Rollstuhlsportler Beat Bösch ist Weltmeister über 400 m

Bösch liess im Final selbst Weltrekord-Halter Dean Bergeron (Ka) um über acht Zehntel hinter sich. Der 31-jährige Innerschweizer aus Grosswangen hat damit wie der Freiburger Urs Kolly einen gesamten Medaillensatz gewonnen. "Die Parallelen sind auffällig", schmunzelte der Rollstuhlfahrer, "Kolly hat immer die Vorgabe geliefert und einen Tag danach konnte ich in der gleichen Medaillen-Reihenfolge nachziehen."

Vor fünf Wochen schien es allerdings, als sei Böschs WM-Traum bereits vorbei. Bei einem Sturz (rückwärts) brach er sich nahe der Wirbelsäule zwei Rippen, deren Ausheilung das Training behinderte. "Deshalb wusste ich nicht, ob ich die 400m-Distanz durchhalten würde. Vor allem bereitete mir das Atmen bei Anstrengungen manchmal Mühe."

Frauen ohne Medaille

0,21 Sekunden fehlten der viertklassierten Edith Hunkeler (Egolzwil) auf der 800m-Mittelstrecke für den erhofften Podestplatz. In einem hochklassigen Finale, in dem sechs Starterinnen unter zwei Minuten geblieben waren, büsste die 1500m-Weltmeisterin auf Siegerin Louise Sauvage (Aus) nicht einmal eine Sekunde ein. Eine unerwartet deutliche Niederlage setzte es dagegen über 200m ab. Weltrekordhalterin Ursina Greuter (Gurbrü) kam nach gesundheitlichen Problemen nie richtig auf Touren und verlor fast zwei Sekunden auf Rang drei. Pia Schmid (Nottwil), die Dritte über 100m, kam direkt hinter Greuter ins Ziel.

Hoffnung auf den Marathon

Vor dem abschliessenden Marathon hat die Schweizer Delegation bereits drei Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen gewonnen. Dazu dürften heute zwei weitere Podestplätze kommen, denn sowohl bei den Männern (Heinz Frei/Guido Müller) als auch den Frauen (Sandra Graf/Edith Hunkeler) stehen je zwei Medaillenanwärter am Start.

Leichtathletik-WM der Körperbehinderten.

Männer, 400m (T52):

1. Beat Bösch (Sz) 65,19. 2. Dean Bergeron (Ka) 65,97. 3. Salvador Hernandez (Mex) 67,54.

Frauen, 200 m (T52):

1. Lisa Franks (Ka) 41,07. 2. Miki Yoda (Jap) 42,15. 3. Karen Lewis (Gb) 42,75. Ferner: 5. Ursina Greuter (Sz) 44,56. 6. Pia Schmid (Sz) 46,04.

800 m (T54):

1. Louise Sauvage (Au) 1:56,06. 2. Christina Ripp (USA) 1:56,22. 3. Chantal Petitclerc (Ka) 1:56,78. 4. Edith Hunkeler (Sz) 1:56,99.

(ba/sda)