Der verunglückte Schweizer macht Mut

Silvano Beltrametti lässt sich nicht unterkriegen

publiziert: Sonntag, 9. Dez 2001 / 17:59 Uhr / aktualisiert: Montag, 10. Dez 2001 / 07:26 Uhr

Grenoble - Silvano Beltrametti liegt nach seinem schweren Unfall bei der Abfahrt von Val d'Isere gelähmt im Spital von Grenoble. Doch Beltrametti lässt sich durch sein Schicksal nicht unterkriegen. Trainer Fritz Züger, der seinen Schützling im Spital besuchte, sagte: "Es ist unglaublich, wie viel Kraft und Mut Silvano auch in dieser Situation ausstrahlt."

Binnen Sekundenbruchteilen hat sich das Leben von Silvano Beltrametti dramatisch verändert. Nach seinem schweren Sturz in der Abfahrt von Val d´Isère ist der 22-jährige Bündner vom 7. Rückenwirbel an abwärts gelähmt.
Die offizielle Diagnose der Ärzte im Universitätsspital von Grenoble, wohin Beltrametti geflogen worden war, lautet auf "verschobenen Bruch in der Höhe der Brustwirbel sechs bis sieben". Das bedeutet Querschnittlähmung. Die Chancen auf eine Heilung sind gering. Der hoffnungsvollste Schweizer Skirennfahrer steht vor seinem schwersten Kampf: Er wird sich künftig im Rollstuhl bewegen müssen.
Einige Zeit musste sogar um das Leben von Silvano Beltrametti gebangt werden. Neben seiner Wirbelfraktur hatte er sich auch innere Verletzungen zugezogen, Blut floss in einen Lungenflügel. Glücklicherweise konnten diese Blutungen von den Ärzten in Grenoble unter Kontrolle gebracht werden. Inzwischen befindet er sich ausser Lebensgefahr. Sein Zustand wird als stabil bezeichnet, Kreislauf und Atmung werden auf der Intensivstation überwacht. Silvano Beltrametti ist ansprechbar und über seinen Zustand informiert.

Beltrametti wusste sofort: "Ich bin gelähmt"

Der folgenschwere Unfall hatte sich im Mittelteil der Strecke ereignet. Nach einem "Verschneider" fuhr Beltrametti mit etwa 120 km/h direkt auf eine Werbe-Banderole zu, durchschlug diese wie auch das dahinter fixierte Netz und rutschte knapp zehn Meter in einen steilen Wald mit Geröll. Zwischen zwei Bäumen, mit dem Kopf nach unten und dem Rücken auf einem grossen Stein blieb Beltrametti liegen. Dieser Stein dürfte nach Ansicht des Schweizer Teamarztes Dr. Thierry Maître die Wirbelsäulenfraktur ausgelöst haben.

Beltrametti war sich über die Schwere seiner Verletzungen sofort bewusst. "Dieter, gelähmt bin ich ohnehin. Das weiss ich", sagte er zu seinem Cheftrainer Dieter Bartsch, der 150 m bergauf zu Hilfe geeilt war. "Aber ich habe noch andere Probleme. Ich glaub´, ich schaffs nicht."
Sehr schnell erfolgte an der Unfallstelle die medizinische Erstversorgung durch Teamarzt Maître aus Lausanne, einen erfahrenen Rega-Arzt, der ihn mit Infusionen versah und den Kreislauf stabilisierte. Fast während der ganzen Zeit war Beltrametti bei Bewusstsein und kämpfte um sein Leben. Der Arzt und der Cheftrainer sprachen ständig mit ihm, um seine Lebensgeister wach zu halten. "Du musst kämpfen, halte durch", redete Bartsch ihm zu und gab ihm, sobald er einschlafen wollte, sanfte Klapse auf die Wangen.

Beltrametti sah dem Tod in die Augen

Mehrmals erkundigte sich Beltrametti nach dem Helikopter. Weil der Unfallort aber schwer zugänglich zugänglich war, musste der Bündner zuerst an eine andere Stelle am Pistenrand verlegt werden. Vom Rettungsdienst musste ein kleinerer Helikopter angefordert werden, weil der erste (grössere) am Unfallort nicht landen konnte und mit keiner Seilwinde ausgerüstet war. Hilflos mit Schmerzen im Schnee liegend, sah der junge Sportler dem Tod in die Augen. "Ich werde sterben", vertraute er seinem Freund und Manager Giusep Fry an. "Ruf bitte die Eltern an und sag ihnen, dass ich sie sehr, sehr gern hatte."

Fast anderthalb Stunden dauerte es, bis Beltrametti -- nach einer Zwischenstation mit einem weiteren Helikopter-Wechsel neben dem Zielraum -- den Flug ins 170 km entfernte Grenoble in Angriff nehmen konnte. Den stark verbeulten und zum Teil mit Blut befleckten Helm hatte er immer noch auf -- zum letzten Mal in seiner Karriere

. Überführung nach Nottwil für Montag geplant

Im Spital von Grenoble, wo bereits der komplette Staff mit allen Spezialisten auf den Verletzten wartete, bat Beltrametti Thierry Maître, ihm die Skischuhe auszuziehen. Schweren Herzens musste der durch viele Bergunfälle erfahrene Mediziner Silvano mitteilen, dass er ihm diese bereits vor drei Stunden ausgezogen habe.
Am Samstag waren Swiss-Ski-Direktor Jean-Daniel Mudry, Manager Giusep Fry und Servicemann Martin Näpflin bei ihm. Beltrametti wirkte gefasst, erkundigte sich nach den Abfahrtsresultaten und meinte: "Es gibt Leute, denen geht es noch viel schlechter als mir".

Beltrametti wird im Spital nach dem so genannten CBA-System versorgt, d.h. er kann die Menge der Schmerzmittel, die er zu sich nimmt, selber bestimmen. Gemäss Dr. Thierry Maître nimmt er ziemlich grosse Mengen von Morphium zu sich. Ein Zeichen dafür, dass er noch sehr starke Schmerzen hat.

Die Familie Beltrametti hat zusammen mit Thierry Maître vor Ort entschieden, dass Silvano heute Montag nach letzten Untersuchungen mit der Rega von Grenoble ins Paraplegiker-Zentrum nach Nottwil transportiert wird. Dies unter der Bedingung, dass Beltramettis Zustand stabil bleibt. Auf ärztlichen Rat und ausdrücklichen Wunsch der Familie wird es in nächster Zeit nicht möglich sein, Beltrametti zu besuchen.

(ba/news.ch)

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