Serbische Nationalisten sehr wahrscheinlich Wahlsieger

Die SDS war vom ehemaligen Serbenführer Radovan Karadzic gegründet worden, der wegen Völkermordes vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesucht wird.

Als künftiger Vertreter der bosnischen Serben im Dreier-Präsidium lag der SDS-Mann Mirko Sarovic mit 45,5 Prozent der Stimmen an erster Stelle, wie die Partei nach Auszählung von rund der Hälfte der Stimmzettel mitteilte. Sarovic war der bisherige Präsident der bosnisch-serbischen Teilrepublik und gilt noch immer als Anhänger von Karadzic.

Nach einem ersten Machtwechsel im Jahr 2000 von Nationalisten zu gemässigten Parteien waren 2,3 Millionen Bürger zur Wahl aufgerufen. Die Wahlen sind auch eine Entscheidung über den schleppenden Reformprozess im Land, das nach dem fast vier Jahre dauernden Krieg (1992-1995) zu den Armenhäusern Europas zählt.

Im Zentralparlament von Sarajevo, wo ein Drittel der Sitze an die bosnisch-serbischen Parteien gehen, kam die SDS offenbar auf 47,5 Prozent der Stimmen. Auch im bosnisch-serbischen Parlament kann die SDS nach ihren Angaben damit rechnen, stärkste Fraktion zu werden: Hier lag sie demnach mit 43,3 Prozent vorn.

Im moslemisch-kroatischen Parlament zeichnete sich nach deren eigenen Angaben eine Mehrheit für die moslemisch-nationalistische Demokratische Aktionspartei (SDA) ab, die für das Zentralpräsidium Sulejman Tihic ins Rennen geschickt hatte.

Auch im überwiegend kroatisch bevölkerten Landesteil Herzegowina lag nach Auszählung der Hälfte der Stimmen die Nationalistenpartei vorne. Hier ist es die kroatische Nationalistenpartei HDZ vorn. Ihr Kandidat für das zentrale Dreier-Präsidium, Dragab Civic, gilt als moderat. Er konnte mit bis zu 84 Prozent der Stimmen rechnen.

(sda)