Schwimmen: Thorpes zehntes WM-Gold

publiziert: Dienstag, 22. Jul 2003 / 22:52 Uhr

Ian Thorpe setzte sich in Barcelona im ersten Duell der Giganten über 200 m Crawl gegen Erzrivale Pieter van den Hoogenband überlegen durch und gewann seinen bereits 10. WM-Titel. Michael Phelps (USA) sorgte über 200 m Delfin für den 4. Weltrekord.

Michael Phelps schwamm Weltrekord. (Bild: Archiv)
Michael Phelps schwamm Weltrekord. (Bild: Archiv)
Am dritten WM-Tag qualifizierte sich Remo Lütolf als 16. über 50 m Brust als einziger von vier gestarteten Schweizer für einen Halbfinal. Doch der Rheintaler konnte sich am Abend in seiner Paradedisziplin 50 m Brust nicht steigern. Er blieb in 28,45 Sekunden eine Hundertstel langsamer als im Vorlauf und verpasste als 15. den Finaleinzug deutlich.

Über 200 m Crawl der Männer kam es in der katalanischen Metropole zum ersten grossen Gipfeltreffen zwischen Thorpe (20) und van den Hoogenband. Das australische "Thorpedo" distanzierte dabei in der Siegerzeit von 1:45,14 den "fliegenden Holländer" um 1,29 Sekunden. Dieser, immerhin Olympiasieger über 100 und 200 m, hatte nach der nach Hälfte der Distanz noch geführt, doch danach konnte der 25-Jährige aus Geldrop nicht mehr zusetzen.

Thorpe blieb gut eine Sekunde über dem Weltrekord und besitzt nun über 200 m Crawl sechs der sieben besten je geschwommenen Zeiten. Allerdings war der dreifache Olympiasieger mit seiner Leistung nicht restlos zufrieden: "Meine Zeit ist nur durchschnittlich, doch das Resultat zählt und mit dem bin ich sehr zufrieden." Thorpe holte sich in Barcelona bereits den zweiten Titel nach demjenigen über 400 m Crawl. Mit seinem insgesamt zehnten WM-Titel konnte der Superstar aus Sydney zudem ein kleines Jubiläum feiern. Bemerkenswert: Thorpe besitzt ausschliesslich goldfarbene WM-Medaillen...

Beeindruckender Phelps

Konkurrenz im Kampf um die meisten gewonnenen Goldmedaillen an den laufenden Weltmeisterschaften könnte Thorpe durch Michael Phelps erwachsen. Der 18-jährige Amerikaner errang in Barcelona zwar noch keine Goldmedaille, dies aber nur, weil für ihn die WM erst am dritten Tag begann: Im Halbfinal über 200 m Delfin gab Phelps bereits einmal ein erstes Statement ab. Er schlug in 1:53,93 an und verbesserte den eigenen Weltrekord, aufgestellt am 24. Juli 2001 in Fukuoka, gleich um 65 Hundertstel.

Phelps ist daneben auch Top-Favorit über 100 m Delfin sowie die beiden Lagen-Distanzen. Am Freitagabend werden Phelps und Thorpe, so sich denn beide für den Final über 200 m Lagen qualifizieren, das einzige Mal in Barcelona direkt aufeinandertreffen.

Eine glänzenden Leistung bot auch Phelps´ Teamkollege Aaron Peirsol über 100 m Rücken, der in 53,61 nur gerade einen Hundertstel über dem Weltrekord von Lenny Krayzelburg (USA) blieb. Im gleichen Rennen senkte der Zweitklassierte Arkadi Wiatschanin (Russ) den Europarekord des Deutschen Stev Theloke um genau eine halbe Sekunde auf 53,92.

Ebenfalls einen Europarekord setzte Titelverteidigerin Hannah Stockbauer über 1500 m Crawl. Die 21-jährige Deutsche verpasste in 16:00,18 zwar die angestrebte Zeit unter 16 Minuten um einen Wimpernschlag, doch immerhin bedeutete dies eine Verbesserung ihres Kontinentalrekordes um 0,84 Sekunden. Grosse Abwesende in diesem Rennen war nach ihrem Armbruch im Juni (Sturz vom Velo) Flavia Rigamonti, die ihren zweiten Platz von Fukuoka nicht verteidigen konnte. "Diesen Final zu schauen, tat mir wirklich weh", sagte die Tessinerin, die sich in Barcelona als Gäste- und Medienbetreuerin von Swiss Swimming vor Ort befindet.

Zu wenig tief getaucht

Remo Lütolf wurde zwar über 50 m Brust nur 15., doch zur Qualifikation für den WM-Final der besten acht fehlten ihm ebenfalls nur 32 Hundertstel. Wäre der 23-jährige St. Galler in Barcelona auch nur in die Nähe seines dreijährigen Schweizer Rekords von 27,91 geschwommen, hätte er sich für den Final qualifiziert. Lütolf zeigte sich enorm enttäuscht, dass er sich im Halbfinal nicht steigern konnte. Doch der Brust-Spezialist beging am Abend gleich nach dem Start einen Fehler: "Ich tauchte zu wenig tief und setzte anschliessend den Beinschlag quasi in die Luft statt ins Wasser." Danach sei das Rennen für ihn praktisch schon gelaufen, so Lütolf selbstkritisch.

"Ich fühle mich so fit wie noch nie", erklärte Lütolf weiter, "ich bin körperlich besser in Form als vor drei Jahren in Sydney." Damals qualifizierte er sich überraschend für den Olympia-Final über 100 m Brust, doch in den letzten drei Jahren kam der Ostschweizer nie mehr an seine Zeiten von damals heran. "Meine zwei Einzelrennen in Barcelona liefen enttäuschend. Doch die WM sind noch nicht fertig, es steht noch die Lagen-Staffel aus", machte sich Lütolf selber Mut.

Zufrieden mit seiner Leistung durfte Philipp Gilgen sein. Über 200 m Delfin verpasste er zwar die Halbfinal-Qualifikation, doch der Basler blieb nur gerade 16 Hundertstel über seinem Schweizer Rekord und wurde 26. Über 200 m Crawl der Frauen verpasste Hanna Miluska ihren Landesrekord um 1,1 Sekunden und belegte nur den 24. Rang. Um die Halbfinals zu erreichen, hätte die Baslerin aber in den Bereich ihrer persönlichen Bestleistung schwimmen müssen. Ebenfalls über 200 m Crawl wurde die Bernerin Nicole Zahnd 31.

von Valentin Oetterli, Barcelona

Finals

Männer

200 m Crawl: 1. Ian Thorpe (Au) 1:45,14. 2. Pieter van den Hoogenband (Ho) 1:46,43. 3. Grant Hackett (Au) 1:46,85. 4. Kvetoslav Svoboda (Tsch) 1:48,73. 5. Andrei Kapralow (Russ) 1:48,76. 6. Federico Cappellazzo (It) 1:48,79. 7. Peter Mankoc (Sln) 1:48,96. 8. Nate Dusing (USA) 1:49,35.

100 m Rücken: 1. Aaron Peirsol (USA) 53,61. 2. Matt Welsh (Au) und Arkadi Wiatschanin (Russ), je 53,92 (Europarekord, zuvor Stev Theloke/De in 54,42 am 30. Juli 2002 in Berlin). 4. Steffen Driesen (De) 54,17. 5. Markus Rogan (Ö) 54,53. 6. Tomomi Morita (Jap) 54,86. 7. Laszlo Cseh (Un) 54,95. 8. Keng Lim (Malaysia) 55,18.

Frauen

1500 m Crawl: 1. Hannah Stockbauer (De) 16:00,18 (ER, zuvor Stockbauer in 16:01,02 am 28. Juli 2001 in Fukuoka/Jap). 2. Hayley Peirsol (USA) 16:09,54. 3. Jana Henke (De) 16:10,13. 4. Regina Sitsch (Russ) 16:13,13. 5. Diana Munz (USA) 16:14,28. 6. Brittany Reimer (Ka) 16:15,98. 7. Rebecca Cooke (Gb) 16:20,41. 8. Hua Chen (China) 16:29,06.

100 m Rücken: 1. Antje Buschschulte (De) 1:00,50. 2. Louise Ornstedt (Dä) und Katy Sexton (Gb), je 1:00,86. 4. Nina Schiwanewskaia (Sp) 1:01,18. 5. Stanislawa Komarowa (Russ) 1:01,36. 6. Irina Amschennikowa (Ukr) 1:01,43. 7. Mai Nakamura (Jap) 1:01,51. 8. Sarah Price (Gb) 1:01,63.

100 m Brust: 1. Xuejuan Luo (China) 1:06,80. 2. Amanda Beard (USA) 1:07,42. 3. Leisel Jones (Au) 1:07,47. 4. Sara Poewe (De) 1:08,06. 5. Tara Kirk (USA) 1:08,30. 6. Brooke Hanson (Au) 1:08,55. 7. Mirna Jukic (Ö) 1:08,76. 8. Rhiannon Leier (Ka) 1:09,39.

Halbfinals

Männer

50 m Brust: 1. James Gibson (Gb) 27,46. 2. Oleg Lisogor (Ukr) 27,86. 3. Mark Warnecke (De) 27,91. 4. Darren Mew (Gb) 27,98. 5. Mihaly Flaskay (Un) 28,03. 6. Alessandro Terrin (It) 28,09. 7. Mladen Tepavcic (Sln) 28,10. 8. Emil Tahirovic (Sln) 28,12. Alle im Final. Ferner: 15. Remo Lütolf (Sz) 28,45. -- Im Vorlauf: 16. Lütolf 28,44. -- 98 Teilnehmer.

200 m Delfin: 1. Michael Phelps (USA) 1:53,93 (Weltrekord, zuvor Phelps in 1:54,58 am 24. Juli 2001 in Fukuoka). 2. Thomas Malchow (USA) und Stephen Parry (Gb), je 1:55,90. 4. Takashi Yamamoto (Jap) 1:56,35. 5. Denis Silantjew (Ukr) 1:56,96. 6. Travis Nederpelt (Au) 1:57,28. 7. Justin Norris (Au) 1:57,31. 8. Sergi Adwena (Ukr) 1:57,32. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 26. Philipp Gilgen (Sz) 2:01,26. -- 62 Teilnehmer.

Frauen

200 m Crawl: 1. Lindsay Benko (USA) 1:59,13. 2. Elka Graham (Au) 1:59,37. 3. Solenne Figues (Fr) 1:59,38. 4. Alena Poptschanka (WRuss) 1:59,50. 5. Yu Yang (China) 1:59,51. 6. Josefin Lillhage (Sd) 1:59,62. 7. Rhiannon Jeffrey (USA) 1:59,76. 8. Martina Moravcova (Slk) 1:59,79. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 24. Hanna Miluska (Sz) 2:02,65. 31. Nicole Zahnd (Sz) 2:03,46. -- 63 Teilnehmerinnen.

(bert/Si)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Anfänger sollten in ruhigen Gewässern beginnen.
Anfänger sollten in ruhigen Gewässern beginnen.
Fitness Stand Up Paddling (SUP) ist extrem beliebt und wird von Wassersportlern und Naturliebhabern gleichermassen geschätzt. Diese Aktivität bietet nicht nur eine grossartige Möglichkeit, auf dem Wasser aktiv zu sein, sondern auch eine Chance, die Natur zu erkunden und gleichzeitig Körper und Geist zu trainieren. Wenn du ein Anfänger im Stand Up Paddling bist, ist hier ein umfassender Leitfaden, der dir hilft, einen guten Start zu bekommen. mehr lesen  
Schwimmbad Mühleye Visp  Das Schwimmbad Mühleye in Visp ist das ... mehr lesen
.
Wie vor einem Jahr bezwangen Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr die Welt- und Europameister von Neuseeland. (Archivbild)
Heim-Weltcup auf dem Rotsee  Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer ohne muss sich am Heim-Weltcup auf dem Rotsee hinter Neuseeland mit dem 2. Platz begnügen. Auch der Doppelvierer ... mehr lesen  
Enttäuschung für Gmelin  Nach dem Leichtgewichts-Vierer erreicht auch der Doppelvierer an der Weltcup-Regatta auf dem Rotsee in einer olympischen Disziplin den A-Final. ... mehr lesen  
Die Schweizer Ruderer liessen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Titel Forum Teaser
  • kurol aus Wiesendangen 4
    Das Richtige tun Hatten wir schon, talentierte Spieler wechselten zu Bayern und ... Mi, 01.06.16 12:01
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Zu dumm nur, dass der Jorian zu 100% aus chemischen Verbindungen besteht, er warnt ... Fr, 22.01.16 21:16
  • Pacino aus Brittnau 731
    Weltweit . . . . . . wird Hanf konsumiert. Zum Genuss aber auch als Arzneimittel. ... Fr, 22.01.16 08:58
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    1 : 0 Daesh (IS) vs. Freie Restwelt Es läuft aber immer noch die erst Halbzeit. Verlängerung und ... Di, 17.11.15 22:26
  • Bogoljubow aus Zug 350
    Wenn die Russen flächendeckend gedopt haben, dann muss man die Ergebnisse sehr genau ... Fr, 13.11.15 10:53
  • jorian aus Dulliken 1754
    5'000'000 zu 0 für die Verschwörungstheoretiker! Was heute um 20:15 schönes kommt! http://www.3sat.de/programm/ ... Do, 22.10.15 19:21
  • jorian aus Dulliken 1754
    Der Fussballgott! Der Name dieses Gottes wird im Hörspiel nicht genannt, dennoch weiss ... Fr, 16.10.15 18:51
  • Koelbi aus Graz 1
    Wir freuen uns... ...auf den Test gegen den Lieblingsnachbarn am 17. November. ... Mo, 12.10.15 03:31
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten