Delegiertenversammlung

SP-Präsident fordert mehr Engagement für Flüchtlinge

publiziert: Samstag, 25. Apr 2015 / 12:43 Uhr / aktualisiert: Samstag, 25. Apr 2015 / 17:25 Uhr
SP-Präsident Levrat forderte auch mehr Direkthilfe für die Erstaufnahmeländer. (Archivbild)
SP-Präsident Levrat forderte auch mehr Direkthilfe für die Erstaufnahmeländer. (Archivbild)

Bern - SP-Präsident Christian Levrat hat an der Delegiertenversammlung seiner Partei mehr Engagement für Flüchtlinge gefordert. Die Schweiz als Schengen- und Dublin-Mitglied trage eine direkte Mitverantwortung für die europäische Migrationspolitik.

8 Meldungen im Zusammenhang
An ihrer Versammlung am Samstag in Bern haben die Delegierten Stimmfreigabe zur Vorlage beschlossen, die am 14. Juni vors Volk kommt.

In einer ersten Abstimmung sprachen sich die Delegierten zwar klar zugunsten der Ja- und gegen die Nein-Parole aus. In einer zweiten Abstimmung obsiegte aber der Antrag von Delegierten, statt der Ja-Parole Stimmfreigabe zu beschliessen. Mit 89 zu 86 Stimmen fiel diese zweite Abstimmung ganz knapp aus.

Die Komplexität der Materie verlange Stimmfreigabe, sagte ein Delegierter. Eine andere erklärte, sie vermisse eine "gewisse Demut" in der Diskussion zu dieser Vorlage. Sie verspüre auch ein gewisses Unbehagen angesichts der Pro-Kampagne.

Die Befürworter der Ja-Parole gaben hingegen zu bedenken, die PID verhindere, dass sich Frauen, die nicht auf natürlichem Weg schwanger werden können, unter Umständen wiederholt einer künstlichen Befruchtung unterziehen müssten. Diese sogenannte In-Vitro-Fertilisation sei ein schmerzhaftes und langes Verfahren.

Die übrigen Parolen fasste die SP ohne grosse Diskussionen: Die Erbschaftssteuerreform befürwortet sie einstimmig. Auch die Stipendieninitiative empfiehlt sie ohne Gegenstimmen zur Annahme. Mit 149 Ja zu 2 Nein bei 2 Enthaltungen sagt die SP Schweiz Ja zur Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG).

Schweigeminute zu Flüchtlingstragödien

Viel Platz räumte die SP Schweiz den Flüchtlingstragödien von dieser Woche im Mittelmeer ein. Parteipräsident Christian Levrat sagte in seiner Rede, die Schweiz als Schengen- und Dublin-Mitglied trage eine direkte Mitverantwortung für die europäische Migrationspolitik.

Deshalb müsse sich der Bundesrat dafür einsetzen, dass die EU den Radius der Seenothilfeaktion "Triton" bis vor die Grenzen Libyens ausweite. Ziel müsse sein, so viele Leben wie möglich zu retten und nicht, die Grenzsicherung zu stärken.

Auch müsse das Dublin-Abkommen mit einem klaren und von allen Ländern akzeptierten Verteilschlüssel für die Aufnahme von Flüchtlingen ergänzt werden.

Auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sagte, angesichts der Not und des Leids der Flüchtlinge brauche es nun europäische Solidarität. Und wenn jemand sage, es sei zu wenig, wenn die Schweiz 3000 Syrierinnen und Syrer aufnehmen wolle, habe sie dafür Verständnis.

Die SP Schweiz gedachte mit einer Schweigeminute der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge.

Für Diskriminierungsverbot älterer Arbeitnehmer

Weitere Schwerpunkte der SP-Delegiertenversammlung waren eine Resolution für den verstärkten Schutz älterer Arbeitnehmer und die Verabschiedung eines Massnahmenpapiers für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau.

Um 55- bis 65-jährige vor der zunehmenden Arbeitslosigkeit in diesem Alter zu schützen, möchte die SP unter anderem ein Diskriminierungsverbot aufgrund des Alters ins Gesetz und in die Gesamtarbeitsverträge aufnehmen. Dies analog des Diskriminierungsverbots aufgrund des Geschlechts.

Zum Massnahmenpapier für Lohngleichheit gehört etwa die Forderung, dass Firmen ihre Löhne auf Diskriminierung überprüfen müssen. Eine unabhängige Behörde soll den Firmen dafür Instrumente zur Verfügung stellen und auch kontrollieren, ob die Firmen aktiv werden. Auch sollen die Firmen ihre Löhne künftig offen legen müssen und so innerbetriebliche Lohntransparenz schaffen.

Die SP verlangt auch eine Geschlechterquote für Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte in Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Solche Firmen sollen künftig 40 Prozent der Sitze in diesen Gremien mit dem untervertretenen Geschlecht - also meistens Frauen - besetzen müssen.

 

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - SP-Präsident Christian Levrat ... mehr lesen
Christian Levrat will mit seiner Rede die Menschen zur Solidarität aufrufen.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga: «Die Rettung von Menschenleben ist unmittelbar das Wichtigste, was wir tun können und müssen.»
Bern - Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sieht wenig Chancen für eine Wiedereinführung des Botschaftsasyls als Reaktion auf die jüngste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer. Sie ... mehr lesen
Bern - Die Präsidentin des ... mehr lesen 2
Annemarie Huber-Hotz fordert Aufnahme von 80'000 Flüchtlingen.
Medienministerin Doris Leuthard weibelte in ihrer Rede kräftig für das neue Radio- und TV-Gesetz. (Archivbild)
Brugg AG - Die CVP sagt Ja zur Verfassungsänderung für die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). Der Entscheid fiel an der Delegiertenversammlung vom Samstag in Brugg AG ... mehr lesen
Renens VD - Nach den Wahlschlappen im Baselland und den Kantonen Luzern, ... mehr lesen
Co-Präsidentin Regula Rytz der Grünen: «Wir wollen uns nicht neu erfinden und müssen das auch nicht, denn keine Partei politisiert näher an der Basis als wir.»
Weitere Artikel im Zusammenhang
Der Bundesrat möchte in den nächsten drei Jahren 3000 Flüchtlinge aus Syrien die einreise ermöglichen.
Bern - Der Bundesrat will in den nächsten drei Jahren 3000 weiteren Syrerinnen und Syrern Schutz gewähren. Bis zu 1000 von ihnen sollen noch im Lauf dieses Jahres in die Schweiz einreisen ... mehr lesen 6
Bern - Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga kritisiert ein «Ungleichgewicht» bei ... mehr lesen 1
Die Chance einer Genehmingung eines Asylgesuchs soll sich so von Land zu Land nicht so stark unterscheiden.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Die EKW beobachtet den Wohnungsmarkt  Bern - Die Bedeutung des Wohnens hat während der Pandemie zugenommen. Grössere Wohnungen und Wohneigentum waren während der letzten Monate besonders gefragt. Dies sind Beobachtungen der Eidgenössischen Kommission für Wohnungswesen EKW. Sie bilden eine Momentaufnahme des zweiten Halbjahres 2021. Die EKW wird die Situation im Rahmen ihres Mandats weiter beobachten. mehr lesen 
Verbände Bern - Um den Herausforderungen der saisonbedingten Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels im Gastgewerbe zu begegnen, wurde ... mehr lesen  
Durch die Massnahme sollten Saisonmitarbeitenden im Gastgewerbe Ganzjahresperspektiven geboten werden.
Private Radio- und Fernsehveranstalter werden mit 30 Millionen Franken aus der Radio- und Fernsehabgabe direkt unterstützt.
57.5 Millionen Franken für entgangene Werbeeinnahmen  Bern - Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medien hart. Ihre Werbeeinnahmen sind bereits drastisch gesunken. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Medien für die Demokratie hat das ... mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für ... mehr lesen   3
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 11°C 25°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Basel 14°C 27°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
St. Gallen 13°C 22°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 11°C 25°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
Luzern 12°C 24°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 11°C 23°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig freundlich
Lugano 15°C 25°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten