Zweithöchster Circuit im europäischen Profigolf

Schweizer Grossaufgebot an der Credit Suisse Challenge

publiziert: Dienstag, 12. Jul 2011 / 14:55 Uhr
Die Challenge Tour ist auch ein Auffangbecken für renommierte Spieler.
Die Challenge Tour ist auch ein Auffangbecken für renommierte Spieler.

17 Profis und 6 Amateure vertreten den Schweizer Golfsport in der morgen Donnerstag beginnenden Credit Suisse Challenge im Golf Sempachersee. Einer der insgesamt 156 Spieler ist der Franzose Jean-François Lucquin, 2008 Sieger des European Masters in Crans-Montana.

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Das mit 150'000 Euro dotierte Turnier in Hildisrieden LU zählt zur Challenge Tour, dem zweithöchsten Circuit im europäischen Profigolf. Die Tour wird von jungen und jüngeren Spielern geprägt, die möglichst rasch den Aufstieg in die lukrative PGA European Tour schaffen wollen. «Follow the Future Stars» («Verfolgen Sie die künftigen Stars»), heisst der Slogan der Challenge Tour. Vor einem Jahr startete am Sempachersee auch das Supertalent Matteo Manassero (10. Platz). Mittlerweile ist der 18-jährige Norditaliener bereits zweifacher Sieger auf der grossen Europa-Tour - und der jüngste Sieger aller Zeiten.

McIlroys Aufstieg - Lucquins Abstieg

Die Challenge Tour ist auch ein Auffangbecken für renommierte Spieler, die ihr Spielrecht auf der Europa-Tour eingebüsst haben. Einer von ihnen ist Jean-François Lucquin. Der 32-jährige Franzose liess sich im September 2008 in Crans-Montana nach einem Stechen gegen den Nordiren Rory McIlroy als Sieger bejubeln. McIlroy ist heute die Nummer 4 der Welt, Gewinner des US Open und Topfavorit für das ebenfalls in dieser Woche stattfindende British Open.

Für Lucquin dagegen ging es nach dem überraschenden Triumph auf dem Walliser Hochplateau im golferischen Sinn nur noch bergab. Letzte Saison holte er zu wenig Preisgeld, um die Tourkarte auf dem grossen Circuit behalten zu können. Auch in der laufenden Saison fehlen ihm jegliche guten Klassierungen. Am Sempachersee will er dies korrigieren.

Mit Ausnahme von Roger Furrer, der auf der Canadian Tour unterwegs ist, sind sämtliche ambitionierten Schweizer Profis am Start. In der ersten Saisonhälfte waren Martin Rominger und Damian Ulrich am erfolgreichsten. Rominger, der 32-jährige Engadiner, liess sich drei Top-6-Klassierungen auf der Alps Tour, einem Circuit der dritten Stufe, notieren. Er verfügt auch über das Spielrecht auf beiden Tours in Asien, der «Asian Tour» und «OneAsia». Ab Ende Juli wird er seine Saison im Fernen Osten fortsetzen.

Damian Ulrichs «Wiedergeburt»

Dem 27-jährige Zuger Damian Ulrich glückten zuletzt auf der in Deutschland basierten Satellite-Tour EPD - ebenfalls ein Circuit der dritten Kategorie - drei ausgezeichnete Klassierungen in Folge (Sechster, Dritter, Zweiter). Ulrich hatte 2007 in seiner ersten Saison als Profi den Aufstieg von der EPD in die Challenge Tour geschafft. Er stieg jedoch umgehend wieder ab und erlebte drei frustrierende Jahre. «Am Ende der letzten Saison hatte ich alle Freude verloren. Ich hatte kein Selbstvertrauen mehr. Oft spürte ich vor den Runden und auf dem Platz sogar eine richtige Angst», sagt Ulrich im Rückblick auf sein lang anhaltendes Tief. «Ich beschloss, mir noch für ein Jahr eine Chance zu geben. Wäre es in diesem Stil weitergegangen, so hätte ich die Karriere nach dieser Saison beendet.»

Anfang Mai besuchte Ulrich in Genf ein Trainingscamp der Swiss PGA, der Vereinigung der Schweizer Berufsgolfer. Er liess sich von Nationalcoach Steve Rey und vom Typologie-Spezialisten Ralph Hippolyte «untersuchen». Dabei stellte sich heraus, dass Ulrich während Jahren mit einem für ihn ungeeigneten Grundgefühl gespielt hatte. Er hatte sich für den Bewegungsablauf lehrbuchmässig auf seinen Unterkörper (Beine, Rotation der Hüfte) konzentriert und dabei seine persönliche Stärke, den Oberkörper, vernachlässigt.

Anfang Juni besuchte Ulrich den renommierten Mentaltrainer Karl Morris in Manchester. Dieser konnte ein weiteres Defizit beheben, die mentale Schlagvorbereitung. Für Ulrich setzten sich all die Erkenntnisse wie ein Puzzle zusammen. Er erlebte gleichsam seine golferische Wiedergeburt. Von dort weg lieferte er lauter Spitzenresultate ab. «Jetzt macht mir das Golf wieder Freude. Und ich habe wieder Selbstvertrauen», sagt er.

Rominger und Ulrich scheinen am ehesten in der Lage zu sein, ähnlich gut abzuschneiden wie Julien Clément, der 2008 und 2010 mit den Rängen 5 respektive 4 die beiden bislang einzigen Schweizer Top-10-Klassierungen an der Credit Suisse Challenge herausgespielt hat. Clément seinerseits ist auch in dieser Saison der einzige Schweizer Profi mit einem regulären Spielrecht auf der Challenge Tor, alle übrigen spielen in dieser Woche auf Einladung. Clément blickt jedoch auf eine bittere erste Saisonhälfte zurück. An neun von zehn Turnieren verpasste der Genfer den Cut für die Finalrunden. An seinem bislang letzten Turnier vor anderthalb Wochen in Schweden klassierte er sich als 27. erstmals im Preisgeld. Vor allem die gute Schlussrunde von 69 Schlägen könnte ihm noch rechtzeitig einen Auftrieb gegeben haben. Auch letztes Jahr war er verhalten in die Saison gestartet, bevor er am Sempachersee auftrumpfte.

Erfolgreiche Amateure im Schaufenster

Die Schweizer Amateure gewannen am letzten Wochenende an der Team-EM in Portugal auf sensationelle Weise Silber. Es war der grösste Schweizer Erfolg der Geschichte im Amateurgolf. Vier der sechs Spieler aus dem Nationalteam werden auch in Hildisrieden am Start sein: der Genfer Arthur Gabella sowie die drei Deutschschweizer Marco Iten, Benjamin Rusch und Victor Doka. An den Profi-Turnieren der Europa-Tour und der Challenge Tour starten in der Regel 150 Profis und 6 Amateure - so auch in dieser Woche. Die Amateure werden zwar in der Rangliste geführt, sie erhalten aber aufgrund ihres Status kein Preisgeld.

(joge/Si)

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