Schwimmen: Weltrekordflut bei WM in Barcelona

publiziert: Montag, 21. Jul 2003 / 22:22 Uhr / aktualisiert: Montag, 21. Jul 2003 / 22:48 Uhr

Am zweiten Tag der Schwimm-WM in Barcelona hat sich eine wahre Weltrekordflut eingestellt. Die Australier Leisel Jones (100 m Brust) und Matt Welsh (50 m Delfin) sowie der Japaner Kosuke Kitajima (100 m Brust) setzten die Bestmarken.

Gerry Strasser (SUI) im Vorlauf über 400m Kraul.
Gerry Strasser (SUI) im Vorlauf über 400m Kraul.
Auch zwei Schweizer nutzten die perfekten Bedingungen im temporären 50-m-Becken im Palau Sant Jordi zu zwei Landesrekorden aus: Dominik Meichtry (über 200 m Crawl) und Karel Novy (100 m Rücken) unterboten zugleich auch die Limite für die Olympischen Spiele 2004 in Athen.

Den ersten Weltrekord setzte Welsh im Delfin-Sprint. In 23,43 verbesserte der Australier die Marke seines australischen Landsmanns Geoff Huegill, der sich vor zwei Jahren in Fukuoka (Jap) ebenfalls mit Weltrekord zum Weltmeister krönte, um einen Hundertstel.

Welshs Erfolg überraschte, da seine Bestzeit zuvor bei 23,88 stand. Der 26-Jährige aus Melbourne ist eigentlich ein Rückenspezialist. In Fukuoka holte er sich über 100 m den Titel, in Sydney 2000 die Silbermedaille.

Miss Jones mit neuem Weltrekord

Nur wenige Minuten später stellte Jones ihre Bestleistung über 100 m Brust auf. Im zweiten Halbfinal unterbot die erst 17-Jährige, in dieser Disziplin schon Olympia- und WM-Zweite, den fast vierjährigen Weltrekord der Südafrikanerin Penelope Heyns um 15 Hundertstel.

"Matts Weltrekord nur kurz zuvor inspirierte mich. Dennoch konnte ich meine Zeit kaum glauben, als ich zur Resultattafel hinaufblickte", sagte Jones, die ihre Leistung heute Abend im Final bestätigen will.

Für den japanischen Brust-Spezialisten Kitajima bedeutete der WM-Titel über 100 m Brust in der katalanischen Hauptstadt den ersten grossen Erfolg auf internationaler Ebene. Der 20-Jährige aus Tokio hatte zuvor "nur" an Asien-Spielen triumphiert und vor zwei Jahren an den Heim-WM in Fukuoka Bronze über 200 m Brust erreicht.

Kitajimas Sieg zeichnete sich bereits am Vortag ab, als er im Halbfinal in 59,98 als Zweiter nach dem Russen Roman Sludnow die magische Minutengrenze unterbot und nur vier Hundertstel an dessen Rekord von Fukuoka vorbeischrammte. In Final distanzierte der Japaner in 59,78 die Konkurrenz um über vier Zehntel.

Schweizer mit Wohnort Johannesburg

An seinen ersten Weltmeisterschaften senkte Meichtry den eigenen Schweizer Rekord über 200 m Crawl, aufgestellt am 4. April in Durban (SA), gleich um 98 Hundertstel auf 1:50,29. Als Vorlauf-13. qualifizierte sich der 18-jährige Schüler für den Halbfinal am Abend. Dort konnte sich Meichtry zwar nicht mehr steigern, doch als 14. in 1:50,59 seine Vorlaufzeit bestätigen.

Die Entwicklung des 18-jährigen Schülers im vergangenen Jahr ist enorm. Gegenüber den Europameisterschaften in Berlin steigerte er sich um fast vier Sekunden. "Dominik ist für uns ein Glücksfall", sagt Pierre-André Weber, Chef Leistungssport von Swiss Swimming, "denn er ist kein Eigenprodukt."

Die Familie Meichtry, zuvor schon in Hongkong, Los Angeles und Zaire wohnhaft, lebt seit Januar 2000 in Johannesburg, wo der Vater Management-Seminare gibt. Webers Dank gilt deshalb vor allem Meichtrys südafrikanischem Trainer Peter Williams. Dieser ist wie Meichtry Crawl-Spezialist und nahm 1992 an den Sommerspielen in Barcelona teil.

Die Qualifikation für Athen ist verdienter Lohn für Meichtrys Leistungssprung zuletzt. Der Schwimmer selbst zeigte sich etwas überrascht über seine gute Zeit am Morgen: "Ich bin eher ein Nachmittagsschwimmer. Ich habe nicht erwartet, dass ich im Vorlauf 1:50,29 schwimmen kann."

Exploit von Novy

Für die zweite erfreuliche Nachricht aus dem Schweizer Lager war Karel Novy besorgt. Der 23-jährige Waadtländer unterbot als 20. über 100 m Rücken ebenfalls die Olympia-Limite. Für Novy reichte die Schweizer Rekordzeit von 55,82 -- 34 Hundertstel schneller als Ende März bei den Hallen-SM in Zürich-Oerlikon -- aber nicht zur Halbfinal-Qualifikation aus. Zu Platz 16 fehlten ihm 0,15 s.

"Ich bin dennoch mehr als zufrieden", sagte Crawlspezialist Novy. "Diese Leistung kam für mich überraschend, da ich nicht viel Rücken trainiert habe. Nun habe ich sehr viel Mut für die 100 m Crawl am Mittwoch."

Sechs Schweizer nach Athen

Sein Schweizer Rekord in der Königsdisziplin (49,58) datiert vom März 2000 und harrt schon lange einer Verbesserung. Novy, der sich in vergangenen Jahren an internationalen Titelkämpfen oft verkrampfte und nicht an persönliche Bestleistungen herankam, wird morgen nach bereits geschaffter Olympia-Qualifikation befreit starten können.

Damit ist die Delegation von Swiss Swimming für Athen bereits auf ein halbes Dutzend Schwimmer angewachsen. Am Sonntag hatte sich bereits die 4x100-m-Crawl-Staffel der Frauen als Elfte einen Olympia-Quotenplatz gesichert.

Bereits in den Vorläufen schieden Ramona Pedretti (29.) und Carmela Schlegel (31.) über 100 m Brust sowie Dominique Diezi (30.) und Flori Lang (39.) über 100 m Rücken aus.

Barcelona. Weltmeisterschaften. Schwimmen (50-m-Becken). Finals. Männer. 100 m Brust: 1. Kosuke Kitajima (Jap) 59,78 (Weltrekord, zuvor Roman Sludnow/Russ in 59,94 am 24. Juli in Fukuoka/Jap). 2. Brendan Hansen (USA) 1:00,21. 3. James Gibson (Gb) 1:00,37. 4. Ed Moses (USA) 1:00,87. 5. Morgan Knabe (Ka) 1:01,07. 6. Domenico Fioravanti (It) 1:01,23. 7. Darren Mew (Gb) 1:01,36. 8. Hugues Duboscq (Fr) 1:01,46. 50 m Delfin: 1. Matt Welsh (Au) 23,43 (WR, zuvor Geoff Huegill/Au in 23,44 am 27. Juli 2001 in Fukuoka). 2. Ian Crocker (USA) 23,62. 3. Jewgeni Korotischkin (Russ) 23,73. 4. Geoff Huegill (Au) 23,76. 5. Roland Schoeman (SA) 23,79. 6. Thomas Rupprath (De) 23,83. 7. Mark Foster (Gb) 23,86. 8. Fernando Scherer (Br) 23,96.

Frauen. 100 m Delfin: 1. Jenny Thompson (USA) 57,96. 2. Otylia Jedrzejczak (Pol) 58,22. 3. Martina Moravcova (Slk) 58,24. 4. Alena Poptschanka (WRuss) 58,90. 5. Yafei Zhou (China) 59,08. 6. Anna-Karin Kammerling (Sd) 59,14. 7. Yuko Nakanishi (Jap) 59,32. 8. Natalie Coughlin (USA) 59,63.

200 m Lagen: 1. Jana Klotschkowa (Ukr) 2:10,75. 2. Alice Mills (Au) 2:12,75. 3. Yafei Zhou (China) 2:12,92. 4. Hui Qi (China) 2:14,51. 5. Maggie Bowen (USA) 2:14,60. 6. Agnes Kovacs (Un) 2:14,63. 7. Beatrice Caslaru (Rum) 2:14,65. 8. Hanna Scherba (WRuss) 2:16,70.

Halbfinals. Männer. 200 m Crawl: 1. Pieter van den Hoogenband (Ho) 1:46,32. 2. Ian Thorpe (Au) 1:47,20. 3. Grant Hackett (Au) 1:47,72. 4. Nate Dusing (USA) 1:48,66. 5. Andrei Kapralow (Russ) 1:48,84. 6. Peter Mankoc (Sln) 1:48,92. 7. Kvetoslav Svoboda (Tsch) 1:49,23. 8. Federico Cappellazzo (It) 1:49,29. Alle im Final. Ferner: 14. Dominik Meichtry (Sz) 1:50,59. -- Im Vorlauf: 13. Meichtry 1:50,29 (Schweizer Rekord, zuvor Meichtry in 1:51:27 am 4. April 2003 in Durban/SA). -- 96 Teilnehmer.

100 m Rücken: 1. Aaron Peirsol (USA) 54,28. 2. Arkadi Wiatschanin (Russ) 54,49. 3. Steffen Driesen (De) 54,60. 4. Matt Welsh (Au) und Keng Lim (Malaysia), je 54,77. 6. Markus Rogan (Ö) 55,11. 7. Laszlo Cseh (Un) 55,12. 8. Tomomi Morita (Jap) 55,17. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 20. Karel Novy (Sz) 55,82 (SR, zuvor Novy in 56,16 am 27. März 2003 in Zürich-Oerlikon). 39. Flori Lang (Sz) 57,12. -- 85 Teilnehmer.

Frauen. 1500 m Crawl: 1. Hua Chen (China) 16:15,55. 2. Jana Henke (De) 16:15,93. 3. Hannah Stockbauer (De) 16:15,95. 4. Brittany Reimer (Ka) 16:16,21. 5. Diana Munz (USA) 16:16,78. 6. Rebecca Cooke (Gb) 16:17,95. 7. Hayley Peirsol (USA) 16:20,34. 8. Regina Sitsch (Russ) 16:23,33. Alle im Final.

100 m Rücken: 1. Antje Buschschulte (De) 1:00,61. 2. Nina Schiwanewskaja (Sp) 1:00,74. 3. Katy Sexton (Gb) 1:01,32. 4. Irina Amschennikowa (Ukr) 1:01,39. 5. Stanislawa Komarowa (Russ) 1:01,42. 6. Mai Nakamura (Jap) 1:01,47. 7. Louise Ornstedt (Dä) 1:01,59. 8. Sarah Price (Gb) 1:01,61. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 30. Dominique Diezi (Sz) 1:05,30. -- 60 Teilnehmerinnen.

100 m Brust: 1. Leisel Jones (Au) 1:06,37 (WR, zuvor Penelope Heyns/SA in 1:06,52 am 23. August 1999 in Sydney/Au). 2. Amanda Beard (USA) 1:07,57. 3. Xuejuan Luo (China) 1:07,76. 4. Sara Poewe (De) 1:07,88. 5. Tara Kirk (USA) 1:08,24. 6. Brooke Hanson (Au) 1:08,25. 7. Mirna Jukic (Ö) 1:08,86. 8. Rhiannon Leier (Ka) 1:09,25. Alle im Final. -- Im Vorlauf ausgeschieden: 29. Ramona Pedretti (Sz) 1:12,67. 31. Carmela Schlegel (Sz) 1:12,84. -- 65 Teilnehmerinnen.

Barcelona. WM. Wasserball. Zwischenrunde. Männer: Australien - Kroatien 10:6. Serbien-Montenegro - Rumänien 11:3. Slowakei - Deutschland 7:6. Griechenland - Russland 15:14. Brasilien - China 8:6. Kanada - Japan 6:1. -- Viertelfinals (Dienstag): Ungarn - Slowakei, USA - Griechenland, Italien - Australien, Spanien - Serbien-Montenegro.

Frauen. Viertelfinals: USA - Australien 8:4. Holland - Italien 11:13. Kanada - Spanien 9:8. -- Klassierungsspiele. Um die Plätze 9 bis 12: Deutschland - Japan 11:8. Griechenland - Brasilien 15:2. Damit um Platz 9: Deutschland - Griechenland. Um Platz 11: Japan - Brasilien. -- Um Platz 13: Kasachstan - Venezuela 15:5. -- Um Platz 15: Frankreich - Grossbritannien 9:6.

(Valentin Oetterli, Barcelona/Si)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Anfänger sollten in ruhigen Gewässern beginnen.
Anfänger sollten in ruhigen Gewässern beginnen.
Fitness Stand Up Paddling (SUP) ist extrem beliebt und wird von Wassersportlern und Naturliebhabern gleichermassen geschätzt. Diese Aktivität bietet nicht nur eine grossartige Möglichkeit, auf dem Wasser aktiv zu sein, sondern auch eine Chance, die Natur zu erkunden und gleichzeitig Körper und Geist zu trainieren. Wenn du ein Anfänger im Stand Up Paddling bist, ist hier ein umfassender Leitfaden, der dir hilft, einen guten Start zu bekommen. mehr lesen  
Schwimmbad Mühleye Visp  Das Schwimmbad Mühleye in Visp ist das ... mehr lesen
.
Wie vor einem Jahr bezwangen Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr die Welt- und Europameister von Neuseeland. (Archivbild)
Heim-Weltcup auf dem Rotsee  Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer ohne muss sich am Heim-Weltcup auf dem Rotsee hinter Neuseeland mit dem 2. Platz begnügen. Auch der Doppelvierer ... mehr lesen  
Enttäuschung für Gmelin  Nach dem Leichtgewichts-Vierer erreicht auch der Doppelvierer an der Weltcup-Regatta auf dem Rotsee in einer olympischen Disziplin den A-Final. ... mehr lesen  
Die Schweizer Ruderer liessen sich nicht aus der Ruhe bringen.
Titel Forum Teaser
  • kurol aus Wiesendangen 4
    Das Richtige tun Hatten wir schon, talentierte Spieler wechselten zu Bayern und ... Mi, 01.06.16 12:01
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Zu dumm nur, dass der Jorian zu 100% aus chemischen Verbindungen besteht, er warnt ... Fr, 22.01.16 21:16
  • Pacino aus Brittnau 731
    Weltweit . . . . . . wird Hanf konsumiert. Zum Genuss aber auch als Arzneimittel. ... Fr, 22.01.16 08:58
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    1 : 0 Daesh (IS) vs. Freie Restwelt Es läuft aber immer noch die erst Halbzeit. Verlängerung und ... Di, 17.11.15 22:26
  • Bogoljubow aus Zug 350
    Wenn die Russen flächendeckend gedopt haben, dann muss man die Ergebnisse sehr genau ... Fr, 13.11.15 10:53
  • jorian aus Dulliken 1754
    5'000'000 zu 0 für die Verschwörungstheoretiker! Was heute um 20:15 schönes kommt! http://www.3sat.de/programm/ ... Do, 22.10.15 19:21
  • jorian aus Dulliken 1754
    Der Fussballgott! Der Name dieses Gottes wird im Hörspiel nicht genannt, dennoch weiss ... Fr, 16.10.15 18:51
  • Koelbi aus Graz 1
    Wir freuen uns... ...auf den Test gegen den Lieblingsnachbarn am 17. November. ... Mo, 12.10.15 03:31
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 12°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten