Schweizer Know-how für Albanien

publiziert: Dienstag, 26. Okt 2004 / 09:18 Uhr

Durrës - Die Schweiz engagiert sich in Albanien: Im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) bietet die Stiftung Swisscontact Einführungen in zwölf Berufe an.

Der Brain-Drain nach dem Zusammenbruch des Kommunismus war extrem. Bild: Die Stadt Durrës.
Der Brain-Drain nach dem Zusammenbruch des Kommunismus war extrem. Bild: Die Stadt Durrës.
Im Salon von Melinda Berriqg herrscht Hochbetrieb. Elf junge Albanerinnen üben sich an diesem Nachmittag in der Kunst des Haareschneidens, Frisierens und Föhnens. Puppenköpfe und reale Testpersonen werden eifrig bearbeitet.

Der Coiffeursalon steht im ersten Stock eines Gewerbehauses in der albanischen Küstenstadt Durrës. Die kleine Lehrwerkstätte ist Teil der Schweizer Hilfe für Südosteuropa.

Berufsbildung tut Not in dem verarmten Balkanland. Im Kommunismus herrschte ein solides Bildungsangebot, doch nach dem Zusammenbruch des Systems zu Beginn der 90er Jahre zogen qualifizierte Arbeitskräfte in Massen ins Ausland.

"Der brain-drain war enorm", sagt Swisscontact-Projektleiter Martin Stottele. Den Wissensverlust in allen Bereichen illustriert er am Beispiel des Weins: Früher gab es sechs Fabriken mit je einem Technologen, die exzellenten Wein produzierten. Vor einem Jahrzehnt emigrierten die Fachkräfte, der Wein ist seither ungeniessbar.

Jeder Dritte im Ausland

Heute leben 30 Prozent der erwerbsfähigen Albaner im Ausland. Sie schicken zwar viel Geld in die Heimat, doch ihre Arbeitskraft und ihr Know-how fehlen. In Albanien selber drängen bis zu 60 Prozent der Jungen direkt nach der Schule auf den Arbeitsmarkt - ohne jede Berufsbildung.

Auf sie zielt das Angebot von Swisscontact. In mehrmonatigen "Trainings" können sich Schulabgänger und junge Erwachsene etwa zum Automechaniker, Schweisser, Koch, Sanitär-Installateur, zur Schneiderin, Babysitterin oder eben zur Coiffeuse ausbilden lassen.

Beitrag aufgestockt

Das 2001 gestartete Projekt stösst auf reges Interesse. "Die Bereitschaft der Albaner, in Bildung zu investieren, ist gross", sagt Stottele. Für die dritte Projektphase 2005-2006 soll der Schweizer Beitrag auf 3,5 Millionen Franken aufgestockt werden.

Die Schweiz liefert das Equipment für die Trainings und senkt das Kursgeld. "Meine Mädchen müssen nur 20 000 Lek zahlen", sagt Coiffeurmeisterin Berriqg. Das sind 250 Franken - ein beachtlicher Betrag, der den Lernwilligen aber zuzumuten sei. Vergleichbare private Angebote kosten laut Berriqg 1400 Franken.

Im selben Gewerbehaus in Durrës gibt es auch Kurse für Elektro- und Sanitär-Installateure. Swisscontact passt das Angebot laufend den Bedürfnissen der Wirtschaft an und will damit die horrend hohe Jugendarbeitslosigkeit im Land senken helfen.

Fester Job oder eigenes Geschäft

Die Kurse scheinen aber auch einen Beitrag gegen die Auswanderung zu leisten. Bisher wurden mehr als 3500 Leute ausgebildet - "und nur zwei Prozent der Kursteilnehmer gingen ins Ausland", sagt Stottele. Sein Ziel ist, dass 6 von 10 Absolventen einen festen Job finden oder ein eigenes Geschäft eröffnen.

Doch was geschieht nach 2008, wenn das Projekt ausläuft? Stottele ist optimistisch: "Ich bin überzeugt, die machen ohne uns weiter." Denn schon in den letzten Jahren seien Kurse, die Swisscontact beschränkt oder gestrichen habe, auf albanische Initiative weitergeführt worden.

(Von Christian Zingg/sda)

 
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