Serie A mit Juve und vier Schweizern

publiziert: Freitag, 24. Aug 2007 / 07:42 Uhr

In Italien beginnt am Samstag die Saison 2007/08. Es soll die Spielzeit der Normalität werden. Kein Team startet mit Strafpunkten, und die Elite des Calcio ist nach dem Aufstieg von Juventus Turin, Napoli und Genoa wieder geschlossen in der Serie A vertreten.

Sein Stammplatz bei Lazio ist gefährdet: Valon Behrami.
Sein Stammplatz bei Lazio ist gefährdet: Valon Behrami.
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Die Anhänger der rechts-populistischen Partei Lega Nord wünschen sich schon lange, dass Mailand endlich zur Hauptstadt Italiens ernannt wird. Lega-Chef Umberto Bossi legte im Juli nach und machte Vorschläge, wie die Wirtschaftsmetropole im Norden zur Kapitale gekürt werden könnte.

Was für Bossi und seine Gefolgschaft ein (Sommer-)traum bleibt, ist im Calcio verwirklicht. Mailand ist dank Meister Inter und Champions-League-Sieger Milan längst die Hauptstadt (Fussball-)Italiens.

Keine neuen Stars

Die beiden Schwergewichte aus der Lombardei sind auch für die nächste Saison die grossen Favoriten. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Inter und Milan auf dem Transfermarkt der Konkurrenz aus Europa, namentlich Engländern und Spaniern, nicht die Stirn bieten konnten. Nur Namen von Superstars standen auf den Mailänder Einkaufslisten. Doch weder schaffte es Inter, Thierry Henry, Lionel Messi oder Carlos Tevez zu verpflichten, noch gelang es Milan, sich mit Ronaldinho, Samuel Eto´o, Andrej Schewtschenko oder Didier Drogba zu verstärken. Sie alle können in England (dank horrender Summen aus dem neuen TV-Vertrag) und Spanien (dank günstigem Steuergesetz) weit höhere Saläre beziehen als in Italien und zeigten dem «Belpaese» die kalte Schulter.

So mussten sich die Tifosi in Mailand mit Namen aus der zweiten Reihe begnügen: Inter holte von Cagliari Stürmer David Suazo (Honduras), dem in den letzten zwei Saisons für die Sarden 36 Tore gelungen waren, und von der AS Roma den Rumänen Christian Chivu für die linke Abwehrseite. Stadtrivale Milan gab für den 18-jährigen brasilianischen U20-Internationalen Pato 22 Millionen Euro aus und holte von Real Madrid kurz vor dem Saisonstart den Mittelfeldarbeiter Emerson (Br).

Juve ohne grosse Stars

Auch Aufsteiger Juventus Turin hat keine (ganz) grossen Fische an Land gezogen. Doch der Rekordmeister hat seine Stars Gigi Buffon, Alessandro Del Piero, David Trezeguet, Pavel Nedved und Mauro Camoranesi halten und sich derart geschickt verstärken können (Andrade, Tiago, Almiron), dass ihm mit der AS Roma die Rolle des ersten Herausforderers der beiden Mailänder Klubs zugedacht ist.

Ein Jahr nach dem Betrugsskandal um den früheren Generalmanager Luciano Moggi, welcher den Zwangsabstieg der Juve zur Folge hatte, wollen sich die Turiner für die Champions League qualifizieren. Nicht wenige glauben jedoch, dass Juventus ohne die Doppelbelastung durch den Europacup heuer sogar ein Titelkandidat ist.

Erstmals vier Schweizer

Wohl kaum um nationale Meriten spielen dürften die vier Schweizer in der Serie A. Die Internationalen Valon Behrami (Lazio Rom) und Gökhan Inler (Udinese) sowie Reto Ziegler (Sampdoria Genua) und Rijat Shala (Cagliari) werden von einer guten Saison sprechen, wenn sie sich in ihren Klubs phasenweise einen Stammplatz erkämpft haben. Behrami hat in Rom seinen Platz auf der rechten Abwehrseite an den neuverpflichteten Argentinier Lionel Scaloni (Santander/Sp) verloren. Zudem schwächte der Tessiner seine Position durch den Platzverweis in der Champions-League-Qualifikation gegen Dinamo Bukarest.

Auch Gökhan Inler gilt in Udine nach seinem Wechsel vom FC Zürich (noch) nicht als unverzichtbar. Im 4-3-3-System des neuen Trainers Pasquale Marino (von Catania) könnte der 23-jährige Solothurner fürs Erste aber durchaus einen Platz haben. Solange zumindest, bis die verletzten Giampiero Pinzi und Christian Obodo (Nig) ins Team zurückkehren. Was für Inler spricht: in den wichtigen Testspielen (beispielsweise während der kurzen England-Tournee) hat ihn Marino stets eingesetzt.

Weiterhin wenige Abonnenten

Erstmals überhaupt spielen vier Schweizer in der Serie A. Das steigert hierzulande das Interesse an der einst «schönsten Meisterschaft der Welt». Auf dem Stiefel selbst sorgt die Rückkehr von Juventus, Napoli und Genoa für eine Aufwertung der Liga. Trotzdem ist im Land, wo die beiden wichtigsten Trophäen des Fussballs stehen, von Euphorie (noch) nichts zu spüren. Im Vergleich zum letzten Sommer sind bisher insgesamt nur rund 6500 Saisonabonnemente mehr verkauft worden.

In Neapel, der Stadt mit der sprichwörtlichen Fussball-Begeisterung, wurden erst 12 000 Jahreskarten abgesetzt; das sind weniger als 2006 vor der Serie-B-Saison und rund 50 000 weniger als zu Zeiten des Stadtheiligen Diego Maradona. Und während Milan als einziger Verein immerhin mehr als 40 000 Dauerkarten verkaufte, erreichte selbst Meister Inter die letztjährige Zahl der Abonnenments bisher nicht (35 142).

Ausschreitungen als Gefahr

Die veralteten Stadien und die latente Gefahr von Ausschreitungen halten nach wie vor viele Tifosi vom Gang ins Stadion ab. Und wer über den Sommer am Strand die Gewalt in und um die Arenen vergessen hat, dem wurde sie vier Tage vor dem Saisonstart in Erinnerung gerufen. Bei Genoa - Milan sind am Sonntag Fans aus Mailand nicht zugelassen. Man befürchtete Racheakte von Genoa-Tifosi, weil vor über zwölf Jahren ein Milan-Ultra einen Fan von Genoa mit mehreren Messerstichen umgebracht hatte...

(von Stefan Wyss /Si)

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