Schafft fussballfreie Zonen!

publiziert: Montag, 29. Mai 2006 / 11:20 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 30. Mai 2006 / 06:49 Uhr

Die WM beginnt zwar erst in 10 Tagen, aber als nicht-Fussball-Fan fühlt man sich schon jetzt wie ein Aussätziger. Kaum eine Beiz, bei der man nicht mit Grossleinwand-WM-Fussball belästigt werden wird, kaum eine Auslage, in der nicht WM-Poster, WM-Deos, WM-Schuhe oder sonstiges WM-Zeugs ausgestellt ist.

Von allen erdenklichen Konsum-Artikeln gibt es WM-Sondereditionen. Goldenes Pepsi? Na klar! Auto-Sondermodelle? Natürlich! WM-Sonderhefte aller möglichen Publikationen? Logisch.

Sogar das ZDF kündet an, Heute-Nachrichtensendungen auf WM-Pausenlänge zu kürzen, so dass die Informationen aus der echten Welt nicht mit den Fussballspielen konkurrieren müssen.

Natürlich ist dem Autoren klar, dass er zu einer Minderheit gehört. Die Zuschauerzahlen sprechen bei solchen Veranstaltungen ein klares Wort – mehr Leute finden sich fast nie gemeinsam bei der Übertragung eines Ereignisses vor den Bildschirmen ein. Trotzdem wäre es schön, wenn in Städten bestimmte fussballfreie Zonen eingerichtet und ausgewiesen werden würden. Noch wäre Zeit dazu, solche Refugien einzurichten.

Dazu würden Restaurants gehören, in denen garantiert kein Fussball übertragen würde. Leuten mit Fussball-Nationaltrikots würde der Eintritt verwehrt. Gespräche über Fussball würden erst mit einer gelben Karte, im Wiederholungsfall mit Hausverbot geahndet. Mitgebrachte Radios, Taschenfernseher und Handys, mit denen Matchberichte gehört und geschaut würden, fielen einer sofortigen Vernichtung anheim.

Auch würden aus den Fenstern heraushängende Fahnen verboten werden – zumindest Flaggen von WM-Teilnehmern. Aus den Schaufenstern würde jede WM-Referenz verbannt und an Abschminkstationen würden WM-bezügliche Gesichtsdekorationen vor dem Betreten der fussball-freien Zone entfernt.

Diese Zonen würden dabei nicht nur von Fussball-Muffeln frequentiert werden. Auch Fussballfans könnten vermutlich einige Stunden Auszeit durchaus geniessen, in denen sie nicht Non-Stop an den kommerziellen Overkill um den runden Kunststoff (aus Leder sind die Bälle ja schon lange nicht mehr) erinnert werden.

Es ist ja schon lange bekannt, dass eine Überstimulation zu einer Abstumpfung der Sinne führt, zu viel des Guten einem genau dieses vergällen kann. Und momentan wird fast überall daran gearbeitet, genau diese Überstimulation zu schaffen.

Wo man auch einschaltet, wird man von Fussball-Talks, -Prognosen, -Analysen und -Reportagen zugeschüttet. Und es wird täglich schlimmer werden. Nun stelle man sich die Situation, wie sie in zwei Wochen herrschen wird, einmal vor. Und dann der Schritt durch die Sicherheitsschleuse in die fussballfreie Zone.

Gesegnete Ruhe, Aus-Zeit, Erholung.

Tönt doch verlockend. Deshalb die Forderung an die Schweizer Städte: Denkt an die Fussball-Muffel, denkt an die Übersättigten, denkt auch an die Frauen: richtet Reservate ein. Sie werden gut besucht sein und hoch geschätzt werden.

Bitte!

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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