Schweizer Schriftsteller wollen Einheitsverband

publiziert: Samstag, 1. Jun 2002 / 17:18 Uhr

Lausanne - Eine Woche nach der Gruppe Olten GO hat auch der Schriftstellerverband SSV an seiner Generalversammlung in Lausanne der Selbstauflösung zugestimmt - einstimmig. Ziel ist die Gründung eines Einheitsverbands im kommenden Herbst.

An gleichzeitigen ausserordentlichen Mitgliederversammlungen im Oktober werden die Entscheide faktisch umgesetzt. Gleich im Anschluss daran soll ein neuer gemeinsamer Verband gegründet werden, der im Moment noch den Arbeitstitel «Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS)» trägt.

Die Schweiz hatte seit 1971, als sich eine Gruppe «linker» Autoren vom SSV abspaltete und die Gruppe Olten bildete, zwei Schriftstellerverbände. Nachdem die politischen Unterschiede zwischen den beiden Gruppierungen immer kleiner wurden, begann ab 1996 der SSV der GO im Sinne einer Fusion entgegenzukommen. Das nun von beiden Verbänden angenommene Szenario der Neugründung hat gegenüber einem Zusammenschluss den Vorteil, dass es keinen «Sieger» gibt.

Die geplante Gründungsversammlung im Oktober wird nun von einem Komitee vorbereitet, das aus den beiden Präsidenten und je fünf Vorständen besteht. Für den SSV wurden neben dem Präsidenten Eugène Meiltz Silvia Ricci Lempen, Arnaldo Alberti, Dragica Rajcic und Michael Pfister in das Gremium gewählt.

Der SSV tagte aus aktuellem Anlass im Théâtre Vidy in Lausanne, einem der ursprünglich provisorisch erbauten Gebäude der Expo 64. Ein Detail am Rande des historischen Moments: Zu den traditionell zu Beginn der Versammlungen verabschiedeten Mitgliedern gehörte der letztes Jahr verstorbene frühere SSV-Präsident Maurice Zermatten. Er hatte 1970 mit einem intellektuellenfeindlichen Broschürentext die Spaltung ausgelöst.

(bb/sda)

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