Schweizer Schiedsrichter nicht unter Verdacht

publiziert: Dienstag, 24. Nov 2009 / 19:05 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 24. Nov 2009 / 20:04 Uhr

Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass Schiedsrichter oder Klubunktionäre in den Wettskandal involviert seien. Dies gab die Sprecherin der Bundesanwaltschaft gestern bekannt.

Schweizer Schiedsrichter haben nach Stand der Dinge keine Spiele geschoben.
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Schiedsrichter-Chef Urs Meier kann aufatmen und die Schweizer Fussballwelt mit ihm. Nach dem jetzigen Stand im gerichtspolizeilichen Ermittlungsverfahren, das auf der Basis der Erkenntnisse aus dem Rechtshilfegesuch der Staatsanwaltschaft Bochum eröffnet wurde, haben weder Schiedsrichter noch Klubfunktionäre Einfluss auf die Resultate der 22 zu untersuchenden Challenge-League- und der sechs Test-Partien genommen, hiess es auf Anfrage der AP.

Weiter gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass am letzten Donnerstag zwei Personen festgenommen worden waren und sich seither in Untersuchungshaft befinden. Es bestehe Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Weitere Details könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht kommuniziert werden. Mit der Swiss Football League (SFL) sei die Bundesanwaltschaft aber in ständigem Kontakt.

Kodric erhielt Vorladung

Auch die Staatsanwaltschaft in Bochum gibt derzeit keine Namen von Vereinen oder Spielern bekannt, die in den Skandal um Spielmanipulationen involviert sind. Bekannt ist lediglich, dass der FC Thun Pape Omar Faye und Gossau Mario Bigoni intern suspendiert haben.

Gemäss Radio «FM1» hat inzwischen der ehemalige Gossau-Trainer Hans Kodric von der Bundesanwaltschaft eine Vorladung als Auskunftsperson erhalten. «Ich weiss nicht, was sie von mir wollen», sagt der frühere FCZ-Coach, der zurzeit in seiner Heimat Kroatien weilt. «Das Gespräch findet deshalb erst am Donnerstag in einer Woche statt.»

Der 64-jährige betont, dass er persönlich nie ein fadenscheiniges Angebot erhalten habe. Auch bei den Spielern sei ihm nichts zu Ohren gekommen. Kodric hatte Ende März in Gossau die Nachfolge des zurückgetretenen Vlado Nogic angetreten, nach nur fünf Runden wurde er jedoch wieder entlassen, weil «das Team und der Trainer im Zwischenmenschlichen zu weit auseinander lagen», wie es damals in einer Medienmitteilung geheissen hatte.

Testspiele von YB und Aarau manipuliert

Der «Tagesenzeiger» schrieb in seiner gestrigen Ausgabe, dass zwei der sechs in der Schweiz möglicherweise manipulierten Testspiele mit dem bulgarischen Verein Lokomotive Mezdra im Zusammenhang stehen würden.

Dieser spielte am 13. und 17. November gegen Aarau und die Young Boys und verlor offenbar absichtlich beide Male 0:5. Mezdra kassierte die letzten beiden Tore gegen YB per Eigentor und Penalty, das letzte Tor gegen Aarau ebenfalls per Penalty. Seither wird der Leistungsbereitschaft des bulgarischen Vereins bei Wettanbietern offenbar nicht mehr getraut. Sportwetten 365 beispielsweise bietet für das nächste Meisterschaftsspiel Mezdras für Sieg, Unentschieden oder Niederlage stets eine Quote von 0,98 an. Das bedeutet, dass jeder, der auf diese Partie setzen will, in jedem Fall Verlust macht.

Schaffhausen-Goalie kontaktiert

Der FC Schaffhausen hat gestern informiert, dass sein Torhüter Darko Tofiloski in der Vergangenheit zweimal von dritter Seite angegangen und ihm Geldbeträge angeboten worden seien, falls er mithelfen würde, Resultate zu manipulieren. Der Spieler habe beide Male abgelehnt und sei dann zu seinem Schutz in den beiden Partien nicht zum Einsatz gelangt.

Als Folge dieses Vorfalls hätten gestern alle Schaffhauser Kaderspieler einen Ehrenkodex unterzeichnet, wonach sie im Zusammenhang mit dem Wettskandal weder finanzielle Zuwendungen noch Angebote angenommen haben, um ein Resultat bewusst zu verfälschen.

SFL und Vereine informiert

SFL-Präsident Thomas Grimm bestätigte gestern in einem Interview mit der «Berner Zeitung», dass die SFL von der Bundesanwaltschaft am Montag eine Liste mit allen unter Verdacht stehenden Partien erhalten hat. Wegen der laufenden Ermittlungen will und darf er aber zurzeit keine detaillierten Angaben veröffentlichen.

Die Klubs wurden jedoch gestern Abend von der SFL über die von der Bundesanwaltschaft erhaltenen Informationen orientiert. Die SFL hat ihre Vereine gleichzeitig aufgefordert, allfällige Vorkommnisse im Klub zu melden, welche der Bundesanwaltschaft und der Liga für die Aufklärung der Vorfälle weiterhelfen könnten.

Weitere Aufklärung erhofft man sich beim Schweizerischen Fussballverband (SFV) durch die heute Mittag durch die UEFA in Nyon stattfindende Information der involvierten neun Verbände. Nach Nyon fahren werden SFV-Präsident Peter Gilliéron und Claudius Schäfer, Mitglied der SFL-Geschäftsleitung.

(fest/Si)

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