Schweiz verlangt Auslieferung von Marokko

Das Gesuch stütze sich auf ein Urteil des Bundesstrafgerichts, das Hariri 1989 zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt hatte. Das Ersuchen beschränkt sich vorläufig auf den Antrag der Genfer Strafvollzugsbehörden zwecks Vollzug der Reststrafe.

In einem weiteren Schritt würden die marokkanischen Behörden später auch um Auslieferung im Rahmen des laufenden Strafverfahrens der Bundesanwaltschaft ersucht, sagte Galli. Diese verdächtigt den Luftpiraten, strafbare Handlungen vorbereitet zu haben.

Die Auslieferung sei auf Grundlage des jeweiligen Landesrechts der beiden Staaten möglich, auch wenn die Schweiz und Marokko keinen Auslieferungsvertrag abgeschlossen haben, sagte Galli weiter.

Hariri, ein schiitischer Libanese, hatte 1987 ein Flugzeug der Air Afrique entführt, um die Freigabe palästinensischer Häftlinge zu erreichen. Dabei trug der Luftpirat Sprengstoff auf sich. Die von Rom mit Ziel Paris gestartete Maschine landete auf ihrer Odyssee in Genf-Cointrin.

Bevor die Polizei Hariri überwältigen konnte, tötete dieser einen französischen Passagier. Das Bundesstrafgericht verurteilte den Luftpiraten am 24. Februar 1989 zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe.

1992 brach Hariri zusammen mit vier weiteren Häftlingen aus der Strafanstalt Bochuz VD aus. Fünf Tage später wurde er wieder gefasst. Der Ausbruch brachte ihm eine Zusatzstrafe von zehn Monaten ein. 1999 lehnte die Vereinigte Bundesversammlung ein Begnadigungsgesuch Hariris ab.

(bsk/sda)