Schweizer Slalom-Herren von der Konkurrenz abgehängt

Doch die Sensation vor 7500 Zuschauern schuf ein Anderer: Der 25 Jahre alte Italiener Edoardo Zardini aus Cortina d'Ampezzo hatte sich erstmals für den Weltcup qualifiziert, fuhr mit Nummer 63 im ersten Lauf auf Rang 4 und eroberte als Dritter einen Podestplatz!

Einen gewaltigen Absturz, verglichen mit dem Vorjahr, erlebte die österreichische Slalomtruppe. Hatte es 2001 einen fünffachen Triumph (mit Benjamin Raich, Rainer Schönfelder und Mario Matt auf dem Podest) gegeben, so klassierte sich diesmal Schönfelder im 4. Rang als Einziger unter den ersten 15. Weltmeister Matt schied im ersten Lauf wie 18 weitere Konkurrenten aus, der zweifache Wengen- Sieger Raich wurde 24.

«Wengen liegt mir offenbar besonders gut», sagte Kostelic nach seinem zweiten Saisonsieg; den ersten hatte er mit Nummer 64 im letzten November in Aspen realisiert. Der in diesem Winter wie ein Komet an die Slalomspitze vorgestossene Bruder von Ex- Weltcupsiegerin Janica Kostelic war mit Fieber gestartet und konnte es kaum fassen, dass ihm «trotz mehrerer kleiner Fehler in beiden Durchgängen» zunächst eine Laufbestzeit und schliesslich auch noch der Tagessieg zufielen. Letztes Jahr war er in Wengen 24.

Mitja Kunc (31) hatte seine stärkste Phase zu Beginn der Neunzigerjahre, gewann aber erst 2000 in Yong Pyong einen Weltcup- Slalom. Jetzt kommt er immer besser in Fahrt: Nacheinander wurde er Vierter in Kranjska Gora, Dritter in Adelboden und Zweiter in Wengen.

In Abwesenheit des verletzten Mike von Grünigen kämpften aus dem Schweizer Team Imboden und Casanova um einen Rang unter den ersten 15, der beiden noch zur Olympia-Qualifikation fehlt. Imboden steigerte sich vom 29. auf den 18. Platz, Casanova fiel vom 18. auf den 21. zurück. Imboden verbremste den ersten Durchgang. «Im zweiten beging ich oben einen groben Fehler, aber nachher liefs sehr gut», sagte er. «Das gibt Vertrauen; jetzt müsste es möglich sein, eine der beiden verbleibenden Möglichkeiten zur Olympiaselektion noch zu nutzen.» Marco Casanova schimpfte, im zweiten Lauf sei «alles daneben gegangen. Ich muss einfach versuchen, die Trainingsleistungen in den Rennen umzusetzen.»

Thomas Geisser, vor Wochenfrist in Adelboden 27. und als einziger Schweizer mit Weltcup-Punkten, verpasste den zweiten Lauf um 8/100. Eine Ehrenmeldung gabs hingegen für Didier Defago, der die Kombination Abfahrt/Slalom als Vierter hinter den drei Favoriten Aamodt (No), Miller (USA) und Kjus (No) abschloss. Nach seinem eklatanten Rückstand in der Abfahrt (5,31) war Paul Accola gar nicht zum Slalom angetreten.

Weltcup-Slalom der Männer in Wengen. Schlussklassement:

1. Ivica Kostelic Kro Salomon 1:42,29
2. Mitja Kunc Sln Elan 1:42,30 0,01
3. Edoardo Zardini It Salomon 1:42,61 0,32
4. Rainer Schönfelder Ö Atomic 1:42,63 0,34
5. Jean-Pierre Vidal Fr Dynastar 1:43,00 0,71
6. Bode Miller USA Fischer 1:43,11 0,82
7. Giorgio Rocca It Nordica 1:43,20 0,91
8. Kalle Palander Fi Rossignol 1:43,40 1,11
Kjetil André Aamodt No Nordica 1:43,40 1,11
10. Thomas Grandi Ka Atomic 1:43,44 1,15

11. Erik Schlopy (USA), Atomic, 1,21 zurück.
12. Angelo Weiss (It), Dynastar, 1,42.
13. Markus Larsson (Sd), Rossignol, und Giancarlo Bergamelli (It), Völkl, 1,46.
15. Rene Mlekuz (Sln), Völkl, 1,51.

16. Alain Baxter (Gb), Head, 1,64.
17. Chip Knight (USA), Rossignol, 1,70.
18. Urs Imboden (Sz), Völkl, 1,74.
19. Andrzej Bachleda (Pol), Salomon, 1,78.
20. Sacha Gros (USA), Rossignol, 1,96.
21. Marco Casanova (Sz), Stöckli, 2,02.
22. Stanley Hayer (Tsch), Fischer, 2,16.
23. Sébastien Amiez (Fr), Salomon, 2,67.
24. Benjamin Raich (Ö), Atomic, 2,73.
25. Tom Rothrock (USA), Völkl, 3,26.
26. Drago Grubelnik (Sln), Rossignol, 5,23.

Ausgeschieden:
Tom Stiansen (No), Mitja Valencic (Sln), Alois Vogl (De), Manfred Pranger (Ö).

Kjetil André Aamodt (No) gewann vor Bode Miller (USA) und Lasse Kjus (No) die Kombination.

(sk/news.ch)