Bahnverkehr

SBB-Billettpreise: Jährlich 1,5 Prozent Tariferhöhung bis 2033

publiziert: Sonntag, 26. Jan 2014 / 08:14 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 26. Jan 2014 / 17:38 Uhr
Ulrich Gygi, Verwaltungsratspräsident SBB
Ulrich Gygi, Verwaltungsratspräsident SBB

Bern - Die Billettpreise in der Schweiz dürften bis 2033 um durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr steigen, wegen FABI möglicherweise sogar etwas mehr. Das plant die SBB, wie der SBB-Verwaltungsratspräsident Ulrich Gygi in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte.

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Gemäss der Langfristplanung sollen die Billettpreise laut Gygi analog der angenommenen Teuerung angepasst werden. «Konkret gehen wir von 1,5 Prozent im Jahr aus.»

Wegen des Bahnpakets FABI könnte die Tariferhöhung aber auch über die Teuerung hinaus gehen: «Wenn wir nun die geplanten Ausbauschritte im Rahmen von FABI realisieren, wird das Angebot besser. Deshalb werden wir dann etwas mehr als die Teuerung aufschlagen», sagte Gygi.

Zahlen wolle er keine nennen. Klar sei aber, dass neben Bund und Kantonen auch die Nutzerinnen und Nutzer der Bahn stärker zur Kasse gebeten werden müssten, «also alle, die profitieren».

Änderungen beim GA möglich

Die Bahn leide darunter, dass die Tarife dauernd erhöht werden müssten, während dies bei der Strasse nicht der Fall sei, sagte Gygi weiter. Ein Mobility-Pricing-System für Strasse und Bahn, bei dem auch externe Kosten verrechnet würden, könnten nach Gygis Meinung «gleich lange Spiesse» schaffen.

Die externen Kosten wie Unfallkosten, Lärm oder Landverbrauch seien bei der Strasse «erwiesenermassen um ein Mehrfaches höher als bei der Bahn» - auch wenn die Autolobby das Gegenteil betone.

Hohe Investitionen - schlankerer Betrieb

Um die hohen Investitionen etwa in die Durchmesserlinie in Zürich, den Gotthardbasistunnel oder neue Züge zu stemmen, müsse der Betrieb der SBB schlanker werden. «Und längerfristig brauchen wir ein Preissystem, das den tatsächlichen Konsum von Leistungen in Rechnung stellt.»

Dafür werde «eine gewisse Umgestaltung» beim Generalabonnement nötig sein. Von einer Abschaffung des beliebten GA will er indes nichts wissen. «Wir dürfen unsere Halbtax- und GA-Kunden nicht vertäuben», sagte Gygi.

Überlegenswert fände Gygi, «ob und in welcher Weise auch die Wirtschaft mehr zur Finanzierung des ÖV herangezogen werden sollte», da Mobilität die Arbeitsproduktivität steigere. Er rechnet aber eher nicht, dass es zu diesem Schritt kommen wird. Angesichts des internationalen Standortwettbewerbs dürfte die Bereitschaft fehlen.

«Bombardier hat Ruf zu verlieren»

Im Interview nahm der SBB-Verwaltungsratspräsident auch zum Hickhack um die Bestellung neuer Züge bei Bombardier Stellung. Er zeigte sich zuversichtlich, dass Anfang 2016 die ersten Einheiten auf dem Schweizer Schienennetz rollen werden.

«Bombardier hat einen Ruf zu verlieren. Meine Zuversicht gründet allerdings auf Optimismus», sagte Gygy. Einen verbindlichen Lieferplan habe die SBB nicht erhalten.

Von einer Millionenforderung seitens Bombardier wegen nachträglicher Auftragsänderungen wisse die SBB offiziell nichts. «Bombardier baut verhandlungstaktisch eine Gegenposition zu den SBB auf, was verständlich ist», zeigte sich Gygi überzeugt. Müsse Bombardier die Konventionalstrafen wegen der Verzögerungen bezahlen, sei der Auftrag bald nicht mehr rentabel.

Zeitdruck am Gotthard

Doch auch die Beschaffung der 29 Schnellzüge für die neue Gotthardstrecke verzögert sich, weil laut Gygi keine Standardlösung zur Verfügung steht. «Wir müssen den Zug auf Mass produzieren lassen», was die Sache teurer werden lasse.

Wegen des Behinderungsgleichstellungsgesetzes könne nicht nur auf das bekannte Modell ETR 610 zurückgegriffen werden: «Um eine Betriebsbewilligung zu erhalten, brauchen wir bis 2020 eine Flotte, bei der mindestens 60 Prozent der Fahrzeuge behindertengerecht sind.»

Die SBB sei diesbezüglich unter Zeitdruck; ein neuer Tunnel ohne neuen Zug «wäre peinlich für uns», aber keine nationale Katastrophe.

(asu/sda)

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Pendlerabzug
Ja Herr jorian , frau Leuthard will diesen streichen !!!! Ist doch klar das Geld braucht Sie für die Italienischen Bahnen !!!!!
Das GA kostet auch.
Es kann nicht sein, dass man auf der einen Seite gesetzlich dazu gezwungen wird, hirnrissig weite Arbeitswege auf unbegrenzte Zeit zu akzeptieren und dann auf der anderen Seite den Steuerabzug abzuschaffen.
Die Schweizerische Unart, überall Giesskannengesetze zu erlassen und dann anschliessend für alle 40 Lobbys eine Ausnahmeregelung zu schaffen, muss aufhören.
Jeder fühlt sich benachteiligt, die auf ihr Auto angewiesen sind genau so, wie jene, die mit dem Zug pendeln. Ich sehe da keinen Grund für eine Ausnahmeregelung.
Wenn Sie schon darauf hinweisen, dass die Pendelstrecke bei einem GA keine Mehrkosten verursacht, dann sehe ich auch nicht ein, weshalb der Schichtarbeiter eine Ausnahme darstellen soll.
Der Anfahrtsweg mit dem Auto kostet den Bäcker, der Morgens um 2:00 Uhr beginnt, schliesslich auch nicht mehr als den Informatiker, der tagsüber unregelmässige Arbeitszeiten wahrzunehmen hat.
GA hilft weiter
Teilweise Zustimmung. 2 Stunden zu pendeln heisst ja mit einem GA nicht mehr Kosten, nur mehr Zeit. Problematisch ist es lediglich für jene, die auf ein Auto nicht verzichten können (wie. z.B. bei Schichtarbeitern, die morgens um 02:00 oder 04:00 Uhr ihre Arbeit beenden). Hier braucht es individuelle Lösungen (sprich: sinnvolle Ausnahmeregelungen).
Beim heutigen Arbeitsmarkt bei jeder Stelle gleich einen Umzug in Betracht zu ziehen, ist meines Erachtens auch Schwachsinn, insbesondere bei der politischen Forderung, dass alles getan werden muss, dass Frauen auch Karriere machen können, bzw., dass Männer auch Teilzeit arbeiten können.
Wie sie sagen: Die Erwartung, dass beide Partner ihre Arbeit im gleichen Ort finden, ist ziemlich naiv.
Pendlerabzug muss gestrichen werden?
Der Bund verlangt, dass man für eine Stelle einen Arbeitsweg bis zu zwei Stunden in Kauf nehmen muss.

Die Pendlerpauschale fällt weg.

Ich wohne in Baden muss nach Zürich zur Arbeit. Meine Frau arbeitet in Brugg. Muss ich mich jetzt von meiner Frau scheiden lassen?

Was ist wenn man arbeitslos wird?

Ich bekomme eine Stelle in Bern. Meine Frau wohnt aber immer noch, in Baden. Was soll ich jetzt tun. Nach Bern ziehen? Ausserhaus essen? Eine ganze Woche ohne essen bringt es ja auch nicht.

Die ganze Sache ist von Frau Leuthard. Manchmal kommt sie mir recht naiv vor.
GA-Diskussion
Herr Gygi sagt (heute in "Der Sonntag") das GA bringe sehr wenig Ertrag pro Kilometer. Ich finde diese Sichtweise völlig falsch und nicht gestattet. Das GA ist ein Flatrate Abo. Der Betrag wird im Voraus bezahlt. Und nachher hat es die SBB nicht mehr zu interessieren wohin,wann, und wieviel ich fahre!! Genauso wie es die Swisscom nicht interessiert, wieviel ich mit der flatrate telefoniere. Wieviel wird mit GA's eingenommen? pro Klasse? wär ja auch interessant zu wissen. Auch wieviele AHV Abos , denn diese belegen Plätze ausserhalb der Stosszeiten.Im übrigen finde ich es stossend, dass die Bahn zur Pendlerbahn degradiert wird!! In erster Linie ist die Bahn für Reisende.Pendler und die Grossfirmen, vorab Bundesbetriebe, sollen die Kosten selber übernehmen und der Pendlerabzug muss gestrichen werden.Zudem sollten Bundesbetriebe keine gratis GA's mehr abgeben dürfen,und die Parlamentarier sollen ihr GA ebenfalls selber berappen müssen.
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