Schweizer erhalten digitale Identität

publiziert: Montag, 15. Mrz 2010 / 22:22 Uhr / aktualisiert: Montag, 15. Mrz 2010 / 23:11 Uhr

Bern - Mit der SuisseID startet die Schweiz ab Mai 2010 endgültig in das digitale Zeitalter. Denn ab diesem Zeitpunkt können sich alle Personen in der Schweiz eine sichere elektronische Identität zulegen.

Angesichts der steigenden Internet-Kriminalität scheint eine sichere ID der einzige Weg zu sein.
Angesichts der steigenden Internet-Kriminalität scheint eine sichere ID der einzige Weg zu sein.
8 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Bewerbung für Pionierprojekte
Staatssekretariat für Wirtschaft.
Weitere Informationen

Die SuisseID ist als persönlicher Ausweis für das Internet gedacht, der beispielsweise die Einreichung der Steuererklärung oder das Anfordern eines Strafregisterauszuges künftig direkt über das Web erlaubt.

Aber auch das Einkaufen im Web, Internetbanking sowie die private und geschäftliche Online-Kommunikation kann durch die SuisseID sicher gestaltet werden.

250'000 User als Ziel

Wenige Wochen vor der offiziellen Einführung gab Christian Weber Auskunft, der im Staatssekretariat für Wirtschaft SECO für das Projekt verantwortlich zeichnet. Die Vorgaben sind durchaus ambitioniert. Weber zufolge sollen bis Ende des Jahres rund 250'000 Schweizer von den Vorteilen einer elektronischen ID überzeugt werden.

Um den Einstieg in eine sichere Online-Welt zu erleichtern, wird der Bund den Erwerb einer SuisseID bis Ende des Jahres subventionieren. Die genaue Höhe steht laut SECO noch nicht fest. Informationen zufolge soll der finanzielle Zuschuss aber zwischen 60 und 65 Franken betragen und damit bis zu 50 Prozent der zu erwartenden Kosten für ein drei Jahre lang gültiges Zertifikat abdecken.

«Derzeit findet ein Paradigmenwechsel von der realen hin zur virtuellen Wirtschaft statt. Angesichts der steigenden Internet-Kriminalität ist eine sichere ID der einzige Weg, um das Gegenüber eindeutig identifizieren sowie sich selbst ausweisen zu können», erklärt Weber. Neben dem elektronischen Identitätsnachweis kann die SuisseID auch zur elektronischen Signatur, also zum fälschungssicheren und rechtsgültigen Unterschreiben von Verträgen, Dokumenten oder E-Mails verwendet werden, was gerade für Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle im Geschäftsalltag spielt.

Datenschutz im Vordergrund

Datenschutzrechtliche Bedenken versucht Weber indes zu zerstreuen. «Die SuisseID ist so konzipiert, dass standardmässig keine sensiblen persönlichen Daten weitergegeben werden. Sollte etwa für einen Verkaufsabschluss mein Geburtsdatum vonnöten sein, werde ich von der Verkaufsplattform um Einwilligung gebeten, dass diese Daten von einem dafür vorgesehen sicheren Server abgefragt werden können», so Weber.

Auf diesem sind neben dem vollständigen Namen das Geburtsdatum, der Heimatort und weitere Ausweisdaten hinterlegt. Auf eigenen Wunsch können aber auch Zusatzinformationen, wie etwa die Berufsgruppenzugehörigkeit oder die Mitgliedschaft in einem Verband gespeichert werden. «Das könnte zukünftig für Landwirte und Tierhalter interessant werden, die nach EU-Recht registriert sein müssen. Aber auch Ärzte oder Anwälte werden über die SuisseID in der Lage sein, sich in arbeitsrelevanten Situationen ausweisen zu können», erklärt Weber.

Zertifikatsanbieter als Ausgabestelle

Die Ausgabe der SuisseID erfolgt ab Mai über die anerkannten Zertifikatsanbieter. Mit der Schweizerischen Post bzw. deren Tochterunternehmen SwissSign http://www.swisssign.com ist ein gewichtiger Anbieter mit am Start. Aber auch der Schweizer Zertifikate-Anbieter QuoVadis, der bisher vor allem mit Zertifikatslösungen im Business-Segment punkten konnte, erwartet sich eine rege Nachfrage.

Als dritter im Bunde überlegt die Swisscom, mit einer für Mobiltelefone optimierten SuisseID-Umsetzung in den Ring zu steigen. Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT steht als vierter Anbieter für Verwaltungsbedürfnisse bereit.

Als Trägermedium wird die SuisseID auf einer Plastikkarte oder einem USB-Stick ausgeliefert. Während für die Nutzung der Karte ein Kartenlesegerät notwendig ist, das an den Computer angeschlossen wird, kann der USB-Stick direkt am Computer oder Notebook verwendet werden. Um eine missbräuchliche Verwendung der SuisseID zu verhindern, ist sie unter anderem mit einem PIN-Code geschützt.

SECO fördert Pionierprojekte

Da der Erfolg oder Misserfolg der SuisseID zu einem Gutteil auch von den verfügbaren Anwendungen abhängen wird, hofft das SECO, dass neben den öffentlichen Stellen bereits in der Startphase möglichst viele Unternehmen und E-Commerce-Anbieter ihre Lösungen parat haben werden. Zu diesem Zweck fördert das SECO im Jahr 2010 ausgewählte SuisseID-Pionierprojekte, die ab sofort beim SECO eingereicht werden können.

«Bei der ersten Tranche hatten wir erfreulicherweise bereits 47 Projektgesuche», so Weber, der auf weitere spannende Gesuche hofft. Ziel der Aktion sei es, bis 1. Mai rund 15 SuisseID-Applikationen startklar zu haben. Ebenfalls schon im Mai wird zudem der Strafregisterauszug über die SuisseID online angefordert werden können - eine Abfrage, die auf den Ämtern bisher rund eine halbe Mio. mal pro Jahr durchgeführt wird und einen hohen Aufwand bei der Personenidentifizierung bedeutet.

Förderaktion gilt nur bis Ende 2010

Die Mehrwertsteuererklärung für Unternehmer und die Steuererklärung für Privatpersonen sollen im kommenden Jahr freigeschaltet werden. «Vor allem die Kantone stehen der SuisseID sehr positiv gegenüber, weil sie die regionale öffentliche Verwaltung vereinfachen und beschleunigen wird», meint Weber.

Das SECO hofft daher, dass ab Mai möglichst viele Schweizer Bürgerinnen und Bürger die Förderaktion des Bundes nutzen und daher besonders günstig ihre elektronische Identität erwerben werden.

(ht/pte)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 2 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
In der Schweiz erwartet man sich durch die Einführung der SuisseID einen zusätzlichen Impuls.
Berlin/Wien/Zürich - Der Trend zur ... mehr lesen
St. Gallen - Knapp eine Woche vor ... mehr lesen
Alternativ kann die SuisseID als USB-Stick bezogen werden.
Bern - Der Bund fördert die ... mehr lesen
Der USB-Stick wird zur Identitätskarte.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Kommissionsmehrheit, welche die Speicherung und Aufbewahrung der biometrischen Daten streichen wollte, scheiterte mit 99 zu 63 Stimmen. (Symbolbild)
Bern - Der Nationalrat hat der ... mehr lesen
In wenigen Tagen werden Tausende ... mehr lesen
 
Ab 1. März kann der Pass 10 in einem der eigens dafür eingerichteten kantonalen Passzentren bestellt werden.
Zürich - Die Einführung des neuen ... mehr lesen
Gut und gefährlich
Das sich Hacker selbstverständlich auch Zutritt zu diesem System verschaffen werden, ist eine zentrale Ansammlung immer ein Riskio.
Gute Sache
wie ich finde.
Ich werde aber "nur" die amtlichen Sachen damit erledigen.
Onlinebanking etc,. muss für mich über einen anderen Key laufen.

Soviel Trennung muss sein.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ist es, Standards zu entwickeln, um authentische Inhalte von solchen zu unterscheiden, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. mehr lesen 
Publinews Die Paysafecard ist ein elektronisches Zahlungsmittel, das auf dem Prepaid-Prinzip basiert. Es ermöglicht Nutzern, online sicher und anonym ... mehr lesen  
Die Paysafecard bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die sie zu einer beliebten Wahl für Online-Zahlungen machen.
Cybersicherheit endet nicht beim Passwort
Publinews Die Zeit von 123456 als populärstem Passwort scheint vorbei zu sein. Laut der 2023er Umfrage von Bitkom verwenden drei ... mehr lesen  
Der Bundesrat hat am ein Massnahmenpaket zur Förderung eines Schweizer Datenökosystems verabschiedet. Das Ziel des Datenökosystems ist es, das ... mehr lesen  
Das Datenökosystem besteht aus vertrauenswürdigen Datenräumen, die gemäss klaren Regeln miteinander vernetzt werden können.
Die Ozlo Sleepbuds im Case.
eGadgets Die Kopfhörer für erholsamen Schlaf Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Problem. ...
Domain Namen registrieren
Domain Name Registration
Zur Domain Registration erhalten Sie: Weiterleitung auf bestehende Website, E-Mail Weiterleitung, Online Administration, freundlichen Support per Telefon oder E-Mail ...
Domainsuche starten:


 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten