SVP-Politiker verurteilt

publiziert: Donnerstag, 15. Feb 2007 / 19:09 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 15. Feb 2007 / 19:25 Uhr

Vevey - Das Strafgericht von Vevey hat den SVP-Politiker André Corboz wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Er erhält ein Strafgeld von 90 Tagessätzen zu 150 Franken bedingt auf zwei Jahre aufgebrummt.

André Corboz habe sich in der Region Chablais wie ein Sherrif aufgeführt.
André Corboz habe sich in der Region Chablais wie ein Sherrif aufgeführt.
1 Meldung im Zusammenhang
Hinzu kommen eine Busse von 1500 Franken und die Gerichtskosten. Mit diesem Urteil ist das Gericht den Forderungen des Staatsanwalts gefolgt.

Bei den von ihm gesprayten Sprüchen wie «Neger geht heim» oder «Neger raus» gebe es keinerlei Interpretationsbedarf, befanden die Richter.

Das Wort «Neger» sei abschätzig und entwürdigend, sagte der Staatsanwalt. Er begründete das moderate Strafmass mit dem leeren Vorstrafenregister des Angeklagten.

Dieser müsse allerdings aufhören, sich in der Region Chablais als Sheriff aufzuspielen.

Schrei der Verzweiflung?

Die Verteidigung versuchte vergebens, Corboz' Verhalten mit dessen emotionaler Verfassung zu erklären.

Seine Handlungen seien nicht rassistisch gewesen. Es habe sich vielmehr um einen Schrei der Verzweiflung gehandelt angesichts des Drogenhandels in Bex VD durch Asylsuchende.

Der 46-jährige Garagist Corboz, der Mitglied des Gemeindeparlaments von Bex und SVP-Grossratskandidat ist, hatte die rassistischen Sprüche im Mai 2005 an Hauswände gesprayt.

Dies führte im Städtchen zu Tumulten von afrikanischen Bewohnern des Asylheimes. Es brauchte 20 Polizeistreifen und einige Verhaftungen, um die Lage zu beruhigen.

Kritik am Urteil

Das Gericht hatte zu Beginn der Verhandlung der Organisation SOS Racisme das Recht abgesprochen, als Zivilklägerin aufzutreten.

Der Anwalt der Organisation protestierte vergeblich, dass so die Opfer der Sprüche daran gehindert würden, sich zur Wehr zu setzen.

«Dieses Urteil ist skandalös und ermutigend für Corboz», rief der Schriftsteller und Journalist Naki Innocent nach der Verhandlung.

Mit weiteren Menschen dunkler Hautfarbe gründete er spontan den «Pakt von Vevey», um sich für ihre Würde zu wehren.

(rr/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Der Trend geht zu grösseren Wohnungen.
Die EKW beobachtet den Wohnungsmarkt  Bern - Die Bedeutung des Wohnens hat während der Pandemie zugenommen. Grössere Wohnungen und Wohneigentum waren während der letzten Monate besonders gefragt. Dies sind Beobachtungen der Eidgenössischen Kommission für Wohnungswesen EKW. Sie bilden eine Momentaufnahme des zweiten Halbjahres 2021. Die EKW wird die Situation im Rahmen ihres Mandats weiter beobachten. mehr lesen 
Verbände Bern - Um den Herausforderungen der saisonbedingten Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels im Gastgewerbe zu begegnen, wurde 2019 der Pilotversuch Mitarbeiter-Sharing gestartet, der nun mangels Beteiligung der Teilnehmenden beendet wird. mehr lesen  
57.5 Millionen Franken für entgangene Werbeeinnahmen  Bern - Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medien hart. Ihre Werbeeinnahmen sind bereits drastisch gesunken. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Medien für die Demokratie hat das Parlament in der ausserordentlichen Session breit abgestützte Motionen überwiesen, um finanzielle Soforthilfe im Umfang von 57.5 Millionen Franken zu leisten. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 20. Mai 2020 zwei entsprechende Notverordnungen verabschiedet. mehr lesen  
Reaktionär  Bern - Gegen die geplante Stiefkindadoption für ... mehr lesen   3
Reaktionäre Kräfte schliessen sich für das Referendum zusammen, mit dabei auch EDU-Präsident Hans Moser.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 11°C 20°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Basel 11°C 20°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 9°C 19°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Bern 8°C 18°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 12°C 19°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt, Regen
Genf 9°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 9°C 12°C anhaltender Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen gewitterhaft
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten