Schweizer Parlamentarier nach Nahost-Reise erschüttert

publiziert: Montag, 6. Mai 2002 / 16:28 Uhr / aktualisiert: Montag, 6. Mai 2002 / 18:15 Uhr

Bern - Eine Delegation Schweizer Parlamentarier ist von einem Besuch in Palästina zurückgekehrt. Die Politiker bezeichneten die Lage vor Ort als dramatisch. Die Menschen lebten wie Gefangene, das Gemeinwesen liege nach den israelischen Offensiven in Trümmern.

Sichtlich bewegt und erschöpft informierten die Nationalrätinnen Ruth-Gaby Vermot (SP/BE) und Anne-Catherine Menétrey (Grüne/VD) sowie Nationalrat Andrea Hämmerle (SP/GR) über ihre Reise. Von Donnerstag bis Sonntag hatte sie diese nach Ramallah, in das Flüchtlingslager Dschenin, in den Gaza-Streifen sowie nach Jerusalem geführt.

Dschenin biete einen dramatischen Anblick, erzählte Vermot. Die Menschen suchten auf den Trümmerhaufen nach Habseligkeiten. Dort führte die Schweizer Parlamentariergruppe ein Gespräch mit dem Bürgermeister, als in der Nähe eine Schiesserei ausbrach. "Fluchtartig" hätten sie darauf den Ort verlassen.

Die Leute in Gaza und Westbank lebten wie im Gefängnis. Die israelische Armee übe vollständige Kontrolle aus. Infrastrukturen seien zerstört, die Arbeitslosigkeit auf 60 Prozent geklettert. Der Palästina-Besuch sei für sie ein sehr bewegendes und erschreckendes Experiment gewesen, sagte Vermot.

Die Welt, die internationale Gemeinschaft müsse handeln, fordern die drei Parlamentarier. Die Schweiz dürfe mit Israel nicht länger militärisch kooperieren, es brauche ein sofortiges Moratorium. Insbesondere in den letzten Wochen habe die israelische Armee minimalste Anforderungen der vierten Genfer Konvention grob verletzt.

(sk/sda)

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