Rückblick auf das nächste Jahr: Juli bis Dezember 2013

publiziert: Montag, 31. Dez 2012 / 11:34 Uhr / aktualisiert: Montag, 31. Dez 2012 / 13:28 Uhr
Schnittstellen der Macht.
Schnittstellen der Macht.

Das erste Halbjahr war 2013 ja schon ziemlich durchzogen. Aber wer hofft, dass das Gute zuletzt kommt hat die letzten Jahreswechsel vermutlich als Patient in einer Komastation verbracht.

1 Meldung im Zusammenhang
Juli:
Da in diesem Jahr weder olympische Spiele, Fussball-Weltmeisterschaften oder andere ernsthafte Mega-Sport-Events stattfinden, richten sich auch jene Augen, die in den letzten Jahren voller Abscheu weggeblickt haben, wieder auf die Tour de France. Die UCI hat in einem mutigen Schritt beschlossen, das illegale Doping endgültig aus der Welt zu schaffen, indem sie alle Substanzen legalisierte, die nicht unter den amerikanischen «War on Drugs» fallen. «Wir wollten einfach keine Luftangriffe riskieren,» erklärte der neue Tour-Sportdirektor Lance Armstrong das weiterhin gültige Verbot für Kokain, Heroin, THC und Crystal Meth.

Da Christoph Mörgeli nicht zum Rektor der Uni Zürich ernannt wurde, eröffnete ihm Christoph Blocher eine Uni in Felsberg in einer alten Fabrikhalle der Ems Chemie. Mit dieser Uni sollte bewiesen werden, dass private Hochschulen den staatlich-totalitären Einbildungsinstituten überlegen seien, sobald feststeht, was für Fächer unterrichtet werden sollen.

August:
Mitten ins Sommerloch platzte die Nachricht, dass Kim Jong Un am staatlichen nordkoreanischen Fernsehen verkündet hat, dass Nordkorea einen Chuche-onauten mit einer neuen Rakete auf den Weg zur Venus geschickt habe. Hinweise darauf, dass der bedauernswerte Raumfahrer selbst bei erfolgreicher Reise zum zweiten Planeten des Sonnensystems in der bis 500 Grad heissen, erdrückend dichten, mit Schwefelsäure geschwängerten Atmosphäre des «Morgensterns» in kürzester Zeit umkommen würde, wurden vom Propaganda-Ministerium mit folgendem Statement weg gewischt: «Es mag wohl stimmen, das verweichlichte, westliche Astronauten keine Chance hätten, doch Park Lee Ang hat bereits dreissig Jahre Nordkorea überlebt - dagegen sind 5 Tage Venus kein Problem.» Und wenn doch was schief gehe, seien die Saboteure aus Südkorea schuld.

September:
Die Bundestagswahlen in Deutschland entwickelten sich zu einer dramatischen Konfrontation zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück. In mehreren Fernsehduellen schenkten sich die beiden nichts und als die Resultate am Wahlabend fest standen, waren zunächst alle Gesichter ziemlich ernüchtert, denn es war klar, dass weder rot-grün, schwarz-gelb oder schwarz-grün funktionieren würde ? stattdessen führte der einzige Weg zurück in die grosse Koalition unter der Führung von Angela Merkel mit Peer Steinbrück als Vizekanzler und Finanzminister mit eigenem Kavalleriegestüt. Während in Deutschland Millionen Wähler bitterlich weinten, trat nach den Koalitionsverhandlungen eine lächelnde Angela Merkel vor die Kameras: «Es freut mich ausserordentlich, ihnen mitzuteilen, dass wir in der neuen Regierung alles dafür machen werden, damit alles so gleich wie möglich bleiben wird.»

Oktober:
Nach dem erfolgreich abgehaltenen G20 Gipfel in St. Petersburg im September, bei der er dezent einen Anspruch auf die globale Führerschaft Russlands anmeldet, krönt sich der russische Präsident Wladimir Putin Anfang Oktober unter dem Applaus seiner Anhänger und mit dem Segen des Metropoliten von Moskau selbst zum Zaren. Sein Freund und treuer Unterstützer Dimitri Medwedew wird von Putin in der Folge zum Grossfürsten von St. Petersburg ernannt und in der Landwirtschaft mit einer grossen Reform die Leibeigenschaft und das Lehenswesen wieder eingeführt, Schritte, welche die orthodoxe Kirche in der Folge als «längst überfällig» bezeichnet.

Nordkorea strebte in der UNO eine Verurteilung Südkoreas wegen «Sabotage einer Raumfahrtexpedition» an.

November:
 Der 19., in Polen abgehaltene, Klimagipfel wird von einem Freak-Wintersturm weggefegt. Dem Sturm fallen sowohl das Kongresszentrum als auch alle Delegierten zum Opfer. Es wurde geschätzt, dass durch die nicht stattfindenden Rückflüge der Teilnehmer zirka 5000 Tonnen CO2 eingespart würden. Ein UNO-Vertreter bemerkte dazu, dass dies ein beispielhafter Schritt für den Klimaschutz sei: «Garantiert mehr als bei den letzten 5 Gipfeln zusammen raus gekommen ist.»

Dezember:
Nach dem Budget-Hick-Hack mit dem 2012 in den USA zu Ende gegangen war, herrschte die Hoffnung, dass es 2013 besser gehen würde. Doch die republikanischen Abgeordneten sperrten sich wieder gegen jegliche Kompromisse. Der neue Mehrheitsführer Eric Cantor nahm am Tag nach Weihnachten dazu wie folgt Stellung: «Wir Republikaner liessen uns noch nie durch Fakten oder vernünftige Argumente überzeugen. Wer also glaubt, dass uns drastische, schlechte Erfahrungen, die schon fast ein Jahr zurück liegen, beeinflussen könnten, ist definitiv falsch gewickelt und sollte sein Hirn untersuchen lassen.» Nur Sekunden nach dieser Äusserung traf ihn am am Hinterkopf ein roter Paintball.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

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