Schicksal wählen?
Die Börsen und Banker halten den Atem an. Die Journalisten sowieso. Auch die Menschenrechtsaktivisten. Und die Stimmbürger vibrieren vor angespannter Erwartung auf den Moment, bei dem sie es jenen da oben zeigen können. Schicksalswahlen stehen an.
Nicht wenigen von diesen wird - wie jenen der kommenden Tage - der Aufkleber «schicksalhaft» an die Urne gepappt und die Kommentatoren werden denn auch dementsprechend hyperventilieren, wenn sie von den Urnengängen berichten.
Doch was wählen die Stimmbürger denn (wenn sie denn eine echte Wahl haben) überhaupt? Wählen sie für oder gegen Programme, Personen, Zustände oder eben Schicksale? Können die ausgetauschten (oder bestätigen) Kapitäne und ihre Mannschaften den überhaupt noch den Kurs der kleinen Staatsschiffchen bestimmen? Oder sind die Wahlen vor allem ein Hype, der veranstaltet wird, um das Gefühl zu erwecken, die Steuerräder in den Präsidentenpalästen und Kanzlerämtern seien tatsächlich noch mit dem Ruder verbunden, während diese längst wirkungslos oder gar fremdgesteuert sind?
Ist man zynisch, wenn man konstatiert, dass der letzte echte Machtwechsel im Westen mit dem Sturz der Monarchien und der Ablösung durch das Kapital stattgefunden hat, während in Russland immer noch die Zaren herrschen und in China die Kaiserdynastien durch einen roten Hof wieder inthronisiert wurde?
Bis vor kurzem gingen die Astronomen von einer homogenen Verteilung der Masse im Universum aus. Erst vor einigen Jahren gelang es mit neuen Messmethoden festzustellen, dass die Massen keineswegs gleichmässig verteilt sondern wie auf Blasenartigen Strukturen angeordnet sind.
Ein neuer Blick auf die Welt würde wohl enthüllen, dass Machtstrukturen keineswegs so simpel sind, wie wir dies gerne hätten (ob wir nun links oder rechts stehen) und unsere Staatsschiffchen zum Teil hilflos auf Strömungen treiben, von denen wir nur wenig ahnen.
Dabei ist es nicht eine Verschwörung, die da durch die Reichen und vermeintlich Mächtigen veranstaltet wird sondern es haben sich über die Jahrzehnte Strukturen gebildet, die aus unseren Standpunkten aus kaum erkennbar sind. Blöderweise zeigen sich diese Strukturen oftmals nur durch ihre Effekte, Effekte die zum Teil schon Karl Marx erkannt hat.
Der Haken an der ganzen Sache ist, dass sich Politiker und Wähler fast immer nur um die Effekte und nicht um die Ursachen kümmern. Dabei graben sich die Strukturen selbst immer tiefer ein, was denn auch zu interessanten und irritierenden Resultaten wie einer immer extremeren Ungleichverteilung von Gütern und Kapital, sowohl auf der lokalen als globalen Ebene führte und führt.
Dass die Eurokommunisten dabei auf der richtigen Spur sind, ist eine Ironie der Geschichte, die man am besten nach zwei Flaschen billigem Rotwein geniessen kann. Vor allem wenn man weiss, dass diese, sobald sie an der Macht sind, genau gleiche Strukturen der Ungleichheit aufbauen, die nach dem unvermeidlichen Zusammenbruch (siehe UdSSR - Russland) gleich wieder Basis für Ausbeutung und noch mehr Ungleichheit bieten.
So wird bei all den anstehenden Schicksalswahlen denn weniger eine wirkliche Richtung bestimmt ... es geht eher darum, mit welchen Streuseln der bitter-süssen Eisbecher der Zukunft dekoriert werden sollen.
Soll man sich also das wählen sparen? Dies sicher nicht. Denn zum Einen sind die Einflüsse einer Wahl im näheren Umfeld stark wahrnehmbar. Und ganz entscheidend ist, dass zum Anderen die Metastrukturen nicht ewig halten. Wird aber nicht an ihnen gerüttelt, wenn sie schon morsch sind, stehen sie länger, unterdrücken und bremsen weiter, obwohl sie schon Trümmer sein sollten.
So sind denn viele «Schicksalswahlen» gar keine, werden nur dazu raufgeschrieben und -geschrien. Doch dazwischen gibt es immer wieder solche, die es vermögen, die Welt zu erschüttern und einen Teil der scheinbar betonierten Realität einzureissen. Und es ist die Chance, an so einer Wahl teilzunehmen, welche Demokratie auch in einer zynischen Welt, wie der unseren, wertvoll macht, auch wenn man im voraus nicht weiss, ob man seine Stimme an einer solchen abgibt, oder nicht.
(Patrik Etschmayer/news.ch)
Danke, wieder, für die Thematisierung.
Ich habe also schon auch oft das Gefühl, man weiss schlussendlich gar nicht sicher,wenn man wählt, für wen man wählt, weil Personen nicht alle ihre Ansichten auf ein Wahl-Werbe-Blatt schreiben. Es gäbe eventuell ja sogar einen Roman daraus. Sie können es auch nicht weil sie sich irgendwo auch an ihre politische Partei , die gewisse Meinungen vertritt, halten (müssen?wollen?können?), denke ich. Habe echt oft das Gefühl, man müsste den Menschen , den man wählt, ja kennen, wie er in welcher Situation für das Land reagiert. Beispiel: Wenn ich mich politisch zuordnen wollte, dann am ehesten zu den Grünen - aber ich vertrete nicht überall die gleiche Meinung wie diese Partei - oder ich weiss oft nicht, wie sich die Entscheidungen und Bestimmungen dann auf die Natur schlussendlich auswirken - deshalb lasse ich die Zuordnung und versuche, selber mein Bestes zu tun. Natürlich wird wählen dann tatsächlich eine schwierige, tiefgründige Arbeit. Ich finde es gut, wenn man sich informiert, was man wählt.
Noch eingefallen ist mir zu "Kapitalismus": wenn man es im Psychologischen oder kleineren Sinne betrachtet: Viele, die nicht viel materielle Güter besitzen, nehmen den materiellen Reichtum wahr, und weil man annimmt dass Materieller Reichtum glücklich macht, wird er schnell einmal als eine Lösung für alles betrachtet. Aber ich habe eher das Gefühl; schlussendlich sind die Probleme, die jeder auf dieser Welt hat, die selben. Wir kämpfen eigentlich alle gegen eine Unterdrückung, gegen Leid, gegen eine Unfaire Behandlung. Im grossen wie im kleinen Rahmen. Der Chef. Das Umfeld. Etc. Veielleicht kann man dagegen etwas tun durchs Wählen. Der Versuch ist gut. Und viele Menschen, die viele materielle Güter besitzen, haben sich mit ihren materiellen Gütern zugedeckt und getröstet. Getröstet aus der Trauer und Frustration, die ziemlich jeder auf dem Planet kennt. Nur eben: die (ich beschreibe es auf einfache Art, sorry) "Reichen" haben die Mittel, um sich von diesen Gefühlen abzulenken. Viele, die es nicht sind ("reich"), die erkennen das was sie an Materiellem sehen, Materiellem, der in fremdem Besitz ist, und verkennen es als "ich will das auch, weil ich denke dass ich mich dann besser fühle". ( Und meistens will man es nicht nur, man will es auch billig oder gar gratis. "BILLIG " artet dann oft wieder in Ausbeutung aus - und "Gratis " artet in das wiederholte Niederwälzen anderer Menschen aus, die eigentlich genauso einen Platz auf dieser Welt verdient hätten. Der Stärkere überlebt...? Nein. Der Fiesere. - Kurzfristig ist das so - Aber ich habe schon oft gemerkt: eigentlich ist der EINFACHE Weg gar nicht der illegale oder "Gemeine" Weg. Der einfachere Weg ist nicht der, der einfacher erscheint. Sondern der einfache Weg ist der gute, ehrliche Weg, der viele Mühe aber dafür Zukunft bringt..) Und eigentlich wichtig ist nur das, was du liebst oder liebst zu tun. Egal was. Okay, klingt vielleicht wie überzuckert aber mir egal. Schlussendlich ist das Kapitalismusthema sowie die, die denken Protzigkeit oder Macht ginge über einen guten alten Tee vom herzlichen Grosi, für mich ein extrem therapiebedürftiges armes Ding. Aber dann muss ja auch noch Mensch Begriffe wie Protzigkeit oder Kapitalismus für sich selbst noch definieren. Viel Arbeit.
Wirtschaftliches / Industrielles System: Könnten wir eigentlich alle Kleinbauern werden, Einzelfirmen, und Einzelunternehmer? Jeder seinen kleinen Betrieb? Das bedeutete Vielfalt! Und wüssten wir dann besser, was wir wollen und wofür? Und: wüssten wir dann besser, was wir brauchen, und wozu? Wäre das möglich? Hm..ja...bin jetzt vom Thema glaub weggekommen, aber...das sind nur so Gedanken, die ich im Gefühl habe, wenn ich Dinge lese wie "Lohnschere" , "wer ist oben", oder das mir persönlich unweigerlich darauf folgende "auf dem Rücken anderer nach oben steigen" oder so ähnliches.....aber vielleicht weiss ich ja bald mehr und werde bald schlauer :) (oder schlau aus alledem)
Danke, wieder, für die Thematisierung.
Ich habe also schon auch oft das Gefühl, man weiss schlussendlich gar nicht sicher,wenn man wählt, für wen man wählt, weil Personen nicht alle ihre Ansichten auf ein Wahl-Werbe-Blatt schreiben. Es gäbe eventuell ja sogar einen Roman daraus. Sie können es auch nicht weil sie sich irgendwo auch an ihre politische Partei , die gewisse Meinungen vertritt, halten (müssen?wollen?können?), denke ich. Habe echt oft das Gefühl, man müsste den Menschen , den man wählt, ja kennen, wie er in welcher Situation für das Land reagiert. Beispiel: Wenn ich mich politisch zuordnen wollte, dann am ehesten zu den Grünen - aber ich vertrete nicht überall die gleiche Meinung wie diese Partei - oder ich weiss oft nicht, wie sich die Entscheidungen und Bestimmungen dann auf die Natur schlussendlich auswirken - deshalb lasse ich die Zuordnung und versuche, selber mein Bestes zu tun.
Noch eingefallen ist mir zu "Kapitalismus": wenn man es im Psychologischen oder kleineren Sinne betrachtet: Viele, die nicht viel materielle Güter besitzen, nehmen den materiellen Reichtum wahr, und weil man annimmt dass Materieller Reichtum glücklich macht, wird er schnell einmal als eine Lösung für alles betrachtet. Aber ich habe eher das Gefühl; schlussendlich sind die Probleme, die jeder auf dieser Welt hat, die selben. Wir kämpfen eigentlich alle gegen eine Unterdrückung, gegen Leid, gegen eine Unfaire Behandlung. Im grossen wie im kleinen Rahmen. Der Chef. Das Umfeld. Etc. Veielleicht kann man dagegen etwas tun durchs Wählen. Der Versuch ist gut.
Und viele Menschen, die viele materielle Güter besitzen, haben sich mit ihren materiellen Gütern zugedeckt und getröstet. Getröstet aus der Trauer und Frustration, die ziemlich jeder auf dem Planet kennt. Nur eben: die (ich beschreibe es auf einfache Art, sorry) "Reichen" haben die Mittel, um sich von diesen Gefühlen abzulenken. Viele, die es nicht sind ("reich"), die erkennen das was sie an Materiellem sehen, Materiellem, der in fremdem Besitz ist, und verkennen es als "ich will das auch, weil ich denke dass ich mich dann besser fühle". ( Und meistens will man es nicht nur, man will es auch billig oder gar gratis. "BILLIG " artet dann oft wieder in Ausbeutung aus - und "Gratis " artet in das wiederholte Niederwälzen anderer Menschen aus, die eigentlich genauso einen Platz auf dieser Welt verdient hätten. Der Stärkere überlebt...? Nein. Der Fiesere. - Kurzfristig ist das so - aber eigentlich ist der EINFACHE Weg gar nicht der illegale oder "Gemeine" Weg. Sondern der einfache Weg ist der gute, ehrliche Weg. Aber das ist wieder brückenschlagend zu anderen Topics.)
Aber eigentlich wichtig ist nur das, was du liebst oder liebst zu tun.
Wirtschaftliches / Industrielles System:
Könnten wir eigentlich alle Kleinbauern werden, Einzelfirmen, und Einzelunternehmer? Jeder seinen kleinen Betrieb? Das bedeutete Vielfalt! Und wüssten wir dann besser, was wir wollen und wofür? Und: wüssten wir dann besser, was wir brauchen, und wozu? Wäre das möglich?
Hm..ja...nur so Gedanken, die ich im Gefühl habe, wenn ich Dinge lese wie "Lohnschere" oder "auf dem Rücken anderer nach oben steigen" oder so ähnliches.....
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