Sexualverbrecher Schmökel gefasst

publiziert: Dienstag, 7. Nov 2000 / 17:27 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 7. Nov 2000 / 18:28 Uhr

Bautzen - Der Gewaltverbrecher Frank Schmökel ist gefasst. Zwei Streifenpolizisten nahmen den 38-Jährigen am Dienstag gegen 15.00 Uhr bei der Überprüfung einer Gartenlaube in Saritsch (Landkreis Bautzen) fest. Ein Nachbar hatte der Polizei den entscheidenden Hinweis gegeben.

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Als Schmökel sich weigerte, sein Messer wegzuwerfen, schossen die Polizisten, wie das Landeskriminalamt in Dresden mitteilte. Der Verbrecher habe einen nicht lebensgefährlichen Bauchschuss erlitten. Die Polizisten blieben unverletzt. Saritsch lag außerhalb des Fahndungsbereichs, das erneut Hundertschaften durchkämmten. Schmökel sei auch anhand der Tätowierungen eindeutig identifiziert worden, berichtete die Polizei in Bautzen.

Damit sind zwei Wochen Alarmzustand in Brandenburg und Sachsen vorbei. Die Bewohner, die ihre Kinder nicht mehr ohne Aufsicht auf die Straße ließen und ihre Häuser besonders sicherten, atmeten auf. Der wegen versuchten Mordes und zweier Vergewaltigungen von Kindern zu 14 Jahren Haft verurteilte Schwerverbrecher war am Mittwoch, 25. Oktober, bei einem von der brandenburgischen Nervenklinik Neuruppin genehmigten Besuch bei seiner Mutter geflüchtet. Es war bereits seine sechste Flucht.

Am vergangenen Donnerstag wurde der 60-jährige Besitzer eines Bungalows in Postbruch bei Strausberg nach einem Hinweis eines Psychiaters, den Schmökel angerufen hatte, ermordet aufgefunden. Schmökel war anschließend mit dem Auto seines Opfers, einem grünen Hyundai, unterwegs. Das Fahrzeug fand die Polizei am Wochenende in Großdubrau bei Bautzen - ebenso wie ein Schlaflager und Tagebuchaufzeichnungen des 38-Jährigen. Seitdem lief die Suche nach ihm in der Region auf Hochtouren. Am Dienstag konzentrierte sie sich bei der Fahndung wieder auf die Gemeinde Großdubrau nordöstlich von Bautzen. 550 Beamte und 50 Spürhunde wurden in dem Waldgebiet eingesetzt. Auf Flugblättern hatte die Polizei in Sachsen die Menschen zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Der Brandenburger Polizei war Schmökel offenbar denkbar knapp entgangen. Nach einem Bericht der «Märkischen Allgemeinen» vom Dienstag hatte der Schwerverbrecher in seinen Aufzeichnungen seinen Fluchtweg festgehalten. Er habe vergangene Woche in Strausberg unter einem Laubhaufen gelegen sowie nahe Polizeihunde und Hubschrauber gehört, hieß es. Am Montagnachmittag wurde laut LKA in dem Suchgebiet eine frische Feuerstelle entdeckt, die vermuten lässt, dass sich Schmökel noch in der Gegend aufhält. In dem Schlaflager Schmökels fand die Polizei unter anderem ein Luftgewehr, vier Messer, zwei Werkzeugkoffer und einen Schlafsack, einen Organspendeausweis Schmökels, eine Geldbörse und vier Briefe, in denen er in Tagebuchform die Geschichte seiner Flucht, seine Stimmungslage und seine Absichten schilderte.

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, forderte den Rücktritt des brandenburgischen Sozialministers Alwin Ziel (SPD). Es sei ein Unding, dass der zuständige Minister noch immer im Amt sei, sagte er der Chemnitzer «Freien Presse» (Dienstagausgabe). Ziel müsse endlich für die skandalösen Zustände im Maßregelvollzug die Konsequenzen ziehen. Bei einer Umfrage der Zeitschrift «Funkuhr» unter 1.054 Handybesitzern schlossen sich 62,1 Prozent der Forderung Merz' an. 37,9 Prozent meinten, Ziel sollte im Amt bleiben.

(bb/AP)

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