Sind Islam und Demokratie kompatibel?

publiziert: Montag, 26. Mai 2003 / 11:30 Uhr / aktualisiert: Freitag, 3. Aug 2007 / 11:26 Uhr

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Es wird immer wieder betont, dass islamisch dominierte Länder für die Demokratie genau so geeignet seien, wie alle anderen. Es liege nur an den postkolonialen Strukturen, wenn es um die Bürgerrechte in diesen Nationen schlimm steht. Kann diese Behauptung einfach so stehen gelassen werden? Oder ist hier 'political correctness' Vater des Gedankens? Auch die islamische Musterdemokratie Türkei hat einige Schwierigkeiten vor demokratischen Massstäben zu bestehen, obwohl sich die Lage in den letzten Jahren - vor allem wegen des starken Wunsches der EU beitreten zu dürfen - immens verbessert hat. Dies vor dem Hintergrund, dass der Staatsgründer Kemal Attatürk der Türkei in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts eine strikt laizistische Staatsform verpasst hat. Ansonsten sieht es immer noch düster aus: Ob Kuwait oder Saudi-Arabien, Libyen oder Algerien, Ägypten oder Sudan, Iran oder Pakistan (von Afghanistan ganz zu schweigen). Die Beschreibungen dieser Länder reichen von Gottesstaat über Militärdiktatur zu Pseudodemokratie. Auch der grösste islamische Staat, Indonesien, bekundet immer wieder grosse Mühe mit Minderheiten. Die erste Folgerung scheint zu sein, dass diese Religion nicht gut mit der Selbstbestimmung der Menschen und der Einhaltung ihrer Menschenrechte harmoniert. Doch vergessen wir Europäer gerne etwas: Auch auf unserem Kontinent mussten religiöse Regime erst in blutigen Kämpfen weichen, bevor die Demokratie ihren mühsamen Siegeszug antreten konnte. Die Monarchen, die Europa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts grösstenteils beherrscht hatten, bezogen - wie der gesamte Adel - ihre Herrschaftslegitimation aus dem Gottesgnadentum. Das Volk hatte gottesfürchtig zu sein und ihre Herrscher zu finanzieren. Auch der zusammengebrochene Kommunismus kann als Beispiel herangezogen werden. Parallelen zwischen dieser Pseudowissenschaft und Religion gibt es einige. Das Kapital figurierte gewissermassen als heilige Schrift, Marx und Engels als geistige Väter und nach ihnen folgten Propheten, Exegeten, Hohepriester und Fundamentalisten. Religion und Politik sollten getrennt bleiben. Den Islam speziell auszugrenzen ist ungerecht und fahrlässig. Es lenkt von der Tatsache ab, dass unsere Demokratien andauernd den Angriffen von religiösen Moralisten ausgesetzt ist, die in höherem Namen die Rechte des Volkes untergraben wollen. Das prominenteste Beispiel ist hier sicher die momentane US-Administration, die derzeit im Namen der Freiheit einen Generalangriff auf die Bürgerrechte reitet.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

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