Rumäniens Staatschef kritisiert Ungarn wegen Rechtsextremisten
Bukarest - Regelmässig besuchen Politiker aus Budapest die Siedlungsgebiete der Ungarn in Rumänien. Fast jedes Mal sorgen sie mit mehr oder minder extremen nationalistischen Sprüchen für Verstimmungen mit Bukarest. Erstmals reagierte Rumäniens Staatschef Basescu darauf sehr scharf.
Ungarn sei in dieser Hinsicht «ein Herd der Instabilität», sagte Basescu am Montag. «Nur Stalin» habe jemals in Rumänien eine autonome Region für Ungarn erzwungen. Am Wochenende hatten radikale Reden von Gabor Vona, dem Vorsitzenden der rechtsextremen ungarischen Parlamentspartei Jobbik, zu Verstimmungen zwischen Budapest und Bukarest geführt.
«Keine ethnischen Kriterien»
«Dieses Jahr sind sie (die Ungarn) an die Grenze gelangt, wo ich sage: Es reicht», sagte Basescu. Bisher habe sich Rumänien zurückgehalten, doch nun werde man Budapest konsequent «zurechtweisen». Rumänien werde das Land im Zuge der geplanten Verwaltungsreform niemals nach ethnischen Kriterien aufteilen.
Der Jobbik-Chef Vona hatte am Samstag gesagt, er wolle «Konflikte mit Rumänien» in Kauf nehmen, um eine Autonomie der in Rumänien lebenden Ungarn zu erwirken. Gute Beziehungen beider Nachbarländer hätten keinen Vorrang, sondern der Schutz «unserer Rasse». Vona äusserte sich bei einem Treffen mit einer Jugendorganisation ethnischer Ungarn in Rumänien.
Ungarn der Länderpartnerschaft verpflichtet
Das rumänische Aussenministerium forderte daraufhin Ungarns Regierung auf, sich von Vonas Aussagen zu distanzieren. Das Budapester Aussenministerium erklärte dazu nur, Jobbik sei eine Oppositionspartei und nicht Teil der Regierung. Ungarns Regierung sei «den Grundprinzipien und Zielen der strategischen Partnerschaft» beider Länder verpflichtet.
In Rumänien leben laut der letzten Volkszählung von 2011 insgesamt 1,2 Millionen ethnische Ungarn. Ihr kompaktestes Siedlungsgebiet ist das Szeklerland in Siebenbürgen, wo sie die Mehrheit bilden.
Ungarische Nationalisten protestieren seit Monaten gegen angebliche Bukarester Pläne, das Szeklerland administrativ zu teilen. Rumänien plant eine Gebietsreform, um EU-Mittel besser bündeln zu können.
Das heute rumänische Siebenbürgen gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu Ungarn. Dort lebten früher auch viele Deutsche. Vom 8. September 1952 bis zum 16. Februar 1968 gab es dort eine autonome Region, die das Szeklerland umfasste, wo Ungarisch gleichberechtigt mit dem Rumänischen als Amtssprache galt.
(asu/sda)
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