Servette wie La Chaux-de-Fonds?

publiziert: Samstag, 29. Mrz 2008 / 00:02 Uhr

Im Playoff-Final zwischen dem Debütanten Genf-Servette und den ZSC Lions ist mit Spektakel und Qualität zu rechnen. Den Favoritenstatus kann in der Serie der Schweizer «Metropolen» keine Equipe beanspruchen.

Gemanagt und durchgesetzt wird das «System Servette» von Chris McSorley.
Gemanagt und durchgesetzt wird das «System Servette» von Chris McSorley.
Erstmals seit 1994 und der Finalteilnahme von Fribourg-Gottéron ist der Endspurt im Rink keine deutschschweizerische Angelegenheit. Eine Equipe aus der Romandie, wo die Eishockey-Szene die Supporter seit Jahren bedeutend mehr in den Bann zieht als der Fussball, greift nach der Goldmedaille. Vor 25 Jahren stand das Team aus dem zweisprachigen Biel auf dem Podium, und 1973 gewann La Chaux-de-Fonds als letzter frankophoner Vertreter den Titel.

Genf will der Leidenszeit der Welschen ein Ende setzen. Der Klub, der vor über vier Dekaden aus der (Vernunfts-)Fusion der damaligen B-Klubs «Urania Genève-Sports» und «Servette» hervorging, kämpfte im vorletzten Frühling im Playout gegen den ZSC um den Ligaerhalt. Inzwischen steht den «Grenats» ein erstklassig besetztes Team zur Verfügung, das Tempo und Härte ideal zu kombinieren pflegt -- und sich dabei durch landesweit bekannte Systemtreue auszeichnet.

Power und pure Emotionen

Gemanagt und durchgesetzt wird das «System Servette» von Chris McSorley. In der Stadt der Diplomaten steht mit dem charismatischen Kanadier ein Coach hinter der Bande, der den glasklaren Text unverbindlicher Kommunikation ausnahmslos vorzieht. Der Autokrat und Mitbesitzer von Genf-Servette schont niemanden. Er bildet das Epizentrum. Seine (gut getimten) Wutausbrüche versorgen das Team zuweilen mit neuer Energie.

2000 stiegen die US-Investoren von der «Anschutz-Gruppe» bei Genf-Servette ein und pumpten Geld in den von Finanzkrisen geschüttelten Klub, ehe sie vor dem Beginn der folgenden Saison den wichtigsten Personalentscheid fällten: Sie engagierten McSorley. Der Trainer ohne schillerndes Spieler-Palmarès investierte die Mittel richtig. Während seiner mittlerweile siebenjährigen Regentschaft verpasste der Verein das Playoff nur einmal.

Nun ist McSorley mit seiner Mannschaft erstmals in der Klubgeschichte im Final vertreten. Die jahrelange Aufbauarbeit könnte den grösstmöglichen Gewinn abwerfen. Professionals wie der bald 42-jährige Russe (und Lizenz-Schweizer) Igor Fedulow, Jean-Pierre Vigier, Kirby Law und Goran Bezina repräsentieren die Vorzüge -- technische Brillanz, Power und Emotionen pur, denen weder die Rapperswiler im Viertel- noch die Freiburger im Halbfinal gewachsen waren.

Die meisterliche ZSC-Bandbreite

Auf mindestens gleich hohem Niveau bewegt sich der Genfer Kontrahent aus Zürich. Die ZSC Lions haben nach zwei eher unbefriedigende Jahren und einer langezeit höchst mässigen Meisterschaftsperiode den sportlichen Turnaround geschafft. Im Herbst standen der Fall unter den NLA-Trennstrich und der Job von Trainer Harold Kreis zur Diskussion; vier Monate später wird im Hallenstadion über die Meisterprämie debattiert.

Ans ellenlange Pflichtprogramm vor halbleeren Rängen erinnert sich ausser der ZSC-Belegschaft wohl niemand mehr. Die Fans brachten erst in den Serien gegen Kloten (4:1) und Davos (4:2) wieder Leben in den Oerliker Tempel; zweimal war die Halle mit über 10'000 Zuschauern vollbesetzt. Der Unterhaltungswert ist spürbar gestiegen. Nach dem 5:1 gegen Davos verabschiedete das euphorisierte Volk den ZSC wie in der fast vergessenen Meisterzeit.

Die Stadtzürcher sind dem sechsten Titel nach 61 Saisonspielen so nahe gerückt wie lange nicht mehr. In diesem Championat haben sie zweifelsfrei alle Vor- und Nachteile ihres Business kennen gelernt. Sie sind derzeit wohl die krisenresistenteste Mannschaft der Liga. Servette muss einen gewaltigen Aufwand betreiben, um die an allen Fronten gefestigten Zürcher aus dem Konzept zu bringen.

Wo der Steigerungslauf der Zürcher endet, ist nicht absehbar, imposant ist die Trendwende so oder so. Die Klasse zum Sturm auf den obersten Podiumsplatz bringt Kreis´ Auswahl aufs Eis. In der Offensive steht den Lions eine unerhörte Zahl von Skorern zur Verfügung. Angeführt von Ryan Gardner (13 Skorerpunkte in 11 Partien) sind in den Top 8 der Playoff-Skorerliste 6 ZSC-Spieler vertreten. Die Bandbreite an potenziellen Siegtorschützen ist meisterwürdig.

Und hinter dem unberechenbaren Angriff verteidigen mit Beat Forster, Severin Blindenbacher und Captain Mathias Seger drei Leaderfiguren der nationalen Defensiv-Branche. Zusammen mit dem Slowaken Radoslav Suchy vermag das Trio in jeder Situation eine gewinnbringende Aktion zu produzieren. Die ZSC-Verteidiger -- allen voran Forster -- lesen das Spiel aussergewöhnlich gut und erzeugen an der gegnerischen blauen Linie erheblichen Druck.

Erstes Playoff-Finalspiel ausverkauft

Die erste Finalpartie der NLA-Playoffs von heute Samstag zwischen Genf-Servette und den ZSC Lions ist mit 6837 Zuschauern ausverkauft. Damit spielen die Genfer zum vierten Mal in Folge vor vollen Rängen in der Les-Vernets-Halle.

(Von Sven Schoch/Si)

 
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