Schwarze Kassen beim HC Lugano

publiziert: Mittwoch, 6. Sep 2006 / 17:00 Uhr

Bern - Die Tessiner Staatsanwaltschaft verdächtigt den Hockey Club Lugano der Steuerhinterziehung.

HCL- Geschäftsführer Beat Kaufmann und Präsident Fabio Gaggini sind geständig.
HCL- Geschäftsführer Beat Kaufmann und Präsident Fabio Gaggini sind geständig.
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Der Hockey Club Lugano habe seine ausländischen Stars während zehn Jahren aus einer schwarzen Kasse entlohnt. Zu diesem Schluss kommt die Tessiner Staatsanwaltschaft. Sie hat gegen zwei Klubbosse Anklage wegen Steuerhinterziehung erhoben.

Geschäftsführer Beat Kaufmann und Präsident Fabio Gaggini haben gemäss einer Mitteilung der Tessiner Staatsanwaltschaft ihre Schuld in weiten Teilen eingestanden. Gegen andere Personen aus dem Umfeld des Klubs werde nicht ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Duo Kaufmann/Gaggini vor, zwischen 1996 und 2005 eine schwarze Kasse geführt zu haben, aus der 19 ausländische Spieler und Trainer entlohnt worden sind. Offenbar enthielt diese Kasse eine Gesamtsumme von mindestens 6 801 785 Franken.

Gelder von Gönnern

Gespiesen wurde sie von nicht namentlich erwähnten Gönnern des Klubs. Diese überwiesen das Geld an eine Luganeser Bank. Teilweise wurde das Schwarzgeld auf geheime Konten weitergeleitet, in einigen Fällen gab es auch Barauszahlungen. Gegen einen Bankangestellten wird ebenfalls ermittelt.

Insgesamt sollen die Verantwortlichen des siebenfachen Schweizer Meisters im Eishockey dem Fiskus 4,4 Millionen Franken an Steuern und Sozialabgaben vorenthalten haben.

Aufgefallen waren die Umgereimtheiten rund um die Buchhaltung des HC Lugano der Tessiner Steuerabteilung. Diese reichte das Dossier am 13. Oktober 2005 der Staatsanwaltschaft weiter.

Kleine Löhne

Die Beamten in Bellinzona waren stutzig geworden, als sie auf den Steuerformularen sahen, dass der HC Lugano deutlich weniger hohe Löhne versteuerte als der Kantonsrivale HC Ambrì-Piotta.

Tessiner Medienberichten zufolge bezog beispielsweise der kanadische Trainer Larry Huras bei Ambrì 400 000 Franken, bei den ZSC Lions 600 000 Franken, bei Lugano aber nur 200 000 Franken Jahressalär. Das Haus von Huras in Gentilino wurde im März dieses Jahres von der Polizei durchsucht.

Der Verwaltungsrat des HC Lugano kündigte in einem Communiqué an, dass der Staat für den entstandenen Schaden «vollumfänglich entschädigt» werde. Der Spielbetrieb sei wegen dieser Steueraffäre nicht in Gefahr.

(bert/sda)

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