Salou glaubt an den Lerneffekt

publiziert: Samstag, 17. Jun 2006 / 08:21 Uhr / aktualisiert: Samstag, 17. Jun 2006 / 08:55 Uhr

Im Team von Togo steht Coach Otto Pfister mit Bachirou Salou (35) ein ehemaliger Bundesliga-Stürmer beratend zur Seite.

Bachirou Salou (links) hat grosse Bundesliga-Erfahrung.
Bachirou Salou (links) hat grosse Bundesliga-Erfahrung.
Dem in Deutschland wohnhaften Ex-Gladbacher missfiel, dass die Mannschaft zeitweise gestreikt hatte. «Das war ein Fehler.»

Mehr als 14 Jahre stürmte Salou über die Plätze der obersten beiden deutschen Ligen. 51 Treffer schoss er in 253 Partien auf höchstem Level im Land des WM-Gastgebers, Akzeptanzprobleme kennt er bei seinen Landsleuten nicht.

Die Anfrage Pfisters, Togos ersten Auftritt auf der wichtigsten Sportbühne als Mannschafts-Koordinator zu begleiten, nahm der eingebürgerte Deutsche ohne Zögern an.

Mit derart chaotischen Zuständen hatte aber auch Salou nicht gerechnet. «Das darf sich nicht mehr wiederholen», fordert er deshalb.

Interview

Togo führte gegen Südkorea 1:0, die Niederlage war nicht zwingend. Wie erlebten Sie die WM-Premiere von Togo?

Bachirou Salou: «Ja, der Start gelang uns. Leider kam dann die rote Karte. Wir spielten einfach zu wenig clever. Unserer Mannschaft fehlt die Erfahrung. Und wenn man mit einer jungen Equipe 10 gegen 11 spielen muss, wird es zwangsläufig schwierig.»

Was erwarten Sie gegen die Schweiz?

«Ich denke, unsere beiden ersten Gegner sind nicht zu vergleichen. Ich erwarte ein komplett anderes Spiel als gegen Südkorea. Wir müssen es wohl mit Kontern versuchen. Mit Adebayor und Kader verfügen wir ja über sehr schnelle Stürmer.»

Wie beurteilen Sie die Ausgangslage?

«Der Respekt vor den Schweizern ist gross. Natürlich, es beginnt alles bei 0. Aber viele Schweizer spielen in grossen europäischen Klubs. Sie verfügen über eine gute Mannschaft. Für mich sind die Schweizer sogar der Favorit dieser Gruppe. Ich denke, sie sind besser als Frankreich.»

Togo erschwerte sich das Leben in Deutschland mit Streiks und unendlichen Prämiendiskussionen selber. Sind die Probleme jetzt vom Tisch?

«Der Präsident (Rock Gnassingbé) gab den Spielern die Hand. Das Geld wird kommen, da bin ich mir sicher. Alle müssen sich jetzt auf den Sport konzentrieren. Der Rest kommt von alleine. Wir spielen für unser Land. Die vielen Fans in der Heimat dürfen die Spieler nicht enttäuschen.»

Der afrikanische Fussball bestätigte mit dieser Posse aber alte Klischees.

«Der Verband und die Spieler haben Fehler begangen. Es war falsch, in Wangen zu streiken und in Gruppen zu denken. Daraus müssen alle lernen. So etwas darf nicht mehr passieren. Ich glaube, sie merkten, dass sie zusammenhalten müssen.»

Sie spielten 14 Jahre lang im deutschen Profi-Fussball. Nahmen Sie schlichtend Einfluss?

«Klar habe ich meine Meinung eingebracht. Meine Ratschläge stossen auf Akzeptanz. Ich sagte ihnen, sie sollen trainieren und nicht nur ans Geld denken. Nur so kann man sich für einen neuen Klub in Europa empfehlen.»

Aber eben, das tagelange Theater im und um das Team war ein Rückschlag für Afrikas Fussball-Gemeinde.

«Wir hätten uns besser verhalten können, ja. Aber es wird nicht mehr vorkommen. Die Entwicklung geht vielleicht langsamer. Ich hoffe, die Jungs haben die Lektion begriffen.»

(von Sven Schoch (Si), Wangen im Allgäu/Si)

 
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