Zoobericht

Schweizer Tierschutz gibt den Zoos mehrheitlich gute Noten

publiziert: Montag, 20. Okt 2014 / 12:35 Uhr
Für die meisten Zoos in der Schweiz gab es gute Noten.
Für die meisten Zoos in der Schweiz gab es gute Noten.

Bern - Der Schweizer Tierschutz (STS) gibt den 51 Schweizer Zoos mehrheitlich gute Noten. In den vergangenen zwanzig Jahren habe in den Zoos ein Umdenken hin zu artgerechterer Haltung stattgefunden, schreibt der STS im Zoobericht 2014. Probleme gibt es aber bei der Zucht.

4 Meldungen im Zusammenhang
Überzählige Tiere würden fast schon routinemässig eingeschläfert, sagte Sara Wehrli vom STS. Zoos vermehrten ihre Tierbestände in erster Linie im Interesse der Erhaltungszucht für den Zoo und nicht zur Erhaltung einer Art, heisst es im Bericht. Nur in rund einem Dutzend Fällen würden tatsächlich bedrohte Arten nachgezüchtet und ausgewildert, so bei den Bartgeiern, Prszewalski-Wildpferden und Wisents.

Viele Zoos züchteten Tiere, die gar nicht bedroht seien. Den Besuchern werde aber vorgegaukelt, jedes Jungtier sei ein Beitrag an den Arterhalt - «obschon all die jungen Gorillas, Tiger oder Elefanten nie in die freie Natur entlassen werden können».

«Überschusstiere»

Ist der Nachwuchs da, gibt es Probleme. Sind zu viele Tiere in einem Gehege, leiden sie unter Dichtestress, wenn sie in Gruppen zusammenleben müssen, die so in der Natur nicht vorkommen. Oder Einzelgänger sehen sich plötzlich gezwungen, mit Weibchen und Jungtieren zusammenzuleben.

Die Zoos bemühen sich zwar, überzählige Tiere zu vermitteln, doch das gelingt nicht immer, wie das Beispiel der beiden Jungbären Ursina und Berna im Berner Bärenpark gezeigt hatte. Weil kein Platz gefunden werden konnte, wollte man sie einschläfern.

Nach einem öffentlichen Aufschrei konnte für Berna doch noch ein Platz in Bulgarien gefunden werden. Ursina blieb in Bern - ihr Vater jedoch wurde sterilisiert, wie Wehrli sagte.

Im Wildnispark Langenberg im Kanton Zürich dagegen musste im vergangenen Jahr ein vierjähriger Bär zwei jüngeren Geschwistern weichen. Er wurde als Überschusstier eingeschläfert.

Der STS fordert deshalb die Zoos auf, bereits vorher abzuklären, ob überhaupt ein Bedarf an Nachwuchs bestehe oder aber ob Nachwuchs für die Tiere selbst wichtig sei. Zudem müsse mehr für die Wiederansiedelung getan werden. Motto auch bei der Auswahl der gezüchteten Arten müsse sein: weniger ist mehr.

Menschen und Affen

Als problematisch erachtet der STS auch die Haltung von Menschenaffen und Raubkatzen in Zoos. Es stelle sich die Frage, ob diese Tiere überhaupt artgerecht gehalten werden könnten.

Vorbildlich sei die Haltung der Orang-Utans und Gorillas im Basler Zoo, sagte Wehrli. In Zürich sei die Haltung der Orang-Utans und Gorillas «nicht schlecht, aber einer Vergrösserung des Geheges wäre wünschenswert».

Problematisch sei das Schimpansen-Gehege des Plättli-Zoos in Frauenfeld. Das Gehege sei viel zu klein und nicht naturnah. Die hochintelligenten Tiere seien deswegen unterbeschäftigt. «Einige zeigen bereits Verhaltensstörungen», sagte Wehrli.

Gerade in kleinen Zoos, die von den Betreibern oft «mit viel Herzblut» betrieben würden, gebe es Probleme, weil für viele Betreiber das Sammeln (von Tieren) im Vordergrund stehe. Dennoch habe sich auch in den Kleinzoos die Lage stark verbessert.

Kritik an Connyland und Zoo «Leopard»

Unrühmliche Ausnahme sind aus Sicht Wehrlis die Seelöwen im Connyland in Lipperswil TG und der Zoo «Leopard» in Bad-Ragaz SG. Das inzwischen leere Tigergehege in Bad-Ragaz bezeichnte der STS als «skandalös».

Im Bericht drückt er die Hoffnung aus, dass dort nach den beiden 2013 unter «dubiosen Umständen» verstorbenen Tigern nie wieder Raubkatzen einziehen werden. Bei den anderen Tieren werden in Bad-Ragaz gemäss STS nur die Zwergziegen und die Lamas einigermassen artgerecht gehalten.

(jbo/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Zürich - Die Zoos von Zürich und ... mehr lesen
Für den Zoo Zürich reichte es aufs Podest.
Schildkröten sind das häufigste, was illegal verkauft wird. (Symbolbild)
Hamburg - Im Internet boomt nach ... mehr lesen
Brüssel/Zürich - Vom 19. bis 20. Juni 2013 hielt die internationale ... mehr lesen
(v.l.n.r.) Will Travers (CEO Born Free), Marlene Wartenberg («Vier Pfoten»), Christophe Buhot (FVE), Joanna Swabe (HSI), Heli Dungler («Vier Pfoten»).
Die Elefantenanlage im Zoo Zürich erhält eine gute Note.
Bern - Der Schweizer Tierschutz ist ... mehr lesen
Mehr Menschlichkeit für Tiere.
Für einen starken rechtlichen Tierschutz!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der globale Markt für vegane Kosmetik wird bis 2027 auf 20,8 Milliarden US-Dollar ansteigen.
Der globale Markt für vegane Kosmetik wird bis ...
Drogerie News Vegane Kosmetik ist ein Trend, der immer mehr Anhänger findet. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn ein Kosmetikprodukt vegan ist? Und welche Vorteile hat vegane Kosmetik für die Umwelt, die Tiere und die Haut? mehr lesen  
Dübendorf - Eine gross angelegte Bestandsaufnahme in Schweizer Bächen hat über 50 Fischarten erfasst. Erstmals wurde auch bei Kleinfischen wie der Groppe ... mehr lesen  
Fischforscher:innen bei der Electrobefischung.
Die Erwärmung der Seen reduziert die Interaktionen in Planktonnetzwerken - im Bild sieht man eine Mikroskopaufnahme einer Planktongemeinschaft aus dem Greifensee.
Das Plankton in Gewässern bildet ein Netzwerk mit unzähligen Interaktionen, das dem gesamten Gewässerökosystem Stabilität verleiht. Dank ... mehr lesen  
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=19&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • paparazzaphotography aus Muttenz 1
    Foto Sanatorio Liebes news.ch Team, es ist für mich eine Ehre dass sie mein Foto des ... Di, 03.01.17 22:12
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Motor hinten oder vorne war dem Tram in Basel völlig egal! Ob ein Auto über- oder untersteuert, ist nicht von der Lage des Motors ... Mi, 01.06.16 10:54
  • Mashiach aus Basel 57
    Wo bleibt das gute Beispiel? Anstatt sichere, ÜBERSTEUERNDE Heckmotorwagen zu fahren, fahren sie ... Mo, 30.05.16 11:56
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Zugang "Das sunnitische Saudi-Arabien, das auch im Jemen-Konflikt verstrickt ... So, 29.05.16 22:06
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Pink Phanter-Bande? Am 25. 7. 2013 hat eine Befreiung von Pink Panther-Mitglied Milan ... So, 29.05.16 15:38
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    ja, weshalb sollte man solches tun? Ist doch krank, Gott zu beschimpfen! Das hat etwas, ... So, 29.05.16 12:12
  • Gargamel aus Galmiz 10
    Warum sollte man überhaupt den Glauben an Gott beschimpfen oder verspotteten? Wie krank ... So, 29.05.16 10:11
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wir sind ja alle so anders als diese "Flüchtlinge". Warum sind auch nicht alle so edel, wie ... Sa, 28.05.16 20:25
Unglücksfälle Zorn über Tötung von Gorilla in US-Zoo Cincinnati - Die Tötung eines Gorillas im Zoo der ...
Wir setzen uns für die Verbesserung der Qualität von Tierheimen und Tier ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten