EM-Quali misslingt total

Schweiz stolpert über Mazedonien

publiziert: Mittwoch, 12. Jun 2013 / 22:52 Uhr
Marco Kurth muss mit der Schweiz eine fatale Pleite hinnehmen. (Archivbild)
Marco Kurth muss mit der Schweiz eine fatale Pleite hinnehmen. (Archivbild)

Für die sieglosen Schweizer Handballer wird die EM-Ausscheidung mutmasslich auf dem letzten Platz enden. Beim 22:27 gegen Mazedonien bezog die SHV-Auswahl am fünften Spieltag die vierte Niederlage.

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Die Konsequenzen des erneuten Fehltritts sind nun absehbar. Nach sportlichem Ermessen ist der Sturz in die Vor-Qualifikation zur EM-Endrunde 2016 nicht mehr zu vermeiden. Auch wenn der Weltmeister Spanien am Sonntag nur noch mit der zweiten Garde antreten wird, ist ein Coup des Tabellenletzten praktisch ausgeschlossen - er figuriert nicht einmal mehr in den Top 25 des EHF-Rankings.

Mögliche Gegner sind im kommenden April die Griechen, Estland oder Finnland. Mazedonien hingegen tritt am kommenden Wochenende nun zu einer Finalissima ums letzte EM-Ticket gegen Portugal an. Von solchen Perspektiven kann Goran Perkovac nur träumen: «Wir sind weit von Gegnern wie Mazedonien entfernt. Platz 4 in dieser Gruppe entspricht der Realität - wir sind ganz einfach nicht besser.»

Es war Perkovacs ungeschönte Momentaufnahme. Und im Augenblick der grossen Enttäuschung platzierte der Coach einen flammenden Appell: «In dieser Negativspirale steckt der Schweizer Handball seit bald 13 Jahren. Es wäre gut, wenn die Klubs und der Verband in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, um diese Probleme zu lösen.»

Atmosphäre wie in Skopje

30 genügende Minuten genügten selbstredend nicht, den Fünften der letzten EM zu stoppen. Innerhalb von 180 Sekunden erzwang der Favorit nach der Pause die Zäsur. Die Differenz von drei Treffern war gegen die von weit über 1200 mazedonischen Anhängern aufgeputschten Osteuropäer nicht mehr zu korrigieren. Die «Makedonska Diaspora» verlegte quasi die prickelnde Atmosphäre von Skopje in die Zürcher Saalsporthalle.

Beim Sieger brillierten im vierten (inoffiziellen) Heimspiel wie üblich die hoch dotierten Stars. Naumce Mojsovski, der Topskorer des Champions-League-Viertelfinalisten Metalurg Skopje, und der künftige «Barça»-Shooter Kiril Lazarov trugen zusammen 14 Treffer zum Erfolg bei. Das europäische Klasse-Duo hielt dem Druck jederzeit stand und prägte die Partie in den entscheidenden Sequenzen.

Schmid und Co. tauchten ab

Die Schweizer Leaderfiguren hingegen blieben praktisch ohne Einfluss. Andy Schmid, der sich im Bundesliga-Alltag auf gleich hohem Niveau wie Lararov bewegt, tauchte früh von der Bildfläche ab. Und die Baisse des Rhein-Neckar-Regisseurs färbte auf den übrigen Teil der Aufbaureihe ab. Kurth reihte vor allem in der ersten Hälfte eine missratene Aktion an die nächste, Graubner, vor wenigen Tagen mit Grosswallstadt abgestiegen, wirkte verunsichert und kämpfte glücklos.

Die nominell erste Rückraum-Reihe produzierte in der ersten Halbzeit drei Tore. Dass die international absolut desolate und völlig unzureichende Bilanz nicht früher zu einem erheblichen Schaden führte, verhinderte ausschliesslich Keeper Remo Quadrelli. Der Schaffhauser stoppte in seinem letzten Länderspiel sieben Angriffe und war am knappen 11:12-Zwischenstand (30.) hauptbeteiligt.

Desolater Angriff

Für Perkovac war die Niederlage an sich verkraftbar, die deutliche Differenz hingegen missfiel dem Nationalcoach: «Man hätte auch knapper verlieren können. Aber wir sind eben nur solid, aber nicht abgeklärt.» Weniger moderat fiel die Beurteilung der Offensive aus: «Im Angriff haben wir versagt. Das war desolat.»

In der fünften Saison als Trainer der Handball-Auswahl ist Perkovac erneut auf einem Tiefpunkt angelangt. An einen freiwilligen Rückzug denkt der frühere Olympiasieger gleichwohl nicht: «Ich bin nicht bekannt dafür aufzugeben.» Sollte ihn der Verband gewähren lassen, will der Schweiz-Kroate bis zum Sommer (und zum Playoff der EM-Vorqualifikation) 2014 fortfahren: «Das ziehe ich durch.»

Schweiz - Mazedonien 22:27 (11:12)
Saalsporthalle, Zürich. - 1850 Zuschauer. - SR Dentz/Reibel (Fr). - Torfolge: 0:1, 1:2, 3:2, 3:5, 5:5, 5:7, 7:7, 7:9, 8:9, 8:10, 9:10, 9:11, 11:11, 11:12; 11:15, 13:15, 13:16, 14:16, 14:19 (41.), 15:19, 15:20, 16:20, 19:21 (50.), 19:23, 20:23, 20:24, 21:24 (58.), 21:26, 22:26, 22:27. - Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Mazedonien.

Schweiz: Quadrelli/Bringolf (41.); Schmid (2), Kurth (4/1), Liniger (3/1), Graubner (1), Milosevic (3), Hess (2), Ramseier (2), Maros, Spengler (1), Caspar, Svajlen (4), Hofstetter.

Mazedonien: Ristovski/Mitrevski (für Penalty); Stoilov (3), Alushovski (3), Kiril Lazarov (6/1), Jonovski, Angelovski, Temelkov (3), Mirkulovski (2), Velko Markoski, Mojsoski (1), Mojsovski (8/1), Nedanovski (1), Filip Lazarov.

Bemerkungen: Schweiz ohne Cvijetic, Portner (beide nicht eingesetzt), Raemy, Pendic, Heer, Schelbert (alle verletzt), Merz (abwesend). Timeouts: Schweiz (16./5:6, 41./14:19, 58./21:25), Mazedonien (27./9:10, 50./19:21). Ristovksi hält Penalty von Liniger (30./11:12) und Schmid (38./14:16). Bringolf hält Penalty von Kiril Lazarov (46./16:21).

Rangliste:
1. Spanien 8 (120:76). 2. Portugal 5 (105:110). 3. Mazedonien 4 (116:131). 4. Schweiz 1 (119:143).

Modus:
Die Teams auf den Plätzen 1 und 2 qualifizieren sich für die Endrunde 2014 in Dänemark.

(bg/Si)

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