam-Turnier
verlor sie mit 4:6, 3:6 gegen Lilia Osterloh (USA/WTA 48). Die
Niederlage war nicht zwingend: Osterloh war nicht besser, höchstens
solider. «Vielleicht hätte ich etwas weniger Risiko nehmen sollen»,
haderte Mikaelian nach der Niederlage. Helfen konnte ihr während
des Spiels niemand, denn die 17-Jährige ist ohne Coach nach New
York gekommen.
An der Seite von Marie-Gaïané befinden sich die Mutter, die ihr
Grand-Slam-Debüt in voller Länge filmte, sowie ein Freund der
Familie. «Ein Trainer kostet viel Geld», sagen die Mikaelians. Das
mag zwar stimmen, allerdings wäre es keine schlechte Investition in
die Zukunft, die Mikaelian möglicherweise nicht unter Schweizer
Flagge bestreiten wird. Nächste Woche bestreitet sie am US Open das
Juniorenturnier für Armenien. Mit Swiss Tennis befindet sich Vater
Georges Mikaelian im Dauerclinch.
In den Spielen ohne Schweizer Beteiligung überraschte, wie
schwer sich einige der gesetzten Frauen taten. Serena Williams
(USA/10) verlor den ersten Satz gegen Anca Barna (De). Meghann
Shaughnessy (USA/12) und Jelena Dokic (Jug/14) standen gegen die
Italienerinnen Rita Grande und Adriana Serra-Zanetti vor dem Aus.
Erwischt hat es allerdings nur Amanda Coetzer (SA/13) und Silvia
Farina Elia (It/16). Coetzer verlor gegen Barbara Schwartz (Ö) 6:1,
4:6, 4:6; Farina unterlag Maja Matevzic (Sln) 2:6, 4:6.
(sda)