Schweizer Hilfe gegen die Ölpest

publiziert: Montag, 13. Nov 2006 / 08:42 Uhr

Beirut - Während die politische Zukunft Libanons weiter in der Schwebe ist, hoffen Umweltschützer, wenigstens die ökologische Krise vor der Küste in den Griff zu bekommen.

Die Schweiz entschädigt auch die libanesischen Fischer für die verlorene Arbeit.
Die Schweiz entschädigt auch die libanesischen Fischer für die verlorene Arbeit.
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Die Unterstützung der Schweiz bei der Beseitigung der Ölpest ist mehr als willkommen.

Im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) reinigen französische Umweltexperten und bis zu 40 lokale Fischer seit sechs Tagen einen Küstenabschnitt im Süden der Hafenstadt Tripoli und den vorgelagerten Inseln.

Dabei wurden bisher mehr als 6000 Liter Öl und über 20 Tonnen verseuchte Abfälle gesammelt, wie DEZA-Mitarbeiterin Fabienne Wydler am Wochenende in Tripoli sagte.

Einkommen für Fischer

Bis in zwei Wochen sollten die Küste und die Inseln soweit gereinigt sein, dass für die Natur keine Gefahr mehr besteht. Denn die Zeit drängt, da das Öl durch den hohen Wellengang während der Winterzeit wieder ins Meer gespült und danach die Küste aufs Neue verschmutzen könnte.

Die Schweiz setzt für diese Operation rund 400 000 Dollar (495 000 Franken) ein. Mit dem Geld werden unter anderem sechs französische Experten der Organisation «Le Floch Depollution» bezahlt, die bereits nach dem Untergang des Öltankers «Erika» vor der französischen Küste im Einsatz standen.

Dazu kommen die Gehälter für die libanesischen Fischer, welche durch die Ölpest ihre Lebensgrundlage verloren haben. Sie werden von der DEZA mit 20 Dollar pro Tag für ihre Arbeit entschädigt.

Vergleichbar mit «Erika-Katastrophe»

Experten gehen davon aus, dass bei der israelischen Bombardierung des Elektrizitätswerks von Dschije südlich von Beirut am 14. Juli 10 000 bis 15 000 Tonnen Öl ins Meer geflossen sind. Die Menge sei vergleichbar mit derjenigen bei der Erika-Katastrophe, sagte Le Floch-Mitarbeiter Fréderic Marignac.

Weil das Öl teilweise verbrannte, erweise sich die Reinigung zwar als einfacher. Aber die Auswirkungen für die Natur seien trotzdem gravierend.

Marignac rechnet damit, dass die Folgen noch mindestens ein bis eineinhalb Jahre spürbar sein werden. Wenigstens die Strände sollten bis zur nächsten Touristensaison aber wieder sauber sein.

60 Mio. Dollar fehlen

Der libanesischen Regierung fehlen für die Reinigung der Küste und die Entsorgung der Abfälle noch rund 60 Mio. Dollar. Sie ist deshalb um jede Unterstützung froh.

«Die Schweizer Hilfe ist essenziell, weil sie sehr schnell und professionell erfolgte», sagte der libanesische Umweltminister Jakub Sarraf bei einem Ausflug auf die drei Inseln, die durch das UNESCO-Abkommen über Feuchtgebiete geschützt sind.

Nach Angaben von Hala Kilani von der in Gland VD basierten World Conservation Union (IUCN) ist das Gebiet als Brutplatz für die gefährdete Grüne Meeresschildkröte und Erholungsraum für Wandervögel ökologisch von grosser Bedeutung.

Das Engagement der Schweiz, die insgesamt 1 Mio. Franken für die Reinigung der Küste einsetzen will, passt damit auch zur Strategie des Schweizer Botschafters Fraçois Barras: Für ihn ist die nachhaltige ökologische Entwicklungshilfe eine der Prioritäten der Schweiz in Libanon.

(Von Benno Lichtsteiner, SDA/sda)

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