Schweizer Rekord für Christian Belz

Der Berner verbesserte im hinteren Teil des Finalfeldes seine am 1. Mai aufgestellte nationale Bestmarke um knapp eine Sekunde. Belz fand im fast ausschliesslich aus Afrikanern bestehenden Feld auf den ersten sechs Kilometern Unterschlupf, und als Bekele und Co. aufs Tempo drückten, bildete sich um den Schweizer ein Quartett.

So gelangte der 30-jährige Ökonom ohne unnötigen Kräfteverschleiss in die Schlussrunde, in der er in 1:01 Minuten seinen Rekordlauf krönen konnte. Die Genugtuung war ihm anzusehen, zumal er sich mit seiner Rekordankündigung exponiert hatte.

Das Bummeltempo auf den erstem Kilometer (2:54) störte Belz nicht. "Dies gab mir die Chance, ins Rennen zu finden." Danach ging ein kontinuierlicher Steigerungslauf los, der Belz nach 13:53 Minuten zur 5000-m-Marke führte. Dieser Wert lag ganze zehn Sekunden unter der Durchgangszeit von Palo Alto (USA), wo der Lauf am 1. Mai zu Beginn zulange dahin geplätschert war: "Ich fühlte mich zu diesem Zeitpunkt noch frisch und war zuversichtlich".

Nach sechs Kilometern kleiner Einbruch

Doch die Vorfreude auf den Rekord wurde zwischenzeitlich getrübt. Nach dem sechsten Kilometer musste der Berner beissen. Sein Kilometerwert war von 2:43 Minuten auf 2:53 abgesackt. Allerdings fing er sich wieder auf und löste sich auf dem letzten Kilometer noch von seinen Mitstreitern. Dass es für den Rekord gereicht hatte, realiserte der Schweizer Steeple-Rekordhalter erst auf der Ziellinie. "Ich schaute in der Schlussrunde absichtlich nicht auf die Uhr, um mich nicht zu versteifen", erklärte er.

Ausbezahlt hat sich für Belz hingegen, dass er erstmals mit einer eigenen Stoppuhr ins Rennen ging und so die Durchgangszeiten selbst kontrollierte. Oft ist bei seinen Zielpassagen die laufende Uhr wegen der afrikanischen Läufer angehalten, so dass er sich die Zwischenzeiten selbst ausrechnen muss.

Kurz vorher im Höhentraining

Belz gestaltete somit seinen Kurzaufenthalt in der finnischen Hauptstadt erfolgreich. Erst am Sonntag war es aus St. Moritz angereist, weil er seine besten Resultate erfahrungsgemäss unmittelbar nach dem Höhentraining erzielt. Bereits am Mittwoch wird er wieder ins Engadin dislozieren und den nächsten Schlag vorbereiten. Nach 3000 m Steeple und 10 000 m lockt nun auch der Schweizer Rekord über 5000 m, den immer noch Markus Ryffel seit seinem Lauf zur olympischen Silbermedaille in Los Angeles 1984 hält. Sofern es die Gegnerschaft erlaubt, soll diese Marke am 31. August in Rovereto (It) fallen.

Der Lauf in Helsinki wird Belz auch zusätzlich für die Europameisterschaften 2006 in Göteborg motivieren. Vom alten Kontinent vermochte sich einzig der Spanier Juan Carlos de la Ossa (27:33,42) vor dem Schweizer zu klassieren.

(fest/sda)