Der Nigerianer Agali und Möller entschieden die Partie für
Schalke innert 100 Sekunden. Zunächst schoss Agali nach einem
Zweikampf gegen Lucio das 2:1, dann markierte Möller nach einem
Konter den dritten Treffer und sicherte den Westfalen den zweiten
Cup-Triumph in Serie.
Somit blieb den Leverkusenern letztlich wieder nur die
Ernüchterung. Dabei war das Bayer-Ensemble in der ersten Halbzeit
besser und führte verdient durch einen Treffer Berbatovs 1:0 (27.).
Doch nachdem der Bulgare eine gute Gelegenheit zum zweiten Treffer
vergeben hatte, erzielte Böhme kurz vor der Pause auf der
Gegenseite den Ausgleich mittels Freistoss.
Dieses Tor war die Wende in der Partie, denn die Leverkusener
wurden immer schwächer und waren nach dem Rückstand zu keiner
Reaktion fähig. Insbesondere der Internationale Ballack, der eine
herausragende Saison gespielt hatte, erreichte, da er angeschlagen
war, nie sein gewohntes Rendement.
Leverkusen hat nun noch eine Chance, die eigentlich erfolgreiche
Saison mit einem Titel zu krönen. Am kommenden Mittwoch tritt es in
Glasgow im Champions-League-Final gegen Real Madrid an. Doch nach
nun zwei verpassten Chancen ist die Angst vor dem totalen Scheitern
wohl gross, auch wenn Manager Calmund das anders sieht: «Wer von
einem Mega-GAU spricht, wenn wir keinen Titel gewinnen, hat keine
Ahnung. Aber in Deutschland zählen ja nur die Titel.» Leverkusens
letzter Triumph liegt neun Jahre zurück.
Einen schönen Abschied hatte Schalkes Trainer Stevens. Der
Holländer verlässt die «Königsblauen» nach sieben erfolgreichen
Jahren und wechselt zu Hertha Berlin. Stevens musste jedoch den
Erfolg seiner Mannschaft nach der Pause von der Tribüne verfolgen,
denn nach einem Disput mit Schiedsrichter Wack wurde er ebenso
dorthin verbannt wie in der 61. Minute Leverkusens Toppmöller.
Die nur rund 30 Kilometer auseinander liegenden Städte
Gelsenkirchen und Dortmund sind derzeit der Nabel der deutschen
Fussball-Welt. Sieben Tage nachdem Borussia Dortmund den
Meistertitel gewonnen hatte, kehrt nun Schalke mit der Cup-Trophäe
ins Ruhrgebiet zurück, dort wo über 40 000 Fans im Stadion «Auf
Schalke» den Sieg auf Grossleinwand mitverfolgten. Noch grösser
waren die Erfolge in dieser Region allerdings vor fünf Jahren.
Damals holte Schalke den UEFA-Cup, die Borussia triumphierte zwei
Wochen später in der Champions League.
Bayer Leverkusen - Schalke 2:4 (1:1)
Olympiastadion, Berlin. -- 70 000 Zuschauer (ausverkauft).
Tore: 27. Berbatov 1:0. 45. Böhme 1:1. 68. Agali 1:2. 70. Möller
1:3. 83. Sand 1:4. 89. Kirsten 2:4.
Leverkusen: Butt; Zivkovic, Lucio, Placente; Schneider, Ramelow,
Ballack, Ze Roberto; Bastürk; Neuville (67. Brdaric), Berbatov (77.
Kirsten).
Schalke: Reck; Hajto (46. Oude Kamphuis), Waldoch, Van
Kerckhoven; Asamoah (81. Vermant), Van Hoogdalem, Möller (75.
Wilmots), Nemec, Böhme; Sand, Agali.
Bemerkungen: Leverkusen ohne Nowotny (verletzt). Schalke ohne
Mpenza (verletzt). Schalke-Trainer Stevens nach einem Disput mit
dem Schiedsrichter während der Pause auf die Tribüne verbannt. 61.
Leverkusen-Trainer Toppmöller ebenfalls auf die Tribüne verbannt.
91. Rote Karte gegen Agali wegen einer Tätlichkeit. Verwarnt wurden
Böhme, Van Hoogdalem, Reck, Nemec, Ramelow, Bastürk und Berbatov.
(kil/sda)