Schweiz unterliegt im Penaltyschiessen

publiziert: Montag, 26. Jun 2006 / 23:59 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 27. Jun 2006 / 14:21 Uhr

Erst im Penaltyschiessen des Achtelfinals musste sich die Schweiz an der WM erstmals geschlagen geben.

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Nach Fehlschüssen von Marco Streller, Tranquillo Barnetta und Ricardo Cabanas gewann die Ukraine das Penaltyschiessen mit 3:0. Es trifft am Freitag im Viertelfinal auf Italien.

Es sollte nicht sein: Ohne Gegentor schied die Schweiz nach drei starken Darbietungen an dieser WM in Deutschland aus dem Wettbewerb aus. Wie schon 1994 bei der letzten WM-Teilnahme bedeuteten die Achtelfinals Endstation für die hoffnungsvoll gestarteten Schweizer. Die Ukrainer dagegen qualifizierten sich bei ihrer ersten WM-Teilnahme mit Nervenstärke gleich für die Viertelfinals.

Flatternde Nerven

Standen die Ukrainer nach ausgeglichener ersten Hälfte in der zweiten Halbzeit bei drei brandgefährlichen Szenen von Woronin (46.), Schewtschenko (65.) und Gussin (75.) näher vor einem Torerfolg, so drehten die Schweizer in der Verlängerung auf und hätten bei drei Aktionen von Ricardo Cabanas (97.), Johann Vogel (100.) oder Marco Streller (115.) mit etwas mehr Glück den Siegestreffer erzielen können. Trotz aller Bemühungen musste schliesslich aber doch das Penaltyschiessen über den Viertelfinal-Einzug entscheiden.

Pascal Zuberbühler vermochte zwar den ersten Penaltyversuch von Superstar Andrej Schewtschenko abzuwehren, danach aber verschossen Streller (gehalten), Barnetta (Latte) und Cabanas (gehalten) der Reihe nach ihre Versuche. Gussew war es schliesslich vergönnt, mit dem vierten Ukrainer Penalty alles klar zu machen.

Erbitterte Abnützungsschlacht

Die beiden Teams hatten sich ab der ersten Minute einen erbitterten Abnützungskampf mit unzähligen Fouls geliefert. Die kompromisslos einsteigenden Ukrainer störten den Schweizer Spielaufbau sehr früh mit einem hohen Pressing und liessen dem ballbesitzenden Spieler kaum Zeit für ein kontrolliertes Zuspiel, was zu vielen Schweizer Fehlpässen führte.

Mit einer 4-2-3-1-1-Taktik wurden die Räume geschickt klein gemacht, das Schweizer Kombinationsspiel gedieh selten über mehrere Stationen und herausgespielte Torchancen waren während der gesamten Spielzeit an einer Hand abzuzählen.

Freis Lattenschuss

Am gefährlichsten waren Standard-Situationen: So schlenzte Alex Frei nach 29 Minuten einen Freistoss aus 25 Metern gefühlvoll über die Mauer an die Latte und egalisierte damit Schewtschenkos Möglichkeit neun Minuten zuvor. Ansonsten vermochten die Schweizer Ukraine-Goalie Alexander Schowtschowski nur mit Weitschüssen (Yakin, Wicky) zu prüfen.

Kuhn hatte seine Startformation gegenüber dem Südkorea-Spiel auf zwei Positionen verändert. Der offensiv gefährlichere Magnin verdrängte den defensiv zuverlässigeren Spycher auf die Ersatzbank und der junge Djourou sprang gezwungenermassen für seinen an der Schulter verletzten Arsenal-Kollegen Philippe Senderos in die Bresche.

Djourou früh verletzt

Erst zum zweiten Mal nach dem Testspiel gegen Italien Ende Mai (1:1) stand der 19-jährige Genfer in der Schweizer Startformation, doch sein Einsatz dauerte nur eine halbe Stunde, bis er wegen einer Leistenverletzung durch Stéphane Grichting ersetzt werden musste. Djourou hatte gut begonnen und musste Superstar Andrej Schewtschenko lediglich eine, dafür aber brandgefährliche Torszene zugestehen: Ein Hechtköpfler des neuen Chelsea-Stürmers landete in der 20. Minute als Aufsetzer an der Latte.

Grichting bekam danach die undankbare Aufgabe, ohne Vorwarnung und kaum aufgewärmt gegen einen der weltbesten Angreifer spielen zu müssen. Noch nie zuvor hatte der siebenfache Internationale für die Schweiz in einem Ernstkampf verteidigt. Der Walliser fügte sich jedoch problemlos ins Gefüge ein und holte sich schnell mit geglückten Interventionen das wichtige Selbstvertrauen. Er spielte schliesslich eine hervorragende Partie. Schewtschenko blieb zwar der auffälligste und aktivste Ukrainer, zu einer weiteren Torchance gelangte er aber erst wieder nach einer Stunde, als sein verdeckter Weitschuss haarscharf am rechten Pfosten vorbei zischte.

In der Offensive setzte Kuhn mit Alex Frei -- wie schon gegen Togo und Südkorea -- nur auf einen nominellen Stürmer. Hakan Yakin war hinter dem Schweizer Topskorer für die unmittelbare Angriffsauslösung besorgt, was ihm aber nur selten gelang. Der YB-Regisseur wurde praktisch bei jeder Ballannahme gefoult, nachdem er gleich zu Beginn zweimal mit Weitschüssen aufwartete. Nach 64 Minuten war gestern seine Einsatzzeit abgelaufen: Kuhn setzte mit dem zweiten Stürmer Marco Streller ein offensives Zeichen. Ukraine musste stärker in die eigenen Hälfte zurückgebunden werden, sie war in der zweiten Halbzeit bedrohlich nahe an den Schweizer Strafraum herangerückt.

Wieder ohne Gegentor

Die Schweizer Abwehr stand jedoch einmal mehr sehr kompakt und liess sich auch die frühe Umstellung nicht aus der Ruhe bringen. Zusammen mit Goalie Pascal Zuberbühler hielt sie das Schweizer Tor ein viertes Mal an dieser WM rein. Zuberbühler, der beim Lattenköpfler Schewtschenkos machtlos gewesen wäre und einzig beim brandgefährlichen Kopfball von Andrej Gussin (75.) zögerlich wirkte, konnte sich nie bewähren. Als einziger WM-Torhüter ist er weiterhin ungeschlagen, nunmehr seit 390 WM-Minuten und insgesamt im Schweizer Tor seit bereits 469 Minuten. Unglaublich bitter für den Basler, mit dieser glänzenden Bilanz ausscheiden zu müssen.

Am besten agierte gestern das Schweizer Mittelfeld, das sehr konzentriert spielte und sich in unzähligen Zweikämpfen aufrieb. Tranquillo Barnetta stand in der 80. Minute gar nahe an einem Platzverweis, nachdem er nach einer Stunde verwarnt worden war. Einsam an vorderster Front musste einmal mehr Alex Frei um jeden Ball rennen. Die aufsässigen Ukrainer Verteidiger gestanden dem Rennes-Stürmer aber einzig den herrlichen Lattenschuss beim Freistoss zu.

Schweiz - Ukraine 0:0 n. Verl. - Ukraine 3:0-Sieger im Penaltyschiessen.
Köln. -- 45 000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Archundia (Mex). -- Penaltyschiessen: Schewtschenko 0:0 (Zuberbühler hält), Streller 0:0 Schowkoski hält); Milewski 0:1, Barnetta 0:1 (Latte); Rebrow 0:2, Cabanas 0:2 (Schowkowski hält); Gussew 0:3.

Schweiz: Zuberbühler; Philipp Degen, Djourou (34. Grichting), Müller, Magnin; Barnetta, Cabanas, Vogel, Wicky; Hakan Yakin (64. Streller); Frei (117. Lustrinelli).

Ukraine: Schowkowski; Gussew, Waschtschuk, Gusin, Nesmatschni; Tymostschuk; Worobey (94. Rebrow), Schelajew, Kalinitschenko (76. Rotan); Woronin (111. Milewski), Schewtschenko.

Bemerkungen: Schweiz ohne Senderos (verletzt), Ukraine ohne Russol, Swiderski (beide gesperrt) und Tschigrinski (verletzt). 33. Djourou verletzt ausgeschieden (Leiste). -- 20. Lattenkopfball Schewtschenko. 23. Lattenschuss Frei. -- Verwarnung: 59. Barnetta (Foul).

(fest/Si)

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