Schmid verurteilt Vorgehen gegen Widmer-Schlumpf

publiziert: Montag, 7. Apr 2008 / 09:48 Uhr

Bern - Bundesrat Samuel Schmid verurteilt die Forderung seiner Partei an Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, aus der SVP auszutreten. Eine derartige Politkultur bedeute einen Kulturverlust, sagte er gegenüber Radio DRS.

Bundesrat Samuel Schmid kritisiert den Kulturverlust in der Politik. (Archivbild)
Bundesrat Samuel Schmid kritisiert den Kulturverlust in der Politik. (Archivbild)
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In der Politik dürfe man nicht zimperlich sein und er hoffe, dass es Eveline Widmer-Schlumpf gelinge, in dieser Situation Sache und Person zu trennen und durchzuhalten, sagte Schmid im «Echo der Zeit».

Er betonte, dass er sich entgegen mehreren Gerüchten nicht von seiner Bundesratskollegin abgewendet habe und dies auch nicht tun werde. Selbst ein allfälliger Parteiausschluss von Widmer-Schlumpf wäre kein Grund, dass sie sich nicht weiterhin politisch treffen könnten. «Wir sind beide SVP-Politiker und werden das auch bleiben.»

Kälteres Politik-Klima

«Insgesamt verurteile ich derartige Praktiken und eine derartige Politkultur», betonte Schmid. Er zweifle jedoch daran, dass am «Kulturverlust» und dem «kälteren Klima», zu dem eine derartige Politkultur führe, ausschliesslich die SVP schuld sei.

Jeder Akteur der Politik, der hart fordere und bereit sei, das Klima anzuheizen, müsse sich Gedanken darüber machen, was er in unserer Gesellschaft bewirke, sagte Schmid weiter.

Vorbildrolle verspielt

Ebenfalls hinter Widmer-Schlumpf stellte sich SVP-Nationalrätin Ursula Haller (BE). Die SVP Frauen hatten die Bundesrätin zuvor wie die Mutterpartei zum Rücktritt aus dem Bundesrat und zum Austritt aus der Partei aufgerufen, wie die SVP in ihrem Pressedienst schrieb.

Die SVP Frauen werfen Widmer-Schlumpf vor, nach der Annahme ihrer Wahl in den Bundesrat nicht mehr glaubwürdig und geradlinig zu sein, wie es in der Mitteilung heisst. Deshalb fühlten sich die Frauen in der Volkspartei nicht von ihr vertreten. Sie habe ihre Vorbildrolle für die Frauen verspielt.

Haller reagierte scharf auf die Forderung. Sie sei zutiefst enttäuscht, teilte Haller in einem offenen E-Mail mit. Sie erwarte als Nationalrätin der SVP, dass ihre Meinung vor einer «derart pauschalen Verurteilung» zumindest eingeholt werde.

Toni Brunner mit Unverständnis

Auf Schmids Kritik reagiert SVP-Präsident Toni Brunner mit Unverständnis. Als Christoph Blocher als Bundesrat attackiert wurde, habe er sich nicht solidarisiert, sagte Brunner gegenüber der Sendung «Heute Morgen» von Radio DRS.

Er hätte erwartet, dass sich Schmid damals auch mit seinem Amtspartner solidarisiert hätte, sagte Brunner. Das habe er nicht gemacht. «Die Stellungnahme ist für mich zu diesem Zeitpunkt doch eher eigenartig.»

(smw/sda)

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Opportunismus
Schmid äussert sich nur, wenns für die eigene Person etwas zu gewinnen gibt. Einstehen für EWS ist ein hohes Pokerspiel, weil die Frau stigmatisiert ist als Lügnerin. Man stelle sich vor, eine Bundesrätin - juristisch ausgebildet -, der die Wahrheit und nichts als die Wahrheit erst fast 4 Monate nach Tathergang in den Sinn kommt und dann hinstehen und kommunizieren muss 'ich habe nicht gelogen'. Ob Sie nun zurücktritt oder nicht: Sie mag Bundesrätin bleiben, eine solche, mit Verfalldatum.
zeit wär's
ja warum eigendlich nicht, ich glaube das könnte recht schnell zu einem gewaltigen erfolg führen, wenn die berner und die bündner, dann noch so jedes fünfte oder mehr mitglieder der andern kantone, dazu sich noch ein paar unzufriedene ftp und cvp'ler anschliessen, das würde ein ganz schönes trüppchen mit gestandenen politikern ergeben, kommt noch dazu dass der eine oder die andere, das eine oder andere mandat mitbringen würde. also los, ich denke mir schon mal einen neuen parteinamen aus.
so ein kazenjammer
es ist ja ganz klar, jetzt können sie nicht zurückkrebsen, nachdem die dikdatoren gedacht haben, frau widmer trete zurück wenn die oberen nur laut genug husten und drohen, nur hat dies auch bei schmid schon nicht genützt.
BLEIBT STANDHAFT, VIELE SVP MITGLIEDER UNTERSTUTZEN EUCH, WENN AUCH NUR MORALISCH MÖGLICH
Die Engstirnigen
Es ist traurig was die Herren mit Profilierungsneurose aus dieser bodenständigen, die bürgerliche Mitte vetretenden Partei gemacht haben. Ich bin neugierig, wie lange es dauert, bis die Mutigen in dieser Partei eine Spaltung herbeiführen. Zeit wärs!
Bundesrätin Widmer-Schlumpf
Da kann man Samuel Schmid und Ursula Haller nur gratulieren, dass Sie den Mut haben, sich öffentlich gegen die engstirnigen und ewiggestrigen aufzulehnen. Bravo!!
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