Sicherheits-Profis machen sich Sorgen

publiziert: Freitag, 11. Mrz 2005 / 22:08 Uhr

Martigny - Die Urteile im Zusammenhang mit dem Lawinenniedergang von 1999 in Evolène VS verunsichern die Branche.

Eine solche Katastrophe wie in Evolène sei nicht voraussehbar gewesen.
Eine solche Katastrophe wie in Evolène sei nicht voraussehbar gewesen.
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Die Bergprofis fühlen sich unter Druck, wie an einer Versammlung in Martigny VS klar wurde.

Gegen hundert Patrouilleure, Bergführer, Helikopterpiloten, Ärzte und Bergbahnverantwortliche trafen sich im Wallis, um die Folgen des Evolène-Urteils zu beraten.

Am 23. Februar waren der ehemalige Gemeindepräsident sowie der damaligen Sicherheitschef - ein Bergführer - wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.

Bedingte Gefängnisstrafen

Das Bezirksgericht sprach bedingte Gefängnisstrafen von drei bzw. zwei Monaten aus. Die Urteilsbegründung steht noch aus. Beim Lawinenunglück vom 21. Februar 1999 waren 12 Menschen in den Tod gerissen worden. Die Anklage hatte den beiden Verantwortlichen vorgeworfen, zu wenig zum Schutz der Bevölkerung unternommen zu haben.

Die Branche zeigte sich in der Folge vom Urteil schockiert. Eine solche Katastrophe wie in Evolène sei nicht voraussehbar gewesen, hiess es an der Versammlung. Ein Null-Risiko könne nicht garantiert werden, sagte Daniele De Giorgi von der Westschweizer und Tessiner Vereinigung der Sicherheitschefs und Patrouilleure.

Die Sicherheitsprofis verwiesen zudem auf den wirtschaftlichen Druck, der auf ihren Entscheidungen lastet. Die Evakuation eines Dorfs oder einer Eisenbahnlinie habe finanzielle Auswirkungen auf die touristischen Regionen, sagte der Zermatter Sicherheitschef Bruno Jelk.

Frage der Verantwortung

Aus Sicht der Branche muss die Frage der Verantwortung dringend geklärt werden. Sonst bestehe das Risiko, dass niemand mehr die entsprechenden Berufe ergreifen wolle. Risiko und Verantwortlichkeiten müssten überprüft werden, forderte Pierre Mathey, Vizepräsident der Schweizer Bergführer.

Die beiden Verurteilten warten ebenfalls die Urteilsbegründung ab, bevor sie über einen allfälligen Weiterzug ans Kantonsgericht entscheiden.

(bert/sda)

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