Geschichte

Russische Bischofskonferenz für Heiligsprechung des letzten Zaren

publiziert: Montag, 14. Aug 2000 / 17:54 Uhr

Moskau - 82 Jahre nach der Ermordung des letzten russischen Zaren durch die Bolschewiken werden Nikolaus II. und seine Familie heilig gesprochen. Das beschloss die russisch- orthodoxe Bischofskonferenz am Montag einstimmig an einer Sitzung hinter verschlossenen Türen in Moskau.

Damit ist ein jahrelanger Streit innerhalb der russischen Kirche beigelegt. Die 1991 bei Jekaterinburg ausgegrabenen Gebeine der Zarenfamilie waren erst vor zwei Jahren nach jahrelangen Analysen in St. Petersburg bestattet worden. Bis heute zweifelt die orthodoxe Kirche an deren Echtheit.

Insgesamt sollen am Sonntag etwa 860 Opfer des bolschewistischen Terrors in einem Gottesdienst in der Erlöser-Kathedrale heilig gesprochen werden, neben dem Zaren auch seine Frau Alexandra Fjodorowna, Thronfolger Alexej und die Töchter Olga, Tatjana, Marija und Anastassija. Die Zarenfamilie war in der Nacht zum 17. Juli 1918 im Keller des Ipatjew-Hauses in Jekaterinburg (Ural) auf Befehl Lenins ermordet worden.

«In dem letzten orthodoxen russischen Monarchen und seiner Familie sehen wir Menschen, die aufrichtig versucht haben, die Gebote des Evangeliums in ihrem Leben umzusetzen», begründete das Patriarchat seinen Entscheid. «In den Leiden, die die Zarenfamilie in der Gefangenschaft mit Sanftmut, Geduld und Demut ertragen hat, und in dem Märtyrer-Tod wurde das Licht des christlichen Glaubens offenbart, das das Böse bezwingt».

Der Vorsitzende der Heiligsprechungs-Kommission, Metropolit Juvenali, erläuterte, dass Nikolaus II. nicht für sein umstrittenes Wirken zu Lebzeiten, sondern lediglich für seinen Märtyrer-Tod heilig gesprochen werden könnte. Die meisten westlichen Historiker beschreiben Nikolaus II. als unfähig und schwach. Nach seinem Machtantritt setzte er die reaktionäre Politik seines Vaters Alexander III. in Russland fort. Am «Blutsonntag» 1905 liess er auf friedlich Streikende schiessen, von denen einige sogar sein Porträt mitführten.

Juvenali sagte, zahlreiche Gläubige hätten die Heiligsprechung verlangt. Ausserdem gibt es Berichte über angebliche Wunder in Zusammenhang mit Nikolaus II. Unter anderem sollen Ikonen des Zaren wohlriechende Tränen geweint haben. Solche Wunder gelten auch in der russisch-orthodoxen Kirche als wichtige Hinweise vor der Heiligsprechung einer Person.

Etwa 150 Bischöfe hatten am Montag in einem Saal der wieder aufgebauten Christus-Erlöser-Kathedrale Vorträge für und gegen die Heiligsprechung der Zarenfamilie angehört. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexi II., äusserte erneut Zweifel an der Echtheit der 1991 ausgegrabenen Gebeine. Er verwies auf die Widersprüche zwischen Ermittlungen von 1918 und den modernen Expertisen. Der Ermittler Nikolai Sokolow hatte 1918, einen Monat nach der Erschiessung der Familie, zwei Scheiterhaufen mit Knochen, Fettmasse-Resten und Schmuckstücken gefunden und den Fund für die einzigen Überreste der Zarenfamilie gehalten.

Moderne Expertisen, unter anderem Gen-Analysen, sind dagegen zu dem Schluss gekommen, das es sich bei den 1991 ausgegrabenen Überresten um die Gebeine der Zarenfamilie handelt.

(sda)

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