Serbischer Kriegsverbrecher in Den Haag - Karadzic weiterhin flüchtig

publiziert: Montag, 8. Jul 2002 / 16:13 Uhr

Sarajevo/Belgrad - Der serbische Kriegsverbrecher Miroslav Deronjic ist nach Den Haag überstellt worden. Gegen ihn gab es einen verdeckten Haftbefehl des UNO-Tribunals, wie die Bosnien-Friedenstruppe (SFOR) am Montag mitteilte. Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic dagegen denkt nicht daran, sich zu stellen.

Ex-Serbenführer Radovan Karadzic.
Ex-Serbenführer Radovan Karadzic.
Die SFOR hat den früheren serbischen Verwaltungschef der Stadt Srebrenica am Sonntag im bosnisch-serbischen Ort Bratunac festgenommen. Der wegen Kriegsverbrechen verhaftete Deronjic leistete keinen Widerstand.

Ihm wird vorgeworfen, für einen Angriff auf das ostbosnische Moslemdorf Glogova verantwortlich zu sein, bei dem laut Anklage mehr als 60 Moslems getötet wurden.

«Deronjic war in Glogova anwesend, er handelte im Einverständnis mit anderen, die seine Absichten teilten», hiess es in der Erklärung der SFOR.

«Er plante, hetzte dazu auf, befahl, beging oder unterstützte und begünstigte auf andere Art die Vorbereitung und Ausführung des Angriffs auf die Ortschaft Glogova.»

Zivilverwaltungschef in Srebrenica

Während des Krieges (1992-1995) war Deronjic ein Behördenvertreter in Bratunac, unweit von Glogova. Im Jahr 1995 beauftragte ihn die bosnisch-serbische Regierung mit der Zivilverwaltung der bosnischen Stadt Srebrenica.

Zuvor waren in der unter UNO-Schutz stehenden Moslem-Exklave nach ihrer Einnahme durch bosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 etwa 8000 moslemische Männer ermordet und Tausende von Frauen und Kindern vertrieben worden.

Karadzic stellt sich nicht

Der wegen Kriegsverbrechen gesuchte ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic denkt nicht daran, sich freiwillig dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen. Er werde niemals darüber verhandeln und sich auch niemals stellen.

Die Bosnien-Friedenstruppe SFOR habe «überhaupt keine Informationen» wo sich Karadzic jetzt befinde. Deswegen sei eine «Verleumdungskampagne» gegen Karadzic und seine Familie in den Medien geplant, sagte Karadzics früherer Informationsminister Miroslav Toholj am Montag in Belgrad.

Dieser Verleumdungskampagne habe auch der «Räuberüberfall» auf das Karadzic-Haus nahe Sarajevo vor einer Woche gedient. Toholj dementierte SFOR-Angaben von dabei beschlagnahmten gefälschten Dokumenten, welche die angeblichen Verbindungen von Karadzic zu bosnischen Schmugglerbanden nachweisen sollten.

(gä/sda)

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