Schlittler aus Georgien stirbt nach Horror-Sturz
publiziert: Freitag, 12. Feb 2010 / 22:02 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Feb 2010 / 08:17 Uhr

Die Olympischen Spiele von Vancouver wurden noch vor der Eröffnungsfeier von einem Schock-Erlebnis erfasst.

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Der georgische Schlittler Nodar Kumaritaschwili stürzte im zweiten Durchgang des Männer-Abschlusstrainings schwer und erlag anschliessend seinen Verletzungen. Er wurde nur 21 Jahre alt.

Kumaritaschwili war ein unbeschriebenes Blatt. Auf der Hochgeschwindigkeits- Bahn in Whistler galt er als krasser Aussenseiter. Das Unglück ereignete sich bei der Zieleinfahrt. Kumaritaschwili fiel mit Tempo 144 vom Schlitten, wurde aus dem Kanal geschleudert und flog neben der Strecke gegen einen Stahlträger. Das Training wurde nach dem Unglück sofort abgebrochen.

Davor hatte auch der Schweizer Stefan Höhener zwei Testläufe in der Eisrinne absolviert. Er bekundete mit dem anspruchsvollen Kurs keine grösseren Probleme. Den ersten Durchgang beendete er gar als Dritter.

Bereits am Donnerstagabend Ortszeit, beim Trainingsauftakt der Frauen, hatte es im Whistler Sliding Centre einen schweren Sturz gegeben. Die unerfahrene Rumänin Violeta Stramaturaru verlor nach dem Aufprall das Bewusstsein und musste sich mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung medizinischen Untersuchungen unterziehen.

Gilly: «So etwas kann nie ausgeschlossen werden»

Der Schweizer Schlittel-Trainer Reto Gilly meinte zum Horror-Sturz: «Es ist sehr dumm gelaufen. Das ist halt Rennsport, die Geschwindigkeit ist hoch, die Energie gross. Es müsste nicht passieren, aber es trifft manchmal ein. So etwas kann nie ausgeschlossen werden.» Bezüglich der Frage, ob alle nötigen Sicherheitsmassnahmen getroffen worden seien, wollte sich Gilly, notabene ein ehemaliger Aktiver, nicht auf die Äste rauslassen. Sollte schwächeren Athleten auf solch einer schwierigen Bahn der Start untersagt werden, braucht es härtere Selektionen? Gilly: «Dieses Schicksal hätte auch einen besseren Fahrer ereilen können.» Den verstorbenen Kumaritaschwili kannte er nicht näher.

Für ihn als Schweizer Cheftrainer gehe es nun darum, sich um seine Athleten Stefan Höhener und Martina Kocher zu kümmern. «Stefan dürfte das etwas bessere Nervenkostüm haben. Martina wird diese Sache wohl eher verfolgen. Aber zum Glück können wir ja im Olympischen Dorf bei Swiss Olympic professionelle Hilfe eines Sportpsychologen anfordern. Ich habe einen entsprechenden Antrag in die Wege geleitet.»

Bethge: Bahnen sind zu schnell

Der Cheftrainer des deutschen Bob- und Skeleton-Teams, Raimund Bethge, der 2005 in der Olympia-Bahn von Cesana von einem Bob angefahren und schwer verletzt worden war, prangerte nach dem Unfall erneut die Tendenz zu immer schneller werdenden Strecken an. «Das ist der Ober-GAU. Alle Fachleute, die von Anfang an mit dieser Bahn zu tun gehabt hatten, warnten vor der hohen Geschwindigkeit.»

Ob das Männer-Rennen wie geplant in der Nacht auf Sonntag (2 Uhr MEZ) lanciert werden kann, wusste Gilly bei Redaktionsschluss noch nicht. Das Unglück werfe «ganz sicher einen Schatten auf diese Spiele», sagte IOC-Präsident Jacques Rogge vor der Eröffnungsfeier. Die gesamte georgische Olympia-Equipe erwägt nach dem Tod ihres einen Schlittlers den Rückzug.

Es ist der erste Todesfall in der Geschichte der Winterspiele im Rahmen von Wettkämpfen. 1992 in Albertville war in der Demonstrations-Disziplin Speedski der Walliser Nicolas Bochatay ums Leben gekommen. Er kollidierte im Training mit einem Pistenfahrzeug.

(fest/Si)

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