«Schweizergarde muss auf der Hut sein»

«Die Garde muss auf der Hut sein, um nicht von der Gendarmerie in den Hintergrund gedrängt zu werden», sagte Elmar Mäder in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Samstag. Es gebe in der Tat ein Konkurrenzverhältnis mit der vatikanischen Gendarmerie, die im Umfeld des Papstes präsenter sein wolle.

«So hat sie neuerdings ein eigenes Musikkorps aufgestellt, das ebenfalls auftreten will.» Dieses Konkurrenzverhältnis sei aber nicht entscheidend gewesen für seinen Rücktrittsentscheid, betonte Mäder. «Vielmehr habe ich gesehen, dass meine Gestaltungsmöglichkeiten in der Garde nicht mehr so gross sind wie zu Beginn meiner Tätigkeit.»

Viele Luzerner, St. Galler und Walliser

Zur Frage nach anstehenden Reformen sagte Mäder, dass er sich für die Zukunft eine Erhöhung des Sollbestandes von 110 auf 130 Mann erhoffe. «Damit würde noch mehr Zeit für die Ausbildung zur Verfügung stehen.» Ein entsprechender Antrag an das vatikanische Staatssekretariat werde derzeit vorbereitet.

Laut Mäder gehen jährlich 50 bis 60 Bewerbungen für die Schweizergarde ein, wovon rund 30 berücksichtigt werden könnten. Die Hälfte der Anmeldungen stammt aus den Kantonen Luzern, St. Gallen und Wallis, ein Viertel aus der Romandie und zehn Prozent aus dem Tessin.

Elmar Mäder tritt diesen Sommer nach fünf Jahren als Kommandant zurück. Für seine Zukunft stellt sich der 45-Jährige eine Tätigkeit in der Privatwirtschaft oder bei einer Non-Profit-Organisation vor. «Die Aufgabe sollte aber auch einen ideellen Wert haben und nicht nur der Gewinnmaximierung dienen.»

Vizekommandat als Nachfolger?

Mäders Nachfolger wird vom Papst bestimmt. Das vatikanische Staatssekretariat bereitet die Wahl vor und unterbreitet dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Vorschläge. Als Favorit gilt der derzeitige Vizekommandant, der 43-jährige Walliser Jean-Daniel Pitteloud. «Er hat gute Chancen, mein Nachfolger zu werden», sagte Mäder.

Die Schweizer Garde ist seit 1506 für den Schutz der Päpste zuständig und bewacht die Eingänge zum Vatikanstaat und insbesondere den Apostolischen Palast. Berühmt ist die jährliche Vereidigung der neuen Soldaten am 6. Mai, dem Jahrestag des «Sacco di Roma» 1527, bei dem 147 Schweizer Gardisten bei der Verteidigung des Papstes fielen.

(fest/sda)