SAir-Prozess: Auch Stähelin schweigt

publiziert: Freitag, 19. Jan 2007 / 09:39 Uhr / aktualisiert: Montag, 22. Jan 2007 / 16:01 Uhr

Bülach - Die erste Woche des Swissair-Prozesses am Bezirksgericht Bülach hat so aufgehört wie sie begonnen hat: Mit einem schweigenden Angeklagten. Am Freitag hat auch der ehemalige SAirGroup-Verwaltungsrat Gaudenz Stähelin die Aussage verweigert.

Stähelin gehörte dem SAirGroup-Verwaltungsrat von 1984 bis 2001 an. (Archivbild)
Stähelin gehörte dem SAirGroup-Verwaltungsrat von 1984 bis 2001 an. (Archivbild)
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Wie fünf der sechs vor ihm befragten ehemaligen Verwaltungsräte verwies Stähelin vor Gericht auf die Komplexität des nun sechs Jahre zurückliegenden Themas sowie auf die Risiken einer Aussage für die parallel laufenden Zivilprozesse. Bezüglich der Anklage bezeichnete sich auch Stähelin als unschuldig.

Stähelin, ehemals Verwaltungsratsdelegierter von Jelmoli, gehörte dem SAirGroup-Verwaltungsrat von 1984 bis 2001 an. Er hatte dort den Vorsitz der Finanzkommission inne. Wie die anderen Ex-Verwaltungsräte ist er der Gläubigerschädigung und der ungetreuen Geschäftsbesorgung angeklagt.

«Haltlose» Vorwürfe

Stähelin hatte auch bereits in der Strafuntersuchung die Aussage verweigert. In einer persönlichen Erklärung vor dem Gericht gab sich Stähelin von den Swissair-Ereignissen «schmerzlich betroffen». Er bedauere die eingetretenen Verluste und die «Notwendigkeit der beruflichen Neuorientierung» für die Swissair-Mitarbeitenden.

Die Vorwürfe gegen ihn bezeichnete Stähelin als «haltlos». Dass er und die anderen Verwaltungsräte Gläubiger hätten schädigen wollen oder dies zumindest in Kauf genommen hätten, hätte ihn sehr getroffen: «Unsere Absichten gingen exakt in die andere Richtung.»

Wenig öffentliches Interesse

Als einziger Angeklagter nahm bisher nur der Industrielle und ehemalige SAirGroup-Verwaltungsrat Thomas Schmidheiny zu den Anklagepunkten Stellung. Dagegen haben auch die Ex-Verwaltungsräte Gerhardt Fischer, Bénédict Hentsch, Andres Leuenberger, Antoine Höfliger und Vreni Spoerry die Aussage verweigert.

Der inhaltlich wenig ergiebige Prozesstag zog nur wenige Zuschauer an. Rund ein Dutzend Neugierige sowie ein weiteres Dutzend Medienvertreter verfolgten die Vernehmung in der Stadthalle Bülach. Der Prozess wird am Montag mit der Vernehmung des letzten Konzernchefs Mario Corti und Ex-Finanzchef Georges Schorderet fortgesetzt.

(bert/sda)

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