Kein Platz mehr

Schweizer Gefängnisse sind so voll wie nie zuvor

publiziert: Montag, 27. Jan 2014 / 10:07 Uhr / aktualisiert: Montag, 27. Jan 2014 / 13:58 Uhr
In den Schweizer Gefängnissen wird es immer enger.
In den Schweizer Gefängnissen wird es immer enger.

Bern - Die Gefängnisse sind voll, sogar übervoll. Am Stichtag, 4. September 2013, waren in der Schweiz 7072 Erwachsene in Gefängnissen und Justizvollzugsanstalten inhaftiert. Platz hätte es für 7048 Gefangene.

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Dies geht aus den Zahlen hervor, die das Bundesamt für Statistik (BfS) veröffentlicht hat. Besonders angespannt war die Lage in den Gefängnissen der lateinischen Schweiz. Dort weist das BfS einen Belegungsgrad von 115,5 Prozent aus.

Konkret bedeutet dies, dass in der Romandie und im Tessin für die insgesamt 2662 Gefangenen 357 Plätze fehlten. Seit Jahren wegen Platzmangels in den Schlagzeilen ist dabei das Gefängnis Champ-Dollon in Genf.

In der Nord- und Innerschweiz sind die Gefängnisse ebenfalls voll: Dort kamen auf 2377 Insassen 2381 Betten, vier waren noch frei. Entspannter erscheint in die Lage in der Ostschweiz: Dort wären noch Plätze frei in den Gefängnissen und Justizvollzugsanstalten, die «nur» zu 86,1 Prozent belegt sind.

Mehr Urteile

Ein Grund für die Überbelegung ist, dass mehr Menschen zu Freiheitsstrafen verurteilt werden, auch wenn seit Einführung der neuen Strafprozessordnung im Jahr 2007 die Hauptsanktion eine Geldstrafe ist.

Seit 1999 habe die Zahl der Verurteilten um 35 Prozent zugenommen, schreibt das Bundesamt für Statistik am Montag in seiner Mitteilung. Im vergangenen Jahr habe die Zahl mit 3667 Insassen im Straf- und Massnahmenvollzug einen neuen Rekord erreicht.

Von den in der Schweiz 2013 inhaftierten Personen waren 51 Prozent Verurteilte im Straf- und Massnahmenvollzug. Weitere 30 Prozent befanden sich in der Untersuchungshaft.

Weniger Minderjährige in Haft

Dagegen nahm die Zahl der inhaftierten Minderjährigen weiter ab. Gemäss BfS waren 575 Minderjährige nach Jugendstrafrecht in geeigneten Einrichtungen oder in Haft. Dies seien 9 Prozent weniger als im Vorjahr und rund ein Viertel weniger im Vergleich zu 2011.

Grund sei, dass die Gerichte bei Jugendlichen weniger Freiheitsstrafen verhängen würden, sagte Blaise Péquignot, Sekretär des Strafvollzugskonkordats der sieben lateinischen Kantone, der Nachrichtenagentur sda. Freiheitsstrafen gälten nur noch als allerletztes Mittel bei Jugendlichen.

In den Schweizer Justizvollzugsanstalten und Gefängnissen sassen gemäss BfS auch 141 Verwahrte ein. Seit Inkrafttreten des revidierten Strafgesetzbuches im Jahr 2007 gab es gemäss dem Bundesamt durchschnittlich vier Verurteilungen mit einer Verwahrung.

(bg/sda)

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«Es wurden viel mehr kurze, unbedingte Freiheitsstrafen zwischen einem und sechs Monaten ausgesprochen», sagte Isabel Zoder, Leiterin Justiz und Urteile beim BFS.
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Vor allem in der Romandie sind die freien Zellen rahr.
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Für was...
reist Frau Sommaruga überhaupt auf der ganzen Welt herum und unterzeichnet einen Vertrag nach dem anderen mit diesen Staaten, damit sie ihre kriminellen Staatsbürger wieder zurück nehmen bzw. wir diese endlich abschieben können. Dann kommt so ein Wichtigtuer aus dem Jura und will die Schweizer Insassen in Deutschen Gefängnissen "deponieren".
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Schweizer-Haeftlinge-sollen-in-...
Es sind bald wieder Wahlen und die ersten Dummschwätzer sind bereits wieder in den Startlöcher.
Staatlich Kriminalisierte
... wenn die Kleindealer, mit luxuriösen staatlichen Raubzügen am Existenzminimum kriminalisierte schwache und hilflose BürgerInnen, anhand von Pseudo-"Zeugen" Verurteilte und weitere harmlose Verurteilte entlassen werden, kann allen echten Kriminellen, welche die Drähte ziehen, Finanzmilliarden "legal" ergaunern und damit ganze Staaten zum Absturz bringen, Hilfsbedürftige jagen u.a.m. problemlos ein Einzelzimmer mit Bad zugewiesen werden.
STEUERJAGD AUF EXISTENZMINIMUM
Wie hoch ist der Anteil an staatlich krimininlisierten BürgerInnen, welche aus verschiedensten Gründen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Behinderung, familiäre Gründe kein oder wenig Einkommen haben. Mit immensen Kosten werden viele von feudal verdienenenden Staatsangestellten in reichen Landesgegenden mit Bürokratie, Formalien, Gesetzeslücken, Überschneidungen, willkürlichen Massnahmen usw. usw. eingedeckt. Wenn schon nicht effizient gefördert wird, könnte man hilflose in Not geratene BürgerInnen wenigstens in Ruhe lassen und würde damit erst noch massiv Steuermittel einsparen.
Ein...
Grund mehr, mit entsprechenden Abkommen andere Staaten dazu zu verpflichten, ihre Staatsangehörigen zur Verbüßung der Strafe zurückzunehmen. Es besteht nach wie vor kein Grund, dass die CH für ausländische Straftäter jedes Jahr mit Milliardenbeträgen aufzukommen hat. Dieses eingesparte Geld ist bei bedürftigen einheimischen Familien besser angelegt.
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