116 Mann Besatzung

Russisches Atom-U-Boot nach Kollision auf Grund

publiziert: Montag, 14. Aug 2000 / 23:03 Uhr

Moskau - Ein russisches Atom-U-Boot mit 116 Mann an Bord ist nach einem Unfall in der Barentssee auf Grund gelaufen. Der Oberkommandant der russischen Marine, Admiral Wladimir Kurojedow, beurteilte die Chancen zur Rettung der Besatzung am Montag als "schlecht".

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Mit der Besatzung bestehe aber noch Funkkontakt. Mehrere andere U-Boote und Rettungsschiffe trafen am Unglücksort ein. Das atombetriebene U-Boot "Kursk" war am Sonntag bei einem Manöver der russischen Nordmeerflotte im Einsatz, als es offenbar mit einem anderen U-Boot zusammenstiess. Atomwaffen hatte die "Kursk" angeblich nicht an Bord.

Am Montag lag das U-Boot immer noch schwer beschädigt in etwa 100 Metern auf dem Meeresgrund. Nach russischen Medienberichten ist die Besatzung durch fortschreitenden Wassereinbruch in Lebensgefahr. Aus Kreisen der russischen Nordflotte hiess es, einige Besatzungsmitglieder seien beim Unfall womöglich umgekommen.

Die Marine startete am Abend eine Rettungsaktion mit ungewissem Ausgang. An der Rettungsluke wurde ein Spezialgerät vom Typ "Kolokol" (Glocke) angebracht, durch das der Havarist mit Sauerstoff und Strom versorgt werden könne. Starker Wind und Wellengang erschwerten offenbar das Unterfangen.

Kollision mit ausländischem U-Boot vermutet

Der genaue Hergang des Unglücks war zunächst nicht bekannt. Admiral Kurojedow sagte, es gebe "Anzeichen für eine grosse und schwere Kollision". Nach Informationen aus dem Marinestab gilt als wahrscheinlichste Unfallursache eine Kollision mit einem ausländischen U-Boot. Möglicherweise sei das andere U-Boot ebenfalls beschädigt worden und befinde sich unweit der "Kursk".

Die USA wies Berichte zurück, wonach ein amerikanisches Schiff in die Kollision verwickelt sein könnte. Eine Sprecherin des Pentagon bestätigte aber, dass das Aufklärungsschiff "USNS Loyal" in der "Nähe" des Unglücksortes gewesen sei.

Nach offiziellen Angaben trat beim Unfall keine Radioaktivität aus. An Bord des U-Boots sind der Marine zufolge 24 konventionelle Raketen, die nicht mit atomaren Sprengköpfen bestückt sind. Der atombetriebene Hauptantriebsreaktor musste abgeschaltet werden.

Besorgnis in Norwegen

Die norwegische Umweltschutzorganisation Bellona, die sich seit Jahren mit der russischen Flotte befasst, äusserte trotz der Versicherungen der russischen Behörden ihre Besorgnis. Die norwegische Regierung bildete einen Krisenstab, um auf mögliche Folgen des Unglücks unweit der Nordküste Europas zu reagieren.

Das havarierte U-Boot gehört zu den modernsten der russischen Marine. Nach der NATO-Klassifikation handelt es sich um ein Boot der Bauart "Oskar II". Die "Kursk" wurde erst 1995 in Dienst gestellt und kann - bei voller Funktionstüchtigkeit - 120 Tage ohne Unterbrechung in einer maximalen Tiefe von 500 Meter unter Wasser bleiben.

Dritte bekannt gewordene Havarie

Die Havarie in der Barentssee ist bereits der dritte bekannt gewordene Unfall eines russischen Atom-U-Boots innerhalb von zwei Jahren. 1998 entging Presseangaben zufolge ein U-Boot nach einem Unfall an Bord nur knapp einer Katastrophe.

Bei einem Unglück an Bord eines atombetriebenen U-Bootes im selben Jahr kam ein Marinesoldat ums Leben. 1989 sank ein sowjetisches Atom-U-Boot vor der norwegischen Küste. 42 Menschen kamen dabei ums Leben.

(klei/sda)

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